Stan Dart - Supernova
 

Stan Dart - Supernova
SynGate Wave (2018)
(
4 Stücke, 38:45 Minuten Spielzeit)

Nach dem grandiosen Doppel-Album „Ecclesia“, das der aus Graz stammende Richard Hasiba aka Stan Dart Mitte 2017 veröffentlichte, beginnt er das neue Jahr mit einem etwas kürzeren Album. Es heißt „Supernova“ und bringt es auf nur knapp 39 Minuten Spielzeit. Aber die Länge sagt natürlich nichts über die Qualität eines Albums aus. Die CD besteht aus vier Instrumentalstücken mit Laufzeiten zwischen 8:16 und 12:48 Minuten.

 

 


Richard hat sich bei seinem neuesten Werk - wie der Name schon andeutet - von den irdischen Klängen abgewandt und ist musikalisch in die Weiten des Weltalls vorgedrungen. Grund für diese Musik war eine Zusammenarbeit mit der ESO.

Die Europäische Südsternwarte (engl. European Southern Observatory, kurz ESO) ist die führende europäische Organisation für astronomische Forschung und das wissenschaftlich produktivste Observatorium der Welt. Mit ihren Teleskopen und Instrumenten schafft die ESO die Voraussetzungen für astronomische Spitzenforschung. Die Hauptaufgabe der ESO, so wie sie in der ESO-Vereinbarung von 1962 zusammengefasst ist, liegt in der Bereitstellung von modernen Forschungseinrichtungen, die es Astronomen und Astrophysikern ermöglichen, an vorderster Front und unter optimalen Bedingungen Wissenschaft zu betreiben. (Text von der offiziellen Internetseite der ESO www.eso.org entnommen)

Richard hatte die Gelegenheit im Oktober 2017 das bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz fertig gestellte Planetarium der ESO in München-Garching zu besichtigen. Er war so beeindruckt, dass er spontan einen Soundtrack dafür komponierte und einspielte. Dementsprechend finden sich auch spacige und sphärische Sounds auf dem Album. Allerdings sind die ersten drei Tracks doch sehr rhythmisch und schließen stilistisch an „Ecclesia“ an. Erst das 12:48minütige „Seed Of Life“ zeigt sich dann von seiner spacigen Seite.

Richard hat bei seinen Kompositionen das Prinzip der Dualität angewandt, was sich auch gleich im eröffnenden 9:12minütigen „Duality“ im Titel widerspiegelt. Dabei geht es darum zwei Instrumente miteinander zu harmonisieren oder zwei Themen zu einem größeren aufzubauen. Im Begleittext steht dazu: „Zwei Sounds - Zwei Sterne - Zwei Elemente. Kombiniert um etwas Neues zu schaffen“. Dabei geht es auch darum was passiert, wenn zwei Sterne miteinander kollidieren und was daraus entstehen kann.

„Duality“ beginnt mit einer herrlichen Melodielinie und einem knackigen Beat, so wie man es auch auf „Ecclesia“ schon gehört hat. Das nimmt sofort gefangen, denn der Track ist einfach hinreißend. Allerdings hatte ich dies bei der Titelgebung des Albums nicht erwartet. Für eine Show im Planetarium wäre er aber als Eröffnungsstück bestens geeignet.

Das 8:26minütige „Zero G“ beginnt etwas gemächlicher und es werden einige Sprachsamples, die klingen, als wären sie aus einer Unterhaltung zwischen Astronaut und Erdstation entnommen, beigemischt. Nach etwas mehr als einer Minute kommen weitere Klänge auf, die sich perfekt mit den beginnenden Flächen vereinen. Das ist zunächst recht symphonisch angelegt und baut einen Spannungsbogen auf. Nach mehr als zwei Minuten kommt dann ein weiteres Motiv auf und der Track beginnt Fahrt aufzunehmen. Nach fast vier Minuten Spielzeit kommt dann ein treibender Beat auf, der das Stück nun vorantreibt. Das ist klasse gemacht und gefällt mir sehr gut. Elektronische Musik wird mit rockigen und popartigen Elementen zu einer perfekten Symbiose.

Auch das 8:16minütige Titelstück beginnt zunächst verhalten mit einigen Flächen. Schnell gesellen sich aber akzentuiert gesetzte Rhythmusmuster hinzu und nach einer Minute geht es dann wieder ab. Wunderbare Melodielinien vermischen sich mit sehr atmosphärischen Beats, die sofort ins Ohr gehen. Die Hauptmelodie sorgt dann schnell für Gänsehaut. Das hat die Qualität von „Ecclesia“. Auch wenn es hier rhythmisch zugeht kann ich mir die Musik doch sehr gut in einem Planetarium zu Weltraumbildern vorstellen.

Der Longtrack des Albums ist dann das abschließende „Seed Of Light“. Hier ziehen zunächst einige weite Flächen durch den Raum. Diese Stimmung hält dann auch über die komplette Spielzeit an. Lediglich weite Flächen, harmonische Motive und Rhythmustupfer werden in diese Stimmungslage gemengt. Ein sehr spaciger Abschluss.

Auch wenn das neue Album von Stan Dart aka Richard Hasiba nur gut 39 Minuten an Spielzeit aufweist, so verströmt es doch die Faszination, die Richard bereits auf seinen vorangegangenen Alben verströmte. Die ersten drei Tracks zeigen sich dabei von einer sehr melodischen und rhythmischen Seite, während der Abschlusstrack dann in kosmischen Sounds badet. Wer die bisherigen Veröffentlichungen von Stan Dart mag, der kann hier blind zugreifen. Ich wünsche ihm dass die CD in das offizielle Sortiment des Planetariums der ESO aufgenommen wird.

Stephan Schelle, Februar 2018

 
   

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