Stan Dart – MurInsel Volume 4
 

Stan Dart – MurInsel Volume 4
Eigenvertrieb (2021)

(
11 Stücke, 98:45 Minuten Spielzeit)

Am 09.09.2021 veröffentlicht der österreichische Elektronikmusiker Richard Hasiba aka Stan Dart seinen vierten Teil der „MurInsel“-Reihe. Das Album beinhaltet neben sechs neuen Stücken als Bonustracks vier Mixe von drei Albumversionen sowie ein 32:42minütiges Mixtape. Das Album erscheint auf verschiedenen Plattformen wie Bandcamp, Amazon Music, iTunes und Spotify. Allerdings gibt es das Mixtape als Bonus nur über Stan Dart’s Bandcampseite. Das Album nennt sich MurInsel Volume 4“, oder wie auf dem Cover zu sehen ist kurz „M 4“ und trägt den Untertitel „The Re-Opening“.

 

 


Richard beschreibt das neue Album wie folgt: Im Vergleich zu den anderen Alben habe ich mich dieses Mal auf eine tanzbarere Linie eingelassen (fast schon Mainstream), weil ich einfach ein wenig positive Vibes verbreiten möchte. Obgleich wir immer noch mit der Pandemie zu kämpfen haben, ist dieser Sommer doch befreiter anzusehen (zumindest aus der Sicht eines geimpften Menschen). Dieses Gefühl der Entspannung und Ausgelassenheit, wollte ich mit den Songs rüberbringen. Es hat sich auch gezeigt, dass die Menschen trotz aller Widrigkeiten weiterhin forschen (z. B Mars-Erforschung; „The Way We Are (Part 1)“) und versuchen den geistigen Horizont zu erweitern. Dennoch musste man auch die vielen kritischen Stimmen akzeptieren, der Versuch einer vernünftigen Diskussion mit Kritikern und Zweiflern durchzuführen ist aber nicht so gelungen („The Way We Are (Part 2)“). Sonst hat man gesehen, dass sich Streaming und Videokonferenzen in allen Bereichen des Lebens durchgesetzt haben und man auch über diese Medien (zum Teil) recht schöne Konzerte genießen konnte („Islands In The Streams“). Eine neue Sängerin ist auch mit an Bord (Joana) und ich bin mehr als zufrieden mit dem Ergebnis.

Mit der 7:10minütigen Albumversion von „The Re-Opening“ beginnt das Album. Zunächst sind Wellenrauschen und weite Synthieflächen zu hören, die den Einstieg in das Stück bilden. Nach 45 Sekunden kommt dann aber der für Stan Dart bekannte Rhythmus auf und der Track nimmt an Fahrt auf. Nach weiteren 40 Sekunden sorgt ein pumpender Beat für tanzbare Rhythmen. Darauf setzt Richard dann seine Melodielinien. Ein sehr positiver Track, dessen Flair sich auch in den folgenden Stücken widerspiegelt.

Als Bonustrack gibt es dann noch einen MikeWhitePresents Mix von „The Re-Opening“, der in seinem Rhythmus etwas härter rüberkommt und sich auch vom Arrangement ein wenig anders präsentiert. Insgesamt aber ein mehr auf rhythmische Elemente Wert legender Mix. Der Soundcloud Mix ist dagegen viel sphärischer angelegt und schwebt förmlich durch den Raum.

„The Way We Are:“ ist in zwei Teile aufgeteilt. „Part One“ ist 8:13 Minuten lang und beginnt zunächst mit Flächen und einem sanften Sequenzerrhythmus. Das klingt zu Beginn sehr stark nach der traditionellen elektronischen Musik. Durchsetzt ist das Ganze mit Sprachsamples von Dialogen aus dem Apollo-Archiv der NASA. Nach gut 40 Sekunden kommt aber auch hier ein pumpender Rhythmus auf, der dem Stück eine sehr positive Stimmung verleiht. Da muss man einfach sein Bein mitwippen lassen. Das 7:21minütige „The Way We Are: Part Two“ nimmt den Rhythmus von „Part One“ auf, zeigt sich aber in einem etwas anderen Klangbild. Auch die Melodielinie ist hier eine etwas andere, passt aber trotzdem gut zu „Part One“, so dass er wie ein Schwestertrack wirkt. Hier hat Richard dann - quasi als Gegenstück zur Realität - Samples von Protestbewegungen eingesetzt.

Der nächste neue Track ist das 6:17minütige „At The Beach“, das ebenfalls - dem Titel entsprechend - mit Wellenrauschen beginnt. Auch einige Samples sind zu hören, die eine Strandidylle assoziieren. Der Track ist wieder recht rhythmisch und lädt zum Tanzen ein. Die Melodie, die Richard hier eingespielt hat ist darüber hinaus sehr eingängig und hat Popappeal. Im Mittelteil hat er dann eine ruhige Passage eingefügt, die zum Träumen verleitet. Auch von diesem Track gibt es als Bonus einen Mix, den Soundcloudmix. Dieser Mix unterscheidet sich allerdings nur in Nuancen vom Album Mix.

Das 5:33minütige „Islands In The Stream“, das auf die Streamingkonzerte abzielt, die während der Pandemie im Internet zu verfolgen waren, wartet mit einem grandiosen, leicht Basslastigen, fetten Beat auf. Harmonien und Melodielinien verändern sich in diesem Track nur langsam, was aber eine hypnotische Ausstrahlung besitzt.

Der letzte offizielle Track ist „Summer Is Here“, gesungen von Joana. Der Song hat ebenfalls Popappeal und einen knackigen Beat. Joana singt das Stück mit einer zarten, fast zerbrechlichen und kindlichen Stimme. Aus meiner Sicht hätte hier eine kraftvollere Interpretation dem Stück noch mehr Intensität verliehen. Dieses Stück liegt ebenfalls als Bonus im Soundcloud Mix vor. Auch hier sind die Unterscheide nur marginaler Art.

Dem Bandcamp-Download liegt dann noch das 32:42minütige „The M4-Mixtape“ als Bonus bei. In diesem mehr als 30minütigen Stück hat Richard nochmal aus allen Tracks Elemente miteinander verwoben.

„MurInsel Volume 4“ von Stan Dart zeigt sich - wie auch die vorangegangenen Alben - von seiner sehr melodisch/rhythmischen Seite. Dieses Mal sind aber noch mehr tanzbare Parts in die Musik eingeflossen. Es gibt allerdings nur gut 40 Minuten neuer Musik von Stan Dart, die restlichen 57 Minuten sind quasi Mixe aus den sechs neuen Tracks. Trotz alledem wieder ein Album das Spaß macht und positive Vibrations versprüht.

Stephan Schelle, September 2021

 
   

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