Wie schon bei seinen Vorgängeralben ist auch dieses als Download erhältlich. Für all diejenigen, die sich aber die Mühe nicht machen wollen hat er auch eine CD-Ausgabe im Programm. Diese liegt mir zur Besprechung vor. Die CD ist in einem Slimcase verpackt und enthält ein sehr schönes vierseitiges Booklet.

Schon die einzelnen Titel der Stücke zeigen, dass sich Stefan Erbe mit einem sehr emotionalen Thema befasst hat. Da gibt es zum Beispiel „Der erste Augenblick“, „Adrenalin“, „Seelentief“ oder „Ich denk an Dich“, um, nur einige zu nennen. Und im Booklet ist darüber hinaus ein sehr interessanter, nachdenklich Satz zu lesen: „Unser Seelenzustand ist die Summe aus manipulierten Gefühlen, in der Hoffnung erzeugt, wir hätten es emotional selbst in der Hand unser Glück zu finden.“ Das spannende an diesem Satz ist, dass man ihn sowohl positiv, wie auch negativ deuten kann. Der Hörer hat so die Möglichkeit die Musik und die Stimmungen selbst auf sich wirken zu lassen bzw. zu beeinflussen.

Die CD beginnt mit dem Stück „Der erste Augenblick“, einer sehr sanften und verträumten Nummer. Dem folgt dann mit „Adrenalin“ ein Track, der schon eher an die üblichen Veröffentlichungen von Stefan Erbe erinnert, denn er ist von einem sehr loungigen Rhythmus beseelt. Da pumpt der Rhythmus in gleicher Form, wie das Adrenalin in aufregenden Situationen im Körper hochsteigt. Eine sehr schöne Nummer. Bei „Wolkenformat“ schweben die Harmonien zu einem sanften Beat durch den Raum. Der Track lädt ein sich auf den Rücken zu legen und den Wolken beim vorbeiziehen zuzuschauen.

Stefan Erbe hat auf der CD einen guten Mix aus rhythmischen und sanften, verträumten Stücken gefunden. Die unterschiedlichen Stile wechseln sich auf der CD ständig ab und so kommt nach dem eher rhythmischen „Reflex“, das sehr tanzbar ist, mit „Sekunden am Strand“ wieder ein sehr relaxter, nachdenklicher Track, der in mir Assoziationen weckt, wie ich Barfuss durch den Sand an einem langen Strand schlendere. „Bewegte Zeiten“ besticht durch wunderbar sanfte Harmoniebögen zu denen Stefan am Piano einige schöne Soli spielt.

In den Stücken „Seelentief“ und „Spiegelbilder“ fehlen Melodien, stattdessen hat Stefan sphärische Klanggebilde erzeugt, die eine eher düstere Atmosphäre ergeben. Somit stechen diese beiden Tracks ein wenig aus dem Album heraus. Viel lebensbejahender gibt sich da „Emotional“. Und dann hat er doch noch „Das Element zum Glücksmoment“ gefunden. Bei ihm ist es Musik die wieder an den typischen Erbe-Stil anschließt und einen pumpenden Beat beinhaltet. In diesem sanften, leicht rhythmischen Stil geht es dann bis zur „Abfahrt“, das äußerst rhythmisch aus dem Album geleitet, weiter.

Mit „Emotion Design“ zeigt Stefan Erbe ein zweigeteiltes Gesicht. Zum einen finden sich Stücke in seinem typischen, rhythmischen Stil, zum anderen sind es aber auch gerade die sanften, melancholischen, zarten und zerbrechlichen Momente, die er in einige der Stücke eingewoben hat. Insgesamt passt aber beides sehr gut zusammen und ergibt wieder mal eine sehr eingängige und schöne CD.

Stephan Schelle, Januar 2013