Sequentia Legenda - Extended
 

Sequentia Legenda - Extended
Eigenvertrieb (2016)

(
6 Stücke, 143:27 Minuten Spielzeit)

Sequentia Legenda ist das Pseudonym des aus Frankreich stammenden Elektronikmusikers Laurent Schieber. Unter diesem Namen hat er neben digitalen Downloads einzelner Stücke bereits zwei Digitale Alben (zum Download) veröffentlicht. „Extended“ ist das mittlerweile dritte Werk, das in Kollaboration mit dem deutschen Schlagzeuger Thomas „Tommy“ Betzler eingespielt wurde und auch als physische CD erhältlich ist. 

 

 


Auf der DoppelCD, die randvoll ist, da alle sechs Stücke mehr als 20 Minuten Spielzeit aufweisen, finden sich die bisher nur als Download erhältlichen Stück „Vibrations“, „Au Revoir“, „Somewhere“ (vom Album „Amira“) und „The Approach“ vom Album „Blue Dream“, die für das Album in erweiterten Versionen eingespielt wurden – daher der Albumtitel „Extended“ – sowie mit „Into The Sequence“ und „Solitudes Lunaires“ zwei komplett neue, bisher unveröffentlichte Stücke. Da ich die Originalstücke nicht kenne, kann ich nichts dazu sagen, ob sich die neuen Versionen groß von ihnen unterscheiden.

Auf dem Album präsentiert Sequentia Legenda atmosphärische Synthesizer-Musik, die aufgrund der Harmonielinien und der eingesetzten Sequenzerrhythmen sehr nah am Stil der „Berliner Schule“ angesiedelt ist. Das kommt bei den Freunden der elektronischen Musik gut an, was dem Album „Extended“ bei der aktuellen Schallwelle-Preisverleihung den 9. Platz in der Rubrik „Alben international“ eingebracht hat (hinter so großen Namen wie Jean-Michel Jarre, Vangelis, Enigma, Yello und Ron Boots).

Laurent Schieber hat die meisten der sechs Longtracks allein eingespielt. Lediglich beim eröffnenden „The Approach“, das um sechseinhalb Minuten verlängert wurde, sowie bei „Somewhere“, das in einer um 2:24 Minuten erweiterten Version vorliegt, hat Tommy Betzler mit seinem Schlagzeugspiel für mehr Drive gesorgt.

Das 28:28minütige „The Approach“ startet mit Flächen und Sequenzen, die weite Räume öffnen. Das ist im Stile der „Berliner Schule“ (Klaus Schulze) gehalten. Sequenzer sorgen zunächst für den Rhythmus in den im weiteren Verlauf Tommy einsteigt und damit für ein organisches Element sorgt. Sehr atmosphärisch und effektiv setzt er dabei sein Schlagwerk ein. Der Track steigert sich immer weiter um am Ende dann langsam auszuklingen. Sphärisch wirkt das 20:18minütige „Into The Sequence“. Laurent lässt die Klänge schweben, die hier eine Spur nach Software klingen. Das ist der Soundtrack für einen Weltraumtrip. Hymnisch wirkt dagegen „Somewhere“, so als würde die Musik auf etwas Besonderes vorbereiten. Nach der Hälfte steigt dann auch wieder Tommy am Schlagzeug mit ein. Zunächst zu den flirrenden und zischenden Synthies, die in die Flächen eingebaut werden noch recht dezent. Später treibt Tommy aber mit seinem Schlagzeug den Track an, was ihm gut zu Gesicht steht.

Mit dem 24:42minütigen „Vibrations“, das in dieser Version 9:42 Minuten länger als das Original ist, startet die zweite CD. Auch hier zeigen sich herrliche Harmonien und Flächen, die auf einem Sequenzerrhtyhmus ruhen. Das ist relaxte Musik, bei der man die Gedanken fliegen lassen kann. Das 24:44minütige „Solitudes Lunaires“ zeigt hypnotische Sounds mit herrlicher synthetischer Percussion und entwickelt sich wie alle Stücke immer weiter. Den Abschluss bildet dann das 21:55minütige „Au Revoir“, das um fasst siebeneinhalb Minuten ausgebaut wurde.

Laurent Schieber alias Sequentia Legenda ist unter Mitwirkung von Tommy Betzler ein sehr schönes Album im Stil der „Berliner Schule“ gelungen, das vor allem Freunden von Klaus Schulze gefallen wird. Wer diese Stilrichtung mag, der kann hier zugreifen. Nicht ohne Grund belegte das Album bei der diesjährigen Schalwelle-Preisverleihung den neunten Platz in der Rubrik „Alben international“.

Stephan Schelle, April 2017

 
   

CD-Kritiken-Menue