Syn - Soundwave Traveller
 

SYN – Soundwave Traveller
Spheric Music (2002)
3 / 71:38

Der Schotte David T. Dewdnes nimmt uns als SYN auf seinem 2002’er Debütalbum „Soundwave Traveller“ mit auf eine Zeitreise in die 70’er.

Im Booklet stellt David die Frage, was eine Soundwave (ich übersetze es mal als Tonwelle) ist. „Es ist eine einfache Luftvibration, abgesandt von einem Lautsprecher oder einer anderen natürlichen Quelle. Sie wird vom Ohr aufgenommen und in unserem Gehirn in einen Ton umgesetzt.“ Diesem alltäglichen, von uns nicht bewusst wahrgenommenen aber faszinierenden Phänomen widmet sich David auf seinem Debütalbum.
 

 

 

Gleich zu Beginn glaubt man bei dem fast 32minütigen Titelstück durch die einsetzenden Flächen und das Synthiegezirpe, Tangerine Dream zur Zeit von „Phaedra“ oder „Rubycon“ zu lauschen. Warme analoge Synthiesounds, wie sie Tangerine Dream und Klaus Schulze in den frühen 70’ern verwendeten, bilden den Kern dieser CD. David schaffte es mühelos den Zeitgeist der 70’er einzufangen und ins nächste Jahrtausend zu transportieren. Der Titeltrack entwickelt sich langsam und breitet, wie auch die anderen beiden Longtracks, das kürzeste bringt es auf über 16 Minuten, eine faszinierende Atmosphäre aus. Nach dem sphärischen Beginn kommt das Stück mit dem Einsatz der pulsierenden Sequenzer nach gut 10 Minuten langsam in Fahrt und steigert sich dann kontinuierlich. Im Mittelteil erklingen sogar Töne, die einen leichten Flair von Pink Floyd’s „Echoes“ erzeugen.

Der zweite Titel, „Freefall“ hält sich erst gar nicht mit irgendwelchen langen Einführungen auf, sondern marschiert gleich rhythmisch und melodiös im Stile von Tangerine Dream’s „Stratosfaer“ los. Mit „Sonus (Part 3)“ kommt dann mein Favorit auf dem Album. Diese herrliche Melodie und der klare warme Sound lassen mir wohlige Schauer über den Rücken laufen.

David’s Musik besteht aus Improvisationen, wie er selbst im Booklet erwähnt. Das er ein gutes Ohr und ein Händchen für Harmonien und Stimmungen hat, zeigt er auf diesem wirklich tollen Debüt, das allen, die den Sound der frühen 70’er und die Klänge warmer, analoger Synthies mögen, wärmstens ans Herz gelegt werden kann.

Stephan Schelle, Juli 2005

 
   

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