The Sperrgut Brothers – Searching For The Donkey The Sperrgut Brothers, was für ein außergewöhnlicher Projektname. Dahinter verbergen sich die beiden Gründerväter der „Hunsrücker EM Schule“ (ein mit Augenzwinkern formuliertes Gegenstück zur „Berliner Schule“) Hagen von Bergen und Christian Fiesel, die mit „Searching For The Donkey“ ein erstes wirklich gemeinsames Album Anfang 2021 veröffentlichen. |
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Wer
die beiden Musiker kennt, der weiß, dass hier keine Harmonien oder Melodien
vorherrschen. Vielmehr erstellen die beiden ambiente Klangskulpturen, die
sie mit rhythmischen Grooves, Samples, Effekten und teils auch düsteren Klängen
vermischen. Sie selbst beschreiben es als Musik
jenseits elektronischer Musik wie „Berliner Schule“ oder Ambient, voller
Anspielungen, Facetten, Rhythmen, Grooves, Samples. Düster, verrückt, oft
auch unberechenbar, dissonant, verspielt, zum Fürchten, zum Lieben und vor
allem zum Immer-wieder-und-wieder-hören. Mit
dem 8:50mintügen „Deep Breath“ startet das Album recht experimentell
und rhythmisch. Da schichten die beiden recht industriell klingende Sounds
und Effekte zu einer Wall Of Sounds, die auf mich wirkt, als würde etwas
zum Einstürzen gebracht. Nach gut zwei Minuten kommt dann ein Rhythmus auf,
der sich aber im Hintergrund hält. Ebenso sind es einige Piano artigen Klänge,
die ebenfalls im Hintergrund liegen und dem Ganzen eine leicht jazzige Note
verleihen. Der
zweite, 15:28minütige Track „A Box Of Marbles“ glänzt vor allem durch
seinen unwiderstehlichen, technoartigen Groove und lässt gar einige
Harmonien und sogar auch Melodieansätze aufblitzen. Der Rhythmus, der hier
klar im Vordergrund steht, wird von den Beiden kontinuierlich variiert und
mal mit Melodiebögen, dann wiederum mit Drones verziert. Ein hoch
spannender Track, der für mich den Toptrack des Albums darstellt. Etwas
ruhiger wird es dann im folgenden, 8:56minütigen „On A 2nd Thought“,
das mit Vogelstimmen, wie in einem Zoo mitgeschnitten, startet. Wabernde
Synthieklänge, die man von Christian Fiesel her kennt, mischen sich dann in
diese Stimmung. Nach gut drei Minuten ändern sich Stimmung, Klangbild und
Rhythmus zu einer hypnotischen Mixtur. Ab ca. Minute Fünf schichten die
beiden aber wieder Sounds übereinander und das Ganze wirkt wieder sehr
experimentell. Der
längste Track, „Still Stepping On Snow“, bringt es auf 17:46 Minuten
Spielzeit. Der Track wirkt stellenweise recht surreal und wechselt zwischen
psychedelischen Sounds - bei denen man sich fühlt, als hätte man was
eingeworfen -, wiederum recht experimentellen Soundaufschichtungen und auch
harmonischen und rhythmischen Parts, in denen auch eine Spur Jazzfeeling
enthalten ist. Nach gut zehn Minuten geht es dann sogar ein bisschen in die
Richtung „Berliner Schule“ und doch klingen die Sequenzerparts ganz
anders. Man kann es kaum beschreiben. Die beiden haben eine unglaubliche
Soundvielfalt in diesen Track integriert. Das
10:19minütige „Bookends“ beschließt dann das neue Album des
Elektronikduos. Zunächst hört man einen rückwärts abgespielten Text, dem
dann einige elektronische Effekte und Soundsprengsel folgen. Der Track wirkt
im Ganzen auch wie eine Soundkollage, der durch die Synthieklangfarben gar
einen leicht sakralen Touch bekommt. Das
Duo Christian Fiesel / Hagen von Bergen die hier als The Sperrgut Brothers
ihren ersten Longplayer präsentieren, haben ein Album mit außergewöhnlichen
Klängen eingespielt. Wie schon bei ihren Solowerken, so muss man sich auch
hier auf die Musik einlassen, denn zum Nebenbei Hören ist sie nicht
geeignet. Experimentelle Klänge treffen hier auf eingestreute Harmonien und
teils kraftvolle Rhythmen mit einer teilweise leicht jazzigen Note. Stephan Schelle, Februar 2021 |
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