Steve Roach – Sigh Of Ages
 

Steve Roach – Sigh Of Ages
Projekt.Com (2010)
(6 Stücke, 73:52 Minuten Spielzeit)

Steinskulpturen, die Engel darstellen, zieren das neue Album des amerikanischen Elektronikmusikers Steve Roach. Auf dem New Yorker Label erscheint sein neuestes Werk, das den Titel „Sigh Of Ages“ trägt Mitte 2010. Steve ist für seine atmosphärischen, spacigen Elektroniktunes die durch den Raum schweben bekannt und so ist es auch nicht verwunderlich, wenn auch sein neuestes Werk sich wieder dieser Stilrichtung widmet.

 


Sechs Longtracks, von denen einer etwas mehr als acht Minuten lang ist und sich der Rest jenseits der Zehn-Minuten Marke bewegt, finden sich auf dem Album, das in einem sechsseitigen Digipack (leider nur mit wenigen Informationen ausgestattet) ausgeliefert wird.

„Quelling Place“ nennt sich der erste und kürzeste Track des Albums. In diesem Track lässt Steve durch Harmoniefolgen, die jedoch keinerlei Melodien enthalten, Stimmungsbilder entstehen, die recht sphärisch und monoton klingen. Allerdings vermögen diese schwebenden Klänge beim Hörer ein beruhigendes Gefühl auszulösen, dass zum Meditieren oder einfach nur Wegträumen anregt.

Etwas anders gestaltet sich das folgende „The View From Here“, das einige Sequenzerrhythmen und Arpeggios bereithält. Durch diese Rhythmen klingt der Titel etwas frischer, obwohl auch er meditative Wirkung beim Hörer zeigt. „Sentient Breath“ klingt wie eine Breitwandfläche. Die Harmonien stehen förmlich im Raum und füllen ihn aus. Dieser Sound scheint im Zimmer zu stehen und verändert sich nur langsam und gemächlich.

Ähnlich wirkt auch „Morning Of Ages“, das allerdings etwas freundlicher und durch die Streicher auch klassischer als „Sentient Breath“ wirkt. Und hier kommt dann auch ganz zart eine Melodieartige Struktur aus den Klangkaskaden hervor. Das Highlight aus meiner Sicht ist aber „Return Of The Majestic“, bei dem noch mehr melodische und rhythmische Inhalte für Abwechslung in diesem doch ansonsten recht ruhigen Album sorgen. Und doch ist dieser Titel auch von monoton wirkenden Tonfolgen und Harmonien geprägt. Spacig endet die CD mit dem Stück „Longing To Be …“, das wie ein Soundtrack zu einem Schwebeflug durch den Orbit eines Planeten anmutet.

Wer auf Elektronikmusik steht, die lediglich Stimmungen erzeugt, eher spacartig wirkt und förmlich im Raum steht, der bekommt eine gehörige Portion davon auf „Sigh Of Ages“. Wer allerdings Melodien und Rhythmen sucht, der sollte lieber einen Bogen um diese Veröffentlichung machen. Steve zeigt aber auf seinem neuesten Werk, welch Meister der elektronischen Soundgemälde er ist.

Stephan Schelle, Juli 2010

 
   

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