Uwe Reckzeh - Timecode
 

Uwe Reckzeh – Timecode
SynGate (2006)

Nachdem Uwe Reckzeh seine neueste CD Anfang 2006 auf dem SynGate-Label von Lothar Lubitz herausgebracht und diese doch sehr gute Resonanz erhielt, erscheint im April 2006 nun mit „Timecode“ eine Wiederveröffentlichung aus dem Jahr 2003 ebenfalls bei SynGate.

Acht Tracks umfasst die knapp 69minütige CD, auf der uns Uwe auf seine ganz eigenen melodischen Zeitreisen mitnimmt. Gleich das Eröffnungsstück „Timecode“ geht sofort ins Ohr. Dabei fällt auch die sehr klare und saubere Aufnahme mit ihren Stereoeffekten sofort ins Auge bzw. Ohr. Nach diesem recht flotten Opener geht es mit „Continental Drift“ weiter, bei dem sich die herrlichen Flächen und Sounds, die an Tangerine Dream erinnern, ihren Weg durchs Hirn schlängeln. Wer TD der Endachziger mag, der sollte hier auch auf seine Kosten kommen. Zu Beginn bewegen sich die Kontinente noch ganz gemächlich voneinander weg, doch nach ca. zwei Minuten startet Uwe einen Rhythmus, der den Track recht locker-flockig vorantreibt. Ein tolles Teil.
 

 

 

Der dritte Track heißt „Metamorphosis I - III“. Mit seinen 17 Minuten ist er auch gleich der längste Track des Albums. Dieses Mammutwerk beginnt recht düster. Auch der nach einer Minute einsetzende Sequenzerrhythmus ändert dies erst einmal nicht. Etwa knapp drei Minuten dauert es, bis sich eine Melodie aus dem Hintergrund schält und die Oberhand gewinnt. Ja fast beschwingt und fröhlich wird es. Keller & Schönwälder-Freunde werden diesen Part mögen. Und dieser Track verändert sich dann noch weiter, ein sehr abwechslungsreiches Stück, was Uwe da erstellt hat. Auch industriell klingt es nach ca. zwölf Minuten um dann Sounds, wie von Jean Michel Jarre durch die Boxen zu treiben.

Eine Art Synthie-Glockenspiel läutet den nächsten Track „Moon Chime“ ein, das Uwe mit einer Drumprogrammierung angereichert hat. Durch die Streichersounds wirkt „My Turn To Eternity“ erst sehr orchestral und wechselt dann wieder in TD- bzw. Ron Boots-Stil, allerdings mit sehr schönen Sounds (z. B. diese schlagende Sequenz) und weiten Flächen. Das Teil hat einen richtig geilen Groove. Bei dem recht netten Track „Archimedes“ geht es dann etwas ruhiger zu und es dauert mehr als drei Minuten, bis er sich so richtig entfaltet. Dieser Track haut mich allerdings nicht so ganz vom Hocker. Eine sanfte Melodie im Stile von Schiller macht beim nächsten Track „Frozen Colour“ neugierig auf mehr. Dann ertönen aber Klänge á la „Berliner Schule“ und dieses Mal mehr im Stile von Klaus Schulze. Doch auch diese Art hält nicht lange an, denn Uwe lässt zum Glück seine eigene Art in den Song einfließen. Das abschließende „Moonshine In The Garden“ wird dann wieder, durch den Rhythmus und die Melodie, recht flott und sorgt so für eine gute Stimmung zum Ausklang der CD. Uwe Reckzeh, das ist ein Name in der Elektronikszene, den man sich merken muss.

Auch diese Wiederveröffentlichung lohnt die Anschaffung, denn die Tracks sind sehr abwechslungsreich und melodisch. Es ist Lothar Lubitz zu verdanken, dass derartige Musik nicht in Vergessenheit gerät, sondern auch weiterhin erhältlich ist. Und die letzten Veröffentlichungen waren qualitativ wirklich hervorragend.

Stephan Schelle, Mai 2006

 
   

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