Stan Dart – Hometown Memories
 

Stan Dart – Hometown Memories
Eigenvertrieb (2016)
(
18 Stücke, 130:19 Minuten Spielzeit)

Der im österreichischen Graz lebende Richard Hasiba hat mit der am 16.09.2016 veröffentlichten CD „Hometown Memories“ eine musikalische Liebeserklärung an seine Heimatstadt eingespielt. Ganze 15 Stücke hat er zusammengestellt. Daneben bietet die gut gefüllte DoppelCD noch drei Remixe zu drei Stücken des Albums. Richard Hasiba hat, das kann man hier schon sagen, eine sehr schöne Hommage an seine Heimatstadt eingespielt. 

 

 


Die beiden CDs sind in einem sechsseitigen Papersleeve verpackt, das zusätzlich noch ein 16seitiges Booklet beinhaltet. In diesem sind unter anderem die Koordinaten der jeweiligen Orte abgedruckt, die Hasiba musikalisch umgesetzt hat. Kleiner Kritikpunkt am Rande: Die Texte sind im Booklet und auf der Rückseite des Covers, das ganz in schwarz gehalten ist, sehr klein ausgefallen. Für ältere Semester, zu denen auch ich gehöre, fällt es schwer die Texte und Titel ohne Lupe zu entziffern. Hier wünsche ich mir zukünftig eine lesefreundlichere Gestaltung. Das ist aber der einzige Kritikpunkt, denn die Musik auf der DoppelCD weiß zu gefallen.

Die beiden CDs tragen die Untertitel „Soundtrack Side“ und „Electronic Side“. Die „Soundtrack Side“ beinhaltet neun Stücke. Piano und Keyboardflächen führen in den ersten Track „Himmel über Graz I“ ein, der nach kurzem Intro in einen sehr schönen Part mit perlenden Synthieklängen übergeht. Locker und leicht, so wie vorbeiziehende Wolken zeigt sich dieser Opener. Hasiba spielt eine eingängige Melodie auf einem Arpeggio-Grundstock.

Voluminös, mit klassischen Motiven zeigt sich „Die Konzerthalle“. Dies unterlegt Hasiba mit Drumcomputer, was dem Track eine peppige Note verleiht. Ansonsten herrschen klassische Sounds vor (vor allem durch das Piano). Im weiteren Verlauf mischt er dann auch noch ethnischen Gesang und Streicher bei. An einigen Stellen wirkt es wie Pop meets Klassik.

„Ort der Stille“ ist, dem Titel entsprechend ein sehr ruhiges Stück, das durch melancholische Cello- und Piano-Sounds bestimmt wird. Das Stück strahlt sehr viel Ruhe aus. Daneben wirkt der „Stadtspaziergang“ schon sehr verträumt und bewegt sich am Rande des Kitschigen. Auch die „Erinnerungen I“ stellen sich als recht melancholischer Soundtrack dar, strahlen aber Ruhe aus. Stimmungsmäßig schließt sich „Erinnerungen II“ nahtlos an. Allerdings hat Hasiba dem Stück einen sehr schönen Rhythmus/Percussionpart verpasst, der unter anderem an die Musik von Klaus Schulze erinnert. Nach einigen Minuten kommt dann aber der Drumcomputer zum Einsatz und der Track wechselt in eine popigere Richtung. Ein sehr schönes Stück.

Pumpende Beats und tanzbare Rhythmen präsentiert er dann in „Im Schutz des Berges“. Der Track hat etwas, das mich in einigen Passagen an Robert Miles erinnert. Ein klasse Track. Auch sehr rhythmisch zeigt sich „Das Mausoleum“. Hier hat Hasiba aber die Beats etwas zurückgenommen, dafür aber einige Panflöten-, Gitarrensounds und Backgroundgesang eingebaut. Der Track ist fesselnd und gehört für mich zu den Highlights des Albums. Die erste CD endet dann mit dem Stück „Himmel über Graz II“, das sich sehr gut als Soundtrack eignet. Hier treffen wieder symphonische Parts auf leicht angerockte Rhythmen.

Die zweite CD („Electronic Side“) enthält ebenfalls neun Tracks. Auf dieser CD sind die Stücke wesentlich elektronischer. Schon der erste Track „Stadt der Moderne“ enthält einen kraftvollen Rhythmus, auf den Hasiba eine eingängige Melodie spielt. Stilistisch geht das in Richtung Electro. Das verbreitet eine sehr positive Stimmung und macht richtig Spaß.

Ambient und Lounge mäßig zeigt sich das verträumte „Die Insel“, bei dem Mark Dorricott, mit dem Hasiba schon eine Kollaboration eingegangen ist, den leicht angejazzten Pianopart eingespielt hat. Auch „Lichter der Stadt“ ist sehr rhythmisch aufgebaut. Hier kann ich mir gut die Kulisse einer neonfarbenen Großstadt vorstellen. Stilistisch geht der Track in Richtung der Musik von Stefan Erbe. „Morgenlicht“ ist wieder so ein loungiger Track. Auch hier hat Mark Dorricott den Pianopart eingespielt.

Sirenengeheul ist zu Beginn des Stückes „„Juni 1991“ zu hören, dann kommen sehr harte Rhythmen auf und es geht wieder in Richtung Electro. „Gedanken“ beginnt sehr einfühlsam und steigert sich dann im weiteren Verlauf zu einem rhythmischen Stück mit herrlicher Melodielinie. Als Bonus sind dann noch „Die Insel“, „Morgenlicht“ und „Lichter der Stadt“ in alternativen Versionen enthalten.

Mit „Hometown Memories“ hat der Österreicher Richard Hasiba aka Stan Dart ein sehr schönes musikalisches Statement über seine Heimatstadt abgegeben. Während die erste CD vornehmlich symphonische Stücke enthält und folgerichtig mit „Soundtrack Side“ betitelt ist, zeigt sich die zweite CD von der rhythmischen und teils tanzbaren Seite. Ein sehr schönes, abwechslungsreiches Album voller herrlicher Melodien.

Stephan Schelle, September 2016

 
   

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