Terminus Void - Apeiron Hinter dem Projekt Terminus Void steckt der in der Nähe von Seattle (USA) lebende J. Ronald Smith. Bereits im Jahr 1983 kam er mit der elektronischen Musik in Kontakt, als er die landesweit ausgestrahlte Radiosendung Hearts Of Space von Stephen Hill für sich entdeckte. Smith war von Komponisten wie Micheal Stearns, Brian Eno, Steve Roach und dem verstorbenen Evangelos Papathanassiou, besser bekannt als Vangelis beeindruckt. 2021 gründete er dann Terminus Void und veröffentlichte im November des gleichen Jahres sein Debütalbum „Interstellar“ über Bandcamp. |
|
|||
Seine
ersten beiden Alben sind mir nicht bekannt. Ron Boots, Labelinhaber von
Groove Unlimited, war aber so von seiner Musik begeistert, dass er J. Ronald
Smiths neues Album unbedingt veröffentlichen wollte. Mit
dem 5:08mintigen „Transmission I“ startet das Album. Dröhnende Synthies
und Flächen, sowie verfremdete Sprachsamples starten in den Track und
verbreiten zunächst auch eine leicht floydige Atmosphäre. Dann startet
aber nach einer Minute der Sequenzer und die Sounds umschwirren nun die Gehörgänge.
Harmonien kommen auf und der Track wirkt nun sehr spacig und auch ein wenig
nach der niederländischen Variante. Dazu sorgt ein sanfter
Schlagzeugrhythmus für eine leicht rockige Note. Es
folgt das 4:04minütige „Awakening“, das mit einem sanften Donnerhall
startet. Dann kommen fiebrige, spacige Klänge auf, die wie aus dem
Soundtrack zu „2001 Odyssee im Weltraum“ zu stammen scheinen. Diese
Passage wirkt nun, als würde man dem Sonnenaufgang entgegensehen. Mit
sanften Klängen beginnt dann das 4:58minütige „Schwinger Effect“, das
nach wenigen Momenten einen sanften Schlagzeugrhythmus bekommt. Verschiedene
Harmoniebögen werden hier miteinander kombiniert und durch Einschübe von
Streicherartigen Sounds kombiniert. Das ist rhythmisch und auf der anderen
Seite auch recht beruhigend. Mit
weiten flächigen Sounds startet dann das 5:38minütige „Temporal
Paradox“, bei dem ich mir zunächst eine weite, karge Planetenoberfläche
vorstelle. Dann kommen rhythmische Elemente hinzu und der Synthesizersound
wird dynamischer. Smith spielt hier zwar keine Melodien, aber durch die
Schichtung der Klänge und Flächen, verbunden mit rhythmischen Elementen
entsteht eine faszinierende Stimmung, in die sich dann verfremdete Stimmen
mischen. Den
Kern des Albums stellt das 11:57minütige „Apeiron (Part I & II) dar.
Das Stück beginnt mit sanften, spacigen Sounds, die sich recht ruhig und
anmutig durch den Raum bewegen, und in die Smith dann einige rauschende
Klangtupfer mischt. Nach gut vier Minuten kommt denn ein Sequenzerrhythmus
auf, zu dem sich hellere Klangfarben mischen. Die Dynamik zieht ebenfalls an
und sorgt nun für einen druckvollen Part mit herrlichen Harmonien. Hier
kommt mir dann auch wieder die „Eindhovener Schule“ in den Sinn. Ab
Minute 8:15 kommen hinreißende Harmonien auf, die von dezenten, leicht
explosionsartigen Drumsounds unterstützt werden. Das hat was Fesselndes.
Ein klasse Track. Spacig
geht es dann auch zunächst auf dem 6:28minütigen „Flow Over Order“ zu,
das mit hinreißenden Harmonien, die eine gewisse Weite aufweisen,
aufwartet. Hier kommt erstmals so richtig Vangelis-Flair (mit einer Atmo wie
beim „Blade Runner“-Soundtrack) auf, die Smith mit Sequenzerrhythmen und
Arpeggios kombiniert. Das
6:48minütige „Boundless“ ist ein weiteres Highlight des Albums. Das
liegt vor allem an der sehr schönen Klangauswahl sowie den sanften
Harmonien, die ebenfalls eine leichte Vangelis-Note besitzen. Im Verlauf
wird der Track rhythmischer und zieht einen so richtig in seinen Bann. Sehr
rhythmisch präsentiert sich dann das 4:36minütige „Waiting On
Infinity“. Bei
dem 6:23minütigen „Transmission II“ wirkte der Brite Pat Keista mit.
Das Stück beginnt im Stile von Klaus Schulze, glänzt aber nach etwas mehr
als einer halben Minute mit sehr schönen Harmonien, die sanft
dahinschweben. Nach drei Minuten gesellt sich dann ein Schlagzeugrhythmus
hinzu, der eine Spur Rock in den Track bringt. Jetzt sorgen leicht verzerrte
Synthesizerklänge für eine tolle Atmosphäre. Zwei Synthstimmen duellieren
sich darüber hinaus in diesem Track. Für mich ein weiteres Highlight des
Albums. Mit
dem 8:39minütigen „Beyond Apeiron“ endet das Album. Hier spielt Smith
eine sehnsuchtsvolle Melodielinie, die für wohlige Stimmung sorgt. Das hat
auch eine Spur von Vangelis. Dem
US-Amerikaner J. Ronald Smith aka Terminus Void ist mit „Apeiron“ ein
sehr schönes, spaciges Elektronikalbum gelungen, das vor allem ab dem fünften
Track so richtig an Qualität gewinnt. Stephan Schelle, März 2024 |
||||