Die Inspiration für das Werk hat er sich während eines Tauchurlaubes geholt. Bei dieser Gelegenheit hat er nicht nur einige der Tiere gesehen, er hat auch Sounds, die auf dem Album zu hören sind, aufgenommen und gesampled. Mit den zwölf Stücken nimmt uns Michel mit auf eine Reise in die Tiefen des Ozeans und zeigt uns die Welt der Wale, Delfine, Haie und vielen anderen Wesen, die vom Aussterben bedroht sind.

Das eröffnende „Antarctico“ entführt uns in die südlichen Polarmeere. Bei diesem Stück hat Michel an die Walherden gedacht, die im weiten Ozean friedvoll schwimmen und Nahrung aufnehmen. Töne die im weitesten an Walgesänge erinnern, japanisch wirkende Sounds sowie an Vangelis angelehnte Passagen und Melodiebögen finden sich in diesem ersten Track. Im zweiten Stück „Balaenoptera“ kommen dann Walgesänge auf, denen Keyboardpassagen, die an das Alan Parsons Project erinnern, hinzugefügt wurden. Dieser Parsons ähnliche Stil wird aber durch weitere Sounds erweitert. In diesem Stück geht es um den Blauwal, dem größten Wal bzw. Lebewesen der Erde, der sich trotz seiner Ausmaße doch nur mit Plankton und Krill, also von kleinsten Lebewesen ernährt. Diese Stück ist getragen und eher majestätisch angelegt. In „Atlantico“ geht es dann um den atlantischen Ozean. Sehr schöne Melodien und Rhythmen bestimmen das Bild.

In „Carcharodon“ geht es um den weißen Hai. Die flirrenden Synthies, die an Jean Michel Jarre erinnern sowie die schönen Synthieflächen sorgen dafür, dass man unter die Wasseroberfläche gezogen wird. Toller hypnotischer Track der sich stetig entwickelt.

Auch in „Megaptera“ geht es um Wale, was durch die Gesänge sofort wieder deutlich wird. Das Titelstück hat Michel dem bekannten französischen Ozeanographen Jaques-Yves Cousteau gewidmet. Hier zeigt Michel, dass er für den anderen großen Franzosen, nämlich Jean Michel Jarre schwärmt, denn die Nähe zu diesem ist unverkennbar. In „Tursiops“ thematisiert er dann Delfine mit sehr schöner Melodieführung um dann in „Indico“ in den Indischen Ozean zu wechseln. Diesen lässt er mit verträumten Melodien vor dem geistigen Auge des Hörers in Form eines weitläufigen Strandes entstehen. Hier klingen Sounds durch, die mich von ihrer Klarheit an Brainwork erinnern. Und auch die restlichen vier Tracks können den Standard, den Synth.NL bisher auf dem Album vorhielt, bestätigen.

Synth.NL aka Michel van Osenbruggen ist mit „OceanoGraphy“ ein sehr schönes drittes Album gelungen, das die Stimmung der Weltmeere und ihrer Bewohner gut wiedergibt. Wer auf melodischer Elektronikmusik steht oder auch die beiden Vorgänger von Synth.NL mochte, der kommt hier voll auf seine Kosten. Spätestens mit diesem Album hat sich Michel in der Szene vollends etabliert.

Stephan Schelle, Oktober 2009