Traumklang - Homophony
 

Traumklang - Homophony
SynGate Records (2012)
(6 Stücke, 65:04 Minuten Spielzeit)

Frauen sind in der Riege der Elektronikmusiker leider Mangelware, da ist es immer wieder erfreulich eine Produktion von einer Musikerin in den Händen zu halten. Traumklang, das ist das Pseudonym von Carola Zauchner. Auch wenn sich die Musik auf „Homophony“ - dem neuesten Werk von Carola - sehr nostalgisch anhört, da sie die Stücke auf ihrer 1969er Farfisa eingespielt hat, so handelt es sich doch um eine aktuelle Aufnahme. Lediglich das Stück „Cuculidae“ ist älter und stammt aus dem Jahr 2009.

 


Und nicht nur antiquierte Klänge aus einer Farfisa-Orgel kommen zum Einsatz. So hört sich der Rhythmus, den Carola in dem Eröffnungsstück „Längst vergangene Zeiten“ nutzt, an, als ob er aus dem C64 oder einem antiquierten Rhythmusgerät stammen würde. Während sie auf der Orgel Harmonien bietet, die auch gut zu einem Rocksong der 70er passen würde, setzt dieser recht simple Rhythmus einen Kontrapunkt. Nach etwa vier Minuten endet dann der Opener mit zischenden Elektronikklängen.

Es folgt der erste Longtrack mit dem Titel „Musique, Antique, Electronique“, der es auf mehr als 20 Minuten bringt. Hier frönt Carola der spacigen Form der „Berliner Schule“. So manches klingt auch wieder recht rockig und könnte auch gut in einen Rock-Longtrack als Solo eingebaut sein. Mir kommen hier zunächst beispielsweise The Doors in den Sinn. Diese Assoziation verfliegt aber nach einigen Momenten. Nostalgisch und mystisch zugleich entwickelt der Track eine ganz besondere Atmosphäre, der man sich kaum entziehen kann.

Mit „Just For Fun“ kommt ein viereinhalbminütiger Track, der genau das bietet, Fun. Ein bisschen Jarre, eine Prise Schulze und ein antiquierter Sound sowie ein Rhythmus der an Rumba oder Tscha Tscha Tscha erinnert, treibt den Track voran. Danach kommt das zehnminütige „Gleichklang“. Hierbei handelt es sich um einen recht monotonen Track, bei dem ein an- und abschwellender Synthieklang den Unterbau bietet, während erst Minuten später langsam im Vordergrund die Klangmuster erscheinen. Für mich ist dieser Track eindeutig zu langatmig und monoton.

„Cuculidae“ ist mit seinen 20:17 Minuten der zweite Longtrack des Albums. Hier sorgen elektronisch erzeugte Tierstimmen und Wasserrauschen für eine gewisse tropische Waldatmosphäre. Langsam schieben sich Akkorde, die auf einer Orgel gespielt sind ins Bild, ohne den Track aber wesentlich interessanter zu machen. Auch hier werden mehr monotone Stimmungsbilder aufgebaut, was mir auch wieder zu langatmig ist. Mit dem fast rockigen „More Fun“, das durch seine Effekte und Geräusche den Funfaktor einbringt, klingt die CD aus. Auto- und Sirenengeräusche lassen das Ganze auch wie einen Soundtrack für ein Videospiel klingen.

Da Carola die Stücke nahtlos ineinander übergehen lässt wirkt die CD trotz der unterschiedlich strukturierten Musik recht kompakt und zusammenhängend. Bei mir hinterlässt „Homophony“ von Traumklang einen etwas zwiespältigen Eindruck. Die Monotonie von „Gleichklang“ und „Cuculidae“ sind nicht nach meinem Geschmack während „Musique, Antique, Electronique“ für mich das Highlight des Albums darstellt. Das ist für mich dann aber doch zu wenig.

Stephan Schelle, Februar 2013

 
   

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