TAU - Garden Of Tiki
 

TAU - Garden Of Tiki
PRUDENCE (2004)

An einem heiter-besinnlichen Frühjahrstag im Jahr 2002 wurde das deutsche Trio TAU geboren. TAU, das sind der Zaubergeiger Thomas Kagermann (Violine, Flöte, türkische Tambura, Keyboards und Gesang), Andrea Saphira Leonhardi (Gesang, Saxophon und Rainmaker) und Gitarrenvirtuose Urs Fuchs (Bass, Perkussion, Loop, Tambura-Zither und Gesang).

Einigen werden die Namen etwas sagen, denn Thomas Kagermann und Urs Fuchs können bereits auf eine langjährige Profimusikerkarriere zurückblicken. So hat Thomas nicht nur unter seinem Namen Alben eingespielt, er war beispielsweise in den 70’ern mit den Folk-Rock-Formationen Fiedel Michel und Falckenstein erfolgreich. Neben Arbeiten mit Jan Akkerman, Andreas Vollenweider war er beispielsweise auch auf der Klaus Schulze-Box Contemporary Works Vol. 1 zu hören. Urs Fuchs steht dem in nichts nach. Neben seiner Band Farfarello und dem ersten Soloalbum in 2003 hat er u. a. mit Sally Oldfield, Clannad und Can-Mitglied Jackie Liebezeit zusammengearbeitet. Mit dem ehemaligen Grobschnitt-Schlagzeuger und Soundtüftler EROC hat er im Jahr 2001 das Album Eurosonic Experiences veröffentlicht.
 

 

 

 

Nun erschien das erste TAU-Album unter dem Titel Garden Of Tiki. Sowohl der Titel wie auch das Cover - wir sehen die Band am sonnigen Strand - lassen sehr relaxte Musik erwarten. Und diese Erwartungen werden auch vollends erfüllt. Acht Songs beinhaltet die über 74-minütige CD, deren einzelne Titel zwischen 2:30 und 18 Minuten lang sind.

Im Innenteil des Booklets der CD wird diese mit den Worten „In Jedem von uns liegt - manchmal tief verborgen, manchmal greifbar nah, ein Ort des Zaubers, eine Quelle … ein Ort der Stille und des Heilens: Der Garten von Tiki“ eingeleitet. Ich finde, dass die Musiker hiermit die Grundstimmung gut beschrieben haben.

Die Musik der CD ist sehr einfühlsam. Sanfte Melodien, die sich wiederholen und doch stetig weiterentwickeln, legen sich über zarte Rhythmen. Elemente von Ambient, Weltmusik, Chillout, New Age und traditioneller Elektronikmusik finden wir in den einzelnen Stücken. In einigen Passagen werden sogar Chansonartige Gesangstrukturen verwandt. Die Texte werden teils in englischer, dann wieder in französischer Sprache gesungen. Auch eine Art Phantasiesprache (Lautsprache) ist zu vernehmen. Dabei wirkt der Gesang, der teils von Saphira oder allen dreien kommt, in sich geschlossen und passt sehr gut zur Gesamtstimmung.

Keyboardflächen und -akkorde bieten die meiste Zeit die Grundlage, auf der sich die übrigen Akustikinstrumente, die Flöte und der Gesang bewegen. Am besten gefallen mir dabei die längeren Tracks wie z. B. Garden Of Tiki, Simana Yenah, Ma Óh Ma, bei dem ein traditioneller ghanaischer Text verwendet wurde und Touche. Aber auch die kürzeren Stücke haben einiges zu bieten. So ist das Stück La Montagne ein von Perkussion und Satzgesang getragener Titel, bei dem afrikanische Einflüsse im Vordergrund stehen. Das Stück erinnert mich etwas an den Stil von Paul Simon. Auf Fey Yuander spielen die drei mit ihren Stimmen. Die Worte „Fey Yuander“ werden 2:35 Minuten in einem durch gesungen und nur durch die leichte Veränderung von Tonlage und Lautstärke ist eine Veränderung auszumachen. Dieses Stück stellt für meinen Geschmack zwar das schwächste des Albums dar, was aber bei der kurzen Laufzeit zu verschmerzen ist.

Mein Gesamteindruck ist der, dass man sich mit dieser CD einfach wohl fühlen muss und man kann so dem stressigen Alltag unmittelbar entfliehen.

Stephan Schelle, Juli 2004

 
   

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