Stefan Erbe - Driver
 

Stefan Erbe - Driver
Eigenvertrieb / www.erbemusic.com (2009)
(12 Stücke, 58:42 Minuten Spielzeit)

Der aus Hagen stammende Elektronikmusiker Stefan Erbe legt mit „Driver“ im Herbst 2009 sein neuestes Album vor. Mit diesem Werk geht er neue Wege, bietet er es doch nur über seine Internetseite als Download- oder Handout-Album zu einem sehr günstigen Preis an. Das Cover des Albums mutet wie eine Szene aus einem Computerspiel (Rennspiel) an. Und genau so treibend wie Rennspiele auf dem PC oder der Konsole, ist auch Stefan’s Musik, die gut als Soundtrack für so manch rasante Fahrt durch die nächtliche Großstadtszenerie genutzt werden könnte.

 


Mit dem an Kraftwerk erinnernden Stück „One More Night Race“ startet Stefan in sein neues Werk. Schon in diesem ersten Track zeigt sich seine ganze rhythmische Ader. Atmosphärische Flächen, die überlässt er lieber anderen, denn Stefan mag es rhythmisch und treibend und das lebt er auf diesem neuen Album in vollen Zügen aus, denn treibende und pulsierende Beats bestimmen die meisten seiner Stücke, was den Rezensenten natürlich sehr freut.

Ohne jeglichen Übergang folgt „Skyliner“, das die Kraftwerksche Stilistik fortführt, ohne in ein Plagiat abzudriften. Hier kommen dann auch die typischen Erbe-Sounds ebenfalls an die Oberfläche. nach diesem Doppelpack geht es mit dem Radio Edit von „Faster Move“, das zum Ende hin (Track 12) auch im Movie Edit vorliegt, weiter. Das Stück ist Erbe-Musik pur. Herrliche Melodiebögen werden mit ekstatischen Rhythmusphantasien gepaart. Toll gemacht. Der Movie Edit unterscheidet sich durch einen anderen Rhythmus (vom Sound her), ist etwas getragener, hat eine weitere Synthielinie und enthält auch Sprachsamples.

Auch „Straight On“ kann seine Nähe zu Kraftwerk nicht ablegen, enthält aber immer noch genügend „Erbmaterial“. Auch wenn „Breathless Suspense“ vom Titel her bei mir einen Atemraubenden, rasanten Track vermuten lässt, so ist dieses Stück doch eher zum Verschnaufen gedacht, denn es kommt recht entspannt daher. Nach dieser Möglichkeit zum Durchatmen ist „Silver (cool tour six)“ Rhythmus pur, der mich wieder stark an Kraftwerk erinnert. Das folgende „The Driver“ ist ein sehr schöner melodischer Track mit stampfendem Beat und hin- und herflackernden Synties. Es folgen „Accelerated“, eine Kraftwerksche Nummer, „Water On Glass“, das an die bisherigen Erbe-Veröffentlichungen anschließt und eine sehr schön Melodie und Atmosphäre ausströmt, das verspielte „A Seaside Trip“, das aus meiner Sicht der Schwachpunkt des Albums ist und das sehr filigrane „Backlight“ mit seinem technomäßigen, stampfenden Beat. Den Abschluss bildet dann „Faster Move (the movie edit)“.

Stefan Erbe ist mit seiner neuen Veröffentlichung „Driver“ wieder ein äußerst ansprechendes, vom Rhythmus betontes Elektronikalbum gelungen. Wer die rhythmische Variante seiner Elektronikmusik mag, der kommt wieder voll auf seine Kosten. Es macht immer wieder Spaß die CDs des Hagener Elektronikers in den Player zu werfen, so auch diese Scheibe. „Driver“ bietet Gute-Laune-Musik, die auch im Auto hervorragend kommt. Aber Vorsicht – lasst euch nicht zum rasen verführen, womit man sich bei dieser Powermusik sicherlich verleiten lassen kann.

Und noch ein Frage am Rande: Stefan wie oft drehst du eigentlich deine Runden hinter dem virtuellen Lenkrad?

Stephan Schelle, Oktober 2009

 
   

CD-Kritiken-Menue