Stefan Erbe – The Sound Of My Comfort’sone
 

Stefan Erbe – The Sound Of My Comfort’sone
Eigenvertrieb / www.erbemusic.com (2012)
(15 Stücke, 64:40 Minuten Spielzeit)

Der Hagener Elektronikmusiker Stefan Erbe hat im Jahr 2011 die Reihe „Sound Of Sky“ ins Leben gerufen, bei der er zu den Animationen im weiten Rund im Bochumer Planetarium allmonatlich die Musik liefert. Zum Teil werden Einspielungen unterschiedlicher Musiker den Bildern unter der Kuppel beigefügt, zum Teil sind es auch Eigenkompositionen von Erbe, die die Bilder untermalen.

 


Das 2012’er Album „The Sound Of My Comfort’sone“ besteht aus Stücken, die Stefan Erbe im Jahr 2011 für die vorgenannten Shows erstellt hat. In den 15 Tracks verbindet er seinen rhythmischen Sound mit herrlich schwebenden Klängen. Gleich der Opener „Sound Of Sky“ zeigt dies sehr eindrucksvoll. Da schweben wunderbare Flächen durch den Raum, während Stefan eine rhythmische Note beifügt. Auch hat er dem Stück eine gewisse jazzige Note spendiert, die dem Track sehr gut steht. Wahrscheinlich ist dieses Stück zur Erkennungsmelodie der Shows geworden, zumindest kann ich mir das bei diesem locker leicht schwebenden Track sehr gut vorstellen.

Nahtlos geht es dann ins nächste Stück „Sound Of Stars“ über, das perlend und mit Streichern daher kommt. Zum Ende hin wird der Track recht druckvoll, ja fast schon bombastisch. Sehr gut kann ich mir bei dieser Musik die wandernden Sternbilder unter der Kuppel des Planetariums vorstellen. Aber auch ohne die Sternenkonstellationen oder Großanimationen funktioniert die Musik auf „The Sound Of My Comfort’sone“ sehr gut.

Die einzelnen Tracks werden durch musikalische Brücken zusammen gehalten. Es folgt „Nostromo“, das zunächst mystisch aus den Boxen schwebt, aber nach gut 45 Sekunden dann von einem unwiderstehlichen Rhythmus getrieben wird. Die sanften Synthiemelodien stehen dem als Kontrapunkt entgegen. In „Kontakt“ wird es dann sehr sphärisch. Das Stück ist sehr ruhig und schwebend, man kann dabei vor dem geistigen Auge beispielsweise Meteoriten vorbeifliegen sehen - so erging es mir jedenfalls.

Rhythmisch und fast popig wird es dann mit dem Track „Farbwechsel“. Das ist ein sehr positives und fast tanzbares Stück mit einem urbanen Rhythmus. Ein typischer Erbe-Track. Diesem folgt dann wieder ein hymnischer, teils romantischer Track auf dem eine Pianolinie über herrlichen Flächen eine zarte Melodielinie zeichnet. Das Piano bleibt, aber die Strukturen verändern sich. Sehr erhaben gemacht.

Der nächste Track ist dem Planeten „Merkur“ gewidmet und trägt auch seinen Titel. Im Untertitel hat Stefan „(A Tragedy Trancer Spacy Remix)“ angegeben. In der Tat klingt dieses Stück bekannt. Ein wenig Melancholie schwingt schon in dem Stück mit. Wiederum mystische Klänge verzaubern dann im Stück „Sound Of Red Northernlights“. Elektronischer und ein wenig verspielt geht es dann mit „Selektronisch“ weiter. Das hat was vom Yello Magic Orchestra. Zurück ins All entführt uns dann Stefan mit dem sphärischen „Saturn Rings“. Man kann bei diesem Titel förmlich durch die einzelnen Gesteinsbrocken des Saturnringes schweben. „Circles“ wartet dann durch fesselnde Sounds (basslastige Synthieklänge) und eine sehr eingängige Melodie auf, während „Sound Of A Galaxy“ schwebende, sphärische Sounds mit sehr schönen ethnischen Perkussion verbindet. Das Stück bekommt dadurch Wärme und Atmosphäre.

Ein wenig Kraftwerk bricht im Stück „Lichtspruch“ durch, verspielte Pianomotive, untermalt von Streichern kommen dann bei „Sound Of A Pulsar“ zum Vorschein und mit dem flotten „Good News“, das einfach nur Freude verbreitet, verabschiedet sich Stefan Erben dann aus dem Album.

Stefan Erbe zeigt auf dem neuesten Album „The Sound Of My Comfort’Sone“ unterschiedliche Gesichter. Zum einen ist sein bekannter rhythmischer Stil in einigen Stücken zu finden, zum anderen spielt er aber auch mit sphärischen, spacigen und melancholischen Elementen. Ein sehr abwechslungsreiches Werk, das die Bandbreite Erbe’s zeigt. Die Zusammenstellung ist ihm wahrlich gelungen.

Stephan Schelle, Mai 2012

 
   

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