Vanderson – Beyond Time Structure
 

Vanderson – Beyond Time Structure
MellowJet Records (2017)
(
7 Stücke, 64:11 Minuten Spielzeit)

Nachdem der polnische Elektronikmusiker Maciej Wiezchowski, der unter dem Namen Vanderson firmiert, 2016 seine letztes Album „Vandisphere“ beim SynGate Label veröffentlichte, ist er für sein neues Werk wieder zu MellowJet Records (sein zweites bei diesem Label) zurückgekehrt. Das neue Album hat er „Beyond Time Structure“ betitelt und besticht zunächst durch ein sehr ansprechendes Coverartwork. Die sieben Stücke der CD variieren in der Laufzeit zwischen 6:38 und 13:53 Minuten.

 

 


Schon der elfminütige Opener „Children Of Andromeda“ weiß auf voller Länge zu überzeugen, denn Rhythmus, Klangfarben und Melodieführung nehmen sofort gefangen. Nach einem etwas verhaltenen Beginn aus sich langsam aufbauenden Flächen entwickelt sich nach etwas mehr als einer Minute ein toller Track mit pumpendem Beat. Dieser erste Track übt auf mich – trotz seines stoischen Rhythmus und der sich nur zaghaft verändernden Strukturen - schon eine ungeheure Faszination aus. Unterbrochen wird der Track durch sanfte Flächen und Akustikgitarrensounds die ein mediterranes Flair verströmen. Das hat etwas sehr betörendes an sich, dem man sich kaum entziehen kann.

Im nachfolgenden achtminütigen „Outer Space“ knallt er dem Hörer einen fetten Beat um die Ohren. Auf diesen setzt er dann nach etwas mehr als zwei Minuten treibende Harmonien, die zusammen eine tanzbare, hypnotische Mischung ergeben. Wow, das haut einen mächtig weg, auch wenn es an Melodien fehlt. Es ist ein Rausch der Sinne, der sich vor dem Ohr des Hörers ausbreitet.

Auch das siebenminütige „Reality“ besticht durch einen fetten Beat, der durch Harmonien ergänzt wird, die an Musik der Marke Schiller erinnert. Allerding schafft es Vanderson diesem Stück durch den dynamischen Rhythmus und einige sehr schöne Sounds dem Track seinen ganz eigenen Stempel aufzudrücken. Dem stehen im fast 14minütigen „Underwater World“ zunächst einige sphärische Sounds gegenüber, die den Hörer in die Tiefen der Weltmeere entführen. Aber auch diesem Stück spendiert der polnische Musiker nach wenigen Momenten einen fetten, basslastigen Rhythmus, der eine hypnotische Wirkung beim Hörer auslöst. Dem stellt er eingängige Harmonien und Melodiebögen gegenüber, so dass der Track auch über die volle Länge seinen Spannungsbogen behält.

Das achtminütige „Invisible Contact“ beginnt mit sanften Flächen, die durch den Raum ziehen, um nach wenigen Momenten ebenfalls in einen von pulsierenden Rhythmen dominierten Part überzugehen. Vanderson schafft es auch in diesem Stück – wie auch in den restlichen Tracks – hypnotische, pulsierende Rhythmen mit luftig leichten Harmonien und Melodien zu vereinen.

Mit dem kürzesten Track des Albums, „Sense“ (6:38 Minuten Spielzeit), das in die gleiche rhythmische Kerbe wie die vorangegangenen Stücke schlägt, sowie dem neunminütigen, etwas spacigen „Time Travellers“ endet dann die CD.

Mit seinem neuen Album „Beyond Time Structure“ ist dem polnischen Elektronikmusiker Maciej Wiezchowski aka Vanderson ein sehr rhythmisches Werk gelungen, das auf den Hörer eine hypnotische Wirkung ausübt. Klanglich befindet sich die Veröffentlichung in Form einer CDR ebenfalls auf höchstem Niveau, so dass Freunde der rhythmischen, melodischen Elektronikmusik voll auf ihre Kosten kommen. Bei mir wird diese CD jedenfalls noch einige Runden im Player drehen (am besten mit voll aufgedrehter Lautstärke).

Stephan Schelle, Mai 2017

 
   

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