Stefan Erbe - Genesys Der aus Hagen stammende Elektronikmusiker Stefan Erbe gehört zu den Musikern, die man schon nach wenigen Tönen erkennt. Sein Markenzeichen sind dabei vor allem sehr rhythmische Elemente, selbst wenn es um Musik geht, die im Weltall angesiedelt ist. Als Verantwortlicher der „Sound Of Sky“-Reihe, die im Planetarium Bochum regelmäßig stattfindet, hat er auch einen nahen Bezug zu Weltraum-Motiven. |
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Leitet
man den Titel „Genesys“ vom altgriechischen Genesis (Bedeutung: Schöpfung,
Entstehung, Geburt) ab, dann könnte der Titel von Erbes neuem Album auch
darauf hinweisen, dass er sich musikalisch neu entfaltet. Klanglich geht
Erbe dabei zu seinen Wurzeln zurück und kombiniert dies mit aktuellen
Sounds und Strukturen, die er in der Neuzeit hervorgebracht hat. Ein
Dutzend Stücke hat Stefan Erbe auf sein neues Album gepackt, deren
Laufzeiten zwischen 3:02 und 6:40 Minuten liegen. Mit „Open Your Eyes“
beginnt das Werk. Vielleicht sollte es auch heißen Open Your Ears, denn
herrliche Stereoeffekte erklingen zu Beginn, bei denen die Sounds seitlich
durch den Raum ziehen und durch eine weibliche Computerstimme (Gene) ergänzt,
die einen Text spricht. Typische Erbe-Sounds mit herrlich loungigem und
chilligem Charakter leiten damit in das Album ein. Dabei kann man
Raumschiffe, Satelliten oder Planeten vor dem geistigen Auge vorbeiziehen
sehen. Also passt der Titel dann doch wieder. Nahtlos
geht es dann mit dem perlenden „Near Zero“ weiter. Nach wenigen Momenten
kommt ein knackiger, aber doch sehr akzentuiert eingesetzter Beat auf, der
dem Stück Drive verleiht. Darauf setzt Stefan dann eine eingängige
Melodielinie. Eine schöne Kombination. Insgesamt wirkt das Album durch die
nahtlosen Übergänge - auch wenn sich die Stücke melodisch und rhythmisch
voneinander unterscheiden - doch sehr kompakt. Betörend
wirkt beispielsweise „Spacedesigner“, was vor allem an der Klangstruktur
liegt. Schön rhythmisch zeigt sich dann „Equivocal“ bei dem man kaum
ruhig vor den Boxen sitzen kann. In diese Rhythmusmuster setzt Erbe dann
seine Melodielinien. In „All The Stars“ wird es dann recht spacig, da
hier Flächen aneinandergereiht bzw. aufeinandergeschichtet werden. Durch
den erneuten Einsatz der Computerstimme kommt auch wieder ein futuristischer
Ansatz auf. Danach erklingen Sounds, die an Vangelis erinnern und eine
„Bladerunner“ artige Atmosphäre verströmen. Sehr gut gefällt mir auch
„Two Become One“, das durch Melodie und Rhythmus besticht. Ein typisches
Erbe-Stück. Moderne
Sequenzer-Sounds kommen dann in „Expedition Orbital“ auf. Stoisch treibt
Erbe seine Rhythmen und Sounds durch die Gerätschaften um eine hypnotische
Wirkung zu erzeugen. Wie ein Schnellzug fährt dann „Axis“ durch die Gehörgänge.
Dieser treibende Rhythmus wird von einer sehr eingängigen Melodie
begleitet. Im weiteren Verlauf kommen gar tanzbare Rhythmen auf, die man so
auch in einer Disco gut verwenden könnte. Ebenso tanzbar zeigt sich
„Incomplete“, das technohafte Züge aufweist. Nach dem ruhigen „End Of
The Universe“ hat er mit dem herrlichen „Lightspeed“ einen richtigen
Ohrwurm ans Ende der CD gestellt. Dieser letzte Track gehört für mich zu
den Highlights des Albums. Stefan
Erbe hat mit „Genesys“ mal wieder ein klasse Album an den Start
gebracht, dass seine klare Handschrift zeigt und doch auch neues Terrain
erschließt. Vor allem die Kombination aus loungigen, chilligen Passagen und
kraftvollen Beats überzeugt. Stephan Schelle, Februar 2018 |
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