TM Solver - Atmosphere
 

TM Solver - Atmosphere
SynGate Records (2017)
(
6 Stücke, 72:10 Minuten Spielzeit)

Der Nachfolger von TMA Solver’s CD „Konglomerat“ kam in 2017 bei SynGate Records unter dem Titel „Atmosphere“ heraus. Hinter TM Solver verbirgt sich der Elektroniker Thomas Meier, der damit bereits sein neuntes Album veröffentlicht. Als TM Solver geht er im Gegensatz zu seinem weiteren Projekt MTA Lab allein ans Werk und hat alles in Eigenregie eingespielt. Herausgekommen sind sechs Stücke von denen allein vier die Zehn-Minuten-Marke teilweise erheblich knacken. Sie bewegen sich im Stil von Downtempo, Chill und „Berliner Schule“.

 

 


Die CD beginnt mit dem 15:10minütigen „Synthvoices“, bei dem Thomas Meier einen Rhythmus benutzt der auf dem von Rolf Trostel‘s Stück „The Prophet“ basiert. Mit flirrenden Synthies und einer weiblichen Stimme, die die Worte „Meine Damen und Herren wir bitten Sie jetzt Ihre Plätze einzunehmen“ auf deutsch, englisch und französisch vorträgt, beginnt dieser erste Track. Schnell entwickelt sich ein treibender, stoischer Rhythmus auf Grundlage von „The Prophet“ sowie Flächen, die sich im Hintergrund aufbauen, ziehen schnell ihre Bann. Immer mehr Klänge schichtet Thomas Meier auf, was zu einem Klanggewölbe aus industriellen Rhythmusstrukturen, Flächen und einer Melodielinie wie bei Klaus Schulze mutiert. Ein sehr schöner Track im Stil der „Berliner Schule“.

Mit dem 5:33minütigen „Under The C“ schließt sich dann ein kürzeres Stück an, das herrlich ambient durch den Raum schwebt und dem nur sporadisch leicht pulsierende Rhythmen untergemischt sind. „DeepLiquid“ ist mit 17 Minuten dann wieder ein Longtrack der sich langsam entwickelt. Zunächst ziehen dunkle Flächen durch den Raum, dem aber nach einigen Momenten hellere Klangfarben beigemischt werden. Das wirkt chillig, sehr ruhig und spacig. Es dauert mehr als zwei Minuten bis Thomas dann einen Rhythmus aus dem Sequenzer beifügt. Langsam aber stetig entwickelt sich so der Longtrack bis sich nach gut zehn Minuten eine Melodielinie herausschält.

Mit 4:51 Minuten Spielzeit folgt dann der kürzeste Track „Neptune“, der sich von Beginn an sphärisch und harmonisch zeigt. Musik zum dahinschweben. „Sparklwaves“ ist dann mit 19:57 Minuten der längste Track des Albums. Auch hier herrschen die ruhigen, sanften und chilligen Momente vor. Schon recht früh spendiert Thomas diesem Stück eine sehr langsame Melodielinie. Das Stück entwickelt sich aber weiter und zeigt sich durch Hinzufügung von Rhythmusstrukturen und weiteren Klangfarben von einer sehr eingängigen Seite, die an Klaus Schulze’s Musik erinnert. Ein klasse Stück.

Den Abschluss bildet dann das fast elfminütige „Sweetness“, das noch am rhythmischsten angelegt ist. Der Rhythmus gibt hier den Takt vor, auf den Thomas dann seine Flächen und Harmonien legt, die sich unweigerlich ins Hirn brennen.

Wie schon auf seinem letzten Album „Konglomerat“ hat Thomas Meier aka TM Solver auf „Atmosphere“ herrliche Flächen und Harmoniewolken mit außergewöhnlicher Rhythmik verbunden. Beides passt sehr gut zusammen und erinnert in manchen Passagen an Klaus Schulze, während andere wiederum sehr ambient und chillig daherkommen.

Stephan Schelle, März 2018

 
   

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