Thaneco & DASK - Oneira
 

Thaneco & DASK - Oneira
SynGate Records (2019)
(4 Stücke, 76:36 Minuten Spielzeit)

Erneut haben der aus Griechenland stammende Thanasis Oikonomopoulos aka Thaneco und der Brite David Marsh aka DASK ein gemeinsames Album eingespielt. War es letztes Jahr „Elemental“, so heißt das neue Werk, das im Frühjahr 2019 erschienen ist „Oneira“. Auf dem Album widmen sich die beiden Elektronikmusiker dem Thema Träume. Diese haben sie in vier Longtracks mit Laufzeiten zwischen 13:54 und 21:27 Minuten verpackt. Die CDR erscheint auf dem SynGate-Unterlabel Luna.

 

 


„Daydream“ nennt sich der erste Titel und behandelt - wie der Titel schon sagt - Tagträume. Mit 21:27 Minuten Spielzeit ist er der längste Track des Albums. Mysteriöse Synthiesounds und Klänge wie von einem heranfliegenden Hubschrauber eröffnen dieses Stück. Langsam verfliegt die etwas hektisch erscheinende Anfangssequenz und weicht weiten Flächen, die allerdings immer noch eine Spur bedrohlich wirken. Nach fast drei Minuten kommen dann Harmonien und Melodieformen auf, die jedoch immer noch von dem Grundrauschen begleitet werden. Es dauert fast sieben Minuten bis sich dann dieses düstere Rauschen legt und sanfte Harmoniefolgen die Oberhand gewinnen. Nun perlt der Track erst einmal dahin. Nach mehr als neun Minuten kommt dann ein Sequenzerrhythmus auf und ab Minute 13 klingt es dann wie in einem Spiegelkabinett oder einer Kristallhöhle. Aber auch diese Stimmung hält nicht lange vor und die Beiden wechseln zu Synthiechören und einem fast schon sakral wirkenden Part. So abwechslungsreich aber auch ungewöhnlich haben sie diesen ersten Track aufgebaut.

„False Awakening“, also einem unechten Erwachen ist dann der fast 14minütige zweite Track des Albums gewidmet. Hier kommen am Anfang einige erklärende Worte von einem Sprecher, zu denen die beiden einige Effekte und Harmonien spielen. Auch dieses Stück wirkt sehr geheimnisvoll, zeigt aber wesentlich harmonischere Parts, als es der Eröffnungstrack vermag. Spannung wird durch die Sounds, die mit gesprochenen Texten kombiniert werden und einem organisch wirkenden Schlagzeugrhythmus (vornehmlich Becken) erzeugt. Dieses Stück gefällt mir wesentlich besser als „Daydream“, obwohl ich es mir thematisch von der Umsetzung eher umgekehrt vorgestellt hatte.

Mit dem 15:28minütigen „Nightmare“ machen die beiden dann weiter. Eine Mädchenstimme fragt zunächst „Hello, who are you?“ und bedrohlich wirkende Synthiesounds durchziehen den Raum. Diese Albtraumhafte Stimmung haben die beiden durch düstere Klangmuster, in denen sich keinerlei harmonische Strukturen oder gar Melodien befinden, erzeugt. Ein düsteres Klanggebilde.

Mit dem 17:54minütigen „Lucid Dream“ endet dann das Album. Hier zeigen sich die Klangfarben wieder wesentlich heller. Harmonien bewegen sich durch den Raum und nach gut sieben Minuten kommen gar sehr schöne flächige Harmonien auf, die mit einem Sequenzerrhythmus sanft unterlegt sind. Insgesamt breiten Thaneco & DASK in diesem Stück eine positive Stimmung aus.

Faszinierte mich die ungewöhnliche Musik von Thaneco & DASK auf ihrem ersten gemeinsamen Werk „Elemental“ noch, so trifft dies auf „Oneira“ nur bedingt zu. „False Awakening“ und „Lucid Dream“ versprühen einen gewissen Charme, während „Daydream“ und vor allem „Nightmare“ doch sehr verstörend wirken. Ich empfehle vorher in das Album hineinzuhören, da die Musik nicht einfach zu konsumieren ist. Daher wurde das Album auch auf dem Unterlabel Luna, über das vornehmlich Ambient und experimentelle Elektronik erscheint, veröffentlicht.

Stephan Schelle, April 2019

 
   

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