Uwe Cremer & Thomas Rydell – Time Trilogy Der deutsche Musiker Uwe Cremer (aka Level Pi) und der schwedische Musiker Thomas Ryndell haben in 2011 eine erste Zusammenarbeit in Form einer CD unter dem Titel „Sirius Singularity“ veröffentlicht. Anfang 2018 erreichte mich dann der Nachfolger „Time Trilogy“, dessen Musik in der Zeit zwischen 2013 und 2016 eingespielt wurde. Wie schon auf ihrem Vorgängeralbum verschreiben sich die beiden einer Mischung aus Krautrock und Elektronik. Herausgekommen ist ein Konzeptalbum, das drei Stücke enthält, die sich alle um das Thema Zeit drehen. |
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Die
CD beginnt mit dem Stück „Ticking Tyrant“, das die Abhängigkeit der
heute lebenden Menschen von der Uhr deutlich macht. Man könnte auch sagen,
dass uns die Zeit bzw. unsere Uhren uns in gewissem Maß tyrannisieren. Der
fast 20minütige Opener beginnt dann auch mit einer schnell tickenden Uhr.
Dann kommen zwei Stimmen auf, die sich über den Sinn der Uhr unterhalten.
Wenige Momente später ziehen elektronische Sounds auf, die ein wenig
bedrohlich wirken. Es wird dann ziemlich orchestral, wie bei einem
Soundtrack. Nach gut fünf Minuten gesellen sich dann ein Schlagzeugrhythmus
und ein Bass hinzu und die Stimmung ändert sich nun komplett. Jetzt ist man
in sanft rockigen Gefilden angekommen. Die Streichersounds sorgen dagegen für
das elektronische Feeling bzw. wandeln wieder auf Soundtrackpfaden. Das ist
sehr angenehm und verströmt ein leicht ethnisches Flair. Nach acht Minuten
wird es dann kraftvoller und die beiden wandeln im Krautrock. Druckvolle
Passagen wechseln sich mit sanfteren in diesem Stück ab. Ein schöner
Track, der einen sofort in Beschlag nimmt. Als
Zweites ist dann der 8:10minütige Track „Zeitnot“, dessen Titel schon
alles sagt, an der Reihe. Dieser Track ist elektronischer und startet gleich
mit einem Sequenzerrhythums, der die Hektik, in die man bei Zeitnot gerät,
gut darstellt. Dazu kommen herrliche Akustikgitarren- und Flötenpassagen.
Das wirkt insgesamt auch eine Spur psychedelisch zumal auch noch Klangfarben
wie bei Walgesängen eingestreut werden. Im weiteren Verlauf wird es dann
auch wieder mit Einsatz des Schlagzeugs und der E-Gitarre etwas rockiger.
Hier gefallen mir sehr gut die E-Gitarrenparts, die ein wenig zwischen
Progressive-, Alternative und Postrock liegen. Den
Abschluss stellt dann das 16minütige „Time Machine“ dar, das mit
flirrenden, spacigen Synthiesounds beginnt. Dazu kommt noch eine
Kirchenglocke zum Einsatz, die per Synthie noch verfremdet wird und es
werden psychedelisch anmutende Klangfarben eingestreut. Windspielartige
Sounds schließen daran an und nach vier Minuten kommen Cellosounds auf, die
für Harmonien sorgen, während eine sehr schöne sanfte Melodie diese
begleitet. Ab Minute sieben erfolgt ein Kurswechsel, der nun in ungewöhnlichen
Klangfolgen mündet, die aber immer noch sehr melodisch sind. Das klingt neu
und doch sehr eingängig. Nach etwas mehr als neun Minuten kommen dann
wieder Schlagzeug und E-Gitarre dazu um dem Track nun eine rockige Note zu
verpassen. Das Ende wird dann recht sphärisch eingeläutet. Uwe
Cremer und Thomas Rydell haben sich für ihr zweites Werk wirklich viel Zeit
genommen, aber die hat sich gelohnt, denn die beiden bieten eine sehr
wohlschmeckende Mischung aus Krautrock. Progressiverock und Elektronik. Stephan Schelle, März 2018 |
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