V / A – Lucidity - Music For Lucid Dreaming And Inner Healing
 

V / A – Lucidity - Music For Lucid Dreaming And Inner Healing
Prudence Records (2022)

(
11 Stücke, 65:27 Minuten Spielzeit)

Der Veröffentlichungsrhythmus von Compilations des Prudence-Labels ist derzeit recht hoch. Kaum sind die letzten beiden erschienen („Secret & Mystery“ und „Dream Music For Coffeeshops“), da liegt auch schon eine weitere vor, die den Titel „Lucidity – Music For Lucid Dreaming And Inner Healing“ trägt.

 

 


Beim luziden Träumen (auch Klartraum genannt) ist sich der Träumer bewusst, dass er träumt. Das Bewusstsein ist in diesen Fällen – entgegen dem normalen Schlaf, bei dem das Bewusstsein heruntergefahren ist – aktiv. In Wikipaedia ist darüber zu lesen: Paul Tholey, Psychologe und bedeutendster deutscher Klartraumforscher, formulierte dies folgendermaßen: „Klarträume sind solche Träume, in denen man völlige Klarheit darüber besitzt, dass man träumt und nach eigenem Entschluss handeln kann.“

Wie auf den anderen Compilations sind auch die Zugpferde Gleisberg & Scholl, KarmaCosmic und Deep Imagination wieder mit Stücken vertreten. Daneben finden sich aber auch etwas unbekanntere Namen wie Marcator, Shajan oder Nautilus unter den Interpreten.

Das Label schreibt zu dem Sampler: Geistvolle und klare Träume, in denen der Träumende selber das Geschehen beeinflussen kann, können zu persönlichem Wachstum, Entfaltung schlummernder Fähigkeiten und zur seelischen Gesundung beitragen. Musik kann dies subtil unterstützen. Die Musik von Künstlern wie Shajan, KarmaCosmic, Marcator und Nautilus schaffen mit ihren einfühlsamen Kompositionen, zarten Klanglandschaften und verträumten Melodien die ideale musikalische Atmosphäre, um sich auf einen luzide Traumreise einzulassen.

Da es bei der Musik um Träumen und heilende Wirkung geht, ist die Musik auch sehr ruhig und relaxt, bestens zum Entspannen geeignet. Gestartet wird mit Gleisberg & Bernd Scholls Stück „Highest Mountain Plateau“. Das Stück stammt vom aktuellen Album „Culture & Spirit“ und war auch schon auf der Compilation „Secret And Mystery“ vertreten. Hier liegt es in einer auf 4:17 Minuten gekürzten Remixversion vor. Ein schönes, erhaben wirkendes Stück.

Auch der zweite Track, „Dancing With Ghosts (Chillout Version)“ von der 2015’er Deep Imagination-Single „Dancing With Ghosts“ war auf „Secret And Mystery“ enthalten. Danach kommt mit Marcator ein weiterer Name ins Spiel. Marcator oder Adrian Marcator ist ein Pseudonym des Musikers Jürgen Petersen, der seit Mitte der 80’er Jahre seine Instrumentalmusik veröffentlicht. Das 5:56minütige „Inmortal“ ist das Titelstück seines 2019’er Albums. Hier geht es aufgrund der Akustikgitarren, die von sanften Flächen, E-Gitarren-Harmonien und Perkussion untermalt werden, recht mediterran und verträumt zu.

KarmaCosmic sind auf diesem Sampler gleich dreimal vertreten. Zum einen mit dem 5:23minütigen „Third Eye Open“ und dem 11:25minütigen „Zen Sen Sinn“, die beide vom aktuellen Album „SamSaRa“ stammen und als drittes mit dem 6:47minütigen Stück „Kundalini Rising“ vom 2004 erschienenen Album „Music For Tantra & Meditation“, dass die Compilation beschließt. Von seiner mystischen Seite zeigt sich „Third Eye Open“, das klingt wie eine indische Meditation, die mit einer sanften Melodielinie unterfüttert ist. „Zen Sen Sinn“ verbreitet asiatisches Flair mit sanften Obertongesängen. „Kundalini Rising“ entführt die Hörer dagegen in eine Strandlandschaft mit herrlichen Harmonien und Wellenrauschen.

Das 2:51minütige „Lucidity“, das der Compilation seinen Namen gab, stammt von Rüdiger Gleisbergs 1997’er Soloalbum „Damiana“. Auf Flächensounds setzt Gleisberg hier eine Pianoharmonie und ergänzt sie um eine flötenartige Synthiemelodie. Ein sehr beruhigendes und schwebendes Stück.

Unter dem Namen Shayan macht der deutsche Elektronikmusiker Bernd Scholl, der hier auch mit zwei Titeln seiner Kooperation mit Rüdiger Gleisberg vertreten ist, ambiente Meditationsmusik. Und so sind auch die Stücke „Lagoon“ und „Inner Flame“ sehr meditativ und ruhig gehalten. Ähnlichkeiten zu seinen Soloalben sind dabei unverkennbar.

Von der Band Nautilus stammt das 1:33minütige Stück „Silence“. Es stammt von ihrem 2004’er Album „In Search Of Castaways“ und wurde in der Formation Martin Ludwig, Werner Strätz und Ralf Weiden eingespielt. Auch Nautilus bieten sehr schwebende und harmonische Klänge, leider wird das Stück am Ende ausgeblendet während es auf dem Album nahtlos in den nächsten Track übergeht. Für sich allein ist es für meinen Geschmack aber zu kurz.

Das deutsche Prudence-Label veröffentlicht in kurzer Zeit bereits seinen dritten Sampler/Compilation. Sie trägt dieses Mal den Titel „Lucidity – Music For Lucid Dreaming And Inner Healing“ und behandelt Träume und innere Heilung. Wieder wurden sehr sanfte Stücke zum Relaxen und Wohlfühlen auf der Compilation vereint. Wer die Stücke nicht kennt, bekommt hier wieder eine sehr schöne Zusammenstellung.

Stephan Schelle, September 2022

 
   

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