Uwe Reckzeh – Perfection Mode
 

Uwe Reckzeh – Perfection Mode
MellowJet Records (2015)

(
5 Stücke, 71:14 Minuten Spielzeit)

Zwei Jahre hat sich Uwe Reckzeh für sein neues Album „Perfection Mode“ Zeit gelassen. Eins vorab: Kaum ein Titel passte bisher so gut zu seinen Alben wie dieser. Die Songs sind bis ins Detail arrangiert. Die Mixture aus immer neuen und auch bekannten Elektroniksounds sind einfach wunderschön, verbinden sie doch gekonnt Tradition mit Moderne. Die immer harmonischen Melodien auf dem Album laden zum Träumen ein. Sequenzen fliegen wie von selbst durch den Klangraum, wie eben nur Reckzeh sie beherrscht. So liest es sich im Pressetext auf der Internetseite von MellowJet Records.

 

 


Wie gehabt bietet Uwe Reckzeh auf seinem neuen Album „Perfection Mode“ wunderbare Melodien und Sounds im Stile der „Berliner Schule“ und verfeinert sie mit seiner eigenen Handschrift. Fünf Stücke mit Laufzeiten von jeweils mehr als zwölf Minuten beweisen, dass Uwe sich Zeit für die Entwicklung der Tracks nimmt.

Sobald man die CD gestartet hat wird man im Stück „Cold Mountain“ von elektronisch erzeugten Naturgeräuschen empfangen. Da surrt und zwitschert es wie in einem Park. Dahinein spielt Uwe zunächst eine zarte Pianomelodie. Das klingt traumhaft und wirkt sofort entspannend. Langsam schleichen sich Synthieflächen ein und nach etwas mehr als drei Minuten wechselt der Sound in den typischen Uwe Reckzeh-Klangkosmos. Wer die Sequenzer orientierte Musik der „Berliner Schule“ mag, der kommt ab jetzt auf seine Kosten. Langsam entwickelt sich das Stück von einer sanft dahin schwebenden Nummer zu einem rhythmischen Track.

Gitarren ähnliche Klangmuster läuten dann in das zweite Stück „Forbidden Thoughts“ ein. Auch hier sind zunächst Naturgeräusche wie an einem äußerst lebendigen Teich zu hören. Uwe hat sehr schöne Klangfarben ausgewählt, die sich auch als Intro zu einem Progressive Rock-Stück eignen würden. Ungewöhnliche Sounds schließen sich an um dann wiederum in einen treibenden Part überzugehen. Im weiteren Verlauf sind auch in diesem Stück Sounds der Marke frühe Tangerine Dream (70’er / 80’er Jahre) zu hören.

Wie aus Tangerine Dreams „The Sorcerer“ entnommen wirkt anfangs das Titelstück. Sanft aber stetig trabt dieser Track dahin und bietet Sounds und Melodiebögen, die einem die Sinne vernebeln können. „Sequence Mode“ macht seinem Namen alle Ehre, denn hier zaubert Uwe einen Track mit wunderbar sanften Sequenzerrhythmen, den er weiter ausbaut und dessen Dynamik sich stetig steigert. Spacig und mystisch wirkt der Abschlusstitel „Transfer Mode“, der aufgrund seiner Sequenzerrhythmik auch wieder in Richtung Tangerine Dream schielt.

Wie gewohnt bietet Uwe Reckzeh wieder beste elektronische Musik im Stile der „Berliner Schule“ (Tangerine Dream), ohne diese aber einfach nur zu kopieren. Vielmehr versteht er es seit Jahren („Perfection Mode“ ist das mittlerweile elfte Album bei MellowJet Records) diesen Stil so fortzuführen, dass er seine ganz eigene Handschrift aufweist. Ein sehr schönes Album.

Stephan Schelle, Oktober 2015

 
   

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