Seifert & Stenbüchel – Softlock
 

Seifert & Stenbüchel – Softlock (USB und Download)
Eigenvertrieb / Downloadportale (2014)
(13 Stücke, 98:32 Minuten Spielzeit)

Der Tontechniker, Sounddesigner und Musiker Erik Seifert hat zusammen mit Josef Steinbüchel ein Album mit elektronischer Spacemusik herausgebracht, das über verschiedene die Download-Plattformen wie itunes erhältlich ist. In einer limitierten Auflage ist dieses Album auch auf einem sehr schön gemachten USB-Stick zu bekommen. Dieser lag mit zur Besprechung vor. Erik hatte schon auf dem Album „Poles“ mit Josef Steinbüchel zusammengearbeitet, bei dem auch Max „Maxxess“ Schiefele beteiligt war. „Softlock“ ist aber ein Gemeinschaftsprojekt des Duos Seifert und Steinbüchel.

 


Erik und Josef schreiben zur Zusammenarbeit und dem Konzept hinter „Softlock“ im Booklet: In der Regel komponieren und entwickeln wir unsere Titel getrennt voneinander am Rechner. Im so genannten Mehrspurverfahren wird jedes musikalische Event separat auf entsprechend viele Audiospuren aufgenommen. Diese recht ausgefeilten Grundgerüste werden dann dem Musikpartner vorgestellt und dann gemeinsam Ausproduziert. Am Ende werden die vielen Spuren mit ihren verschiedenen Lautstärken und Frequenzen auf die endgültige Stereospur heruntergemischt. Dieses Musikprojekt sollte sich in der Produktionsweise deutlich von unserer bisherigen Methode unterscheiden, indem wir in der Kompositionsphase mehr auf gemeinsame Improvisationen setzten. Wir versuchten in Jam-Sessions die Musik mehr oder weniger in einem Durchgang und mit dem unmittelbaren Gefühl das im freien Zusammenspiel entstand auf einer Stereospur einzufangen. Live wie bei einem Konzert. Das hat natürlich nicht immer auf Anhieb geklappt. Trotzdem vermieden wir unsere klassische Produktionsweise und spielten manche Titel dann einfach mehrfach ein. Technisch vielleicht nicht perfekt, aber mit dem richtigen Vibe, glauben wir unser musikalisches Ergebnis mit dieser Vorgehensweise einen deutlichen Schritt voran getrieben zu haben.

Herausgekommen ist wieder wunderbare elektronische Spacemusik, von der sich die Besucher der Schallwelle-Preisverleihung Ende März 2014 live überzeugen konnten. Im Planetarium Bochum stellten Seifert und Steinbüchel auszugsweise ihr Album live vor.

Schwebende, teils rhythmische und immer sehr harmonische bzw. melodiöse Stücke haben die beiden zu einem Konzeptwerk zusammengefügt, denn die Stücke gehen ineinander über und sind als Ganzes zu betrachten. Aus diesem Grund macht es auch keinen Sinn ein einzelnes Stück hervorzuheben oder zu beschreiben. Spacige Passagen mit weiten Flächen wechseln sich mit melodischen Teilen ab. Immer wirkt das Ganze aber sehr homogen und flüssig gespielt. Das die beiden die Stücke live eingespielt haben lässt die Produktion darüber hinaus wie aus einem Guss wirken.

Seifert und Steinbüchel mischen in den Stücken immer mal wieder nostalgische Klänge wie zu, Beispiel vom Mellotron, mit modernen Sounds. Der Klang des Werkes ist dabei aber immer von sehr hoher Qualität, so wie es auch die bisherigen Veröffentlichungen von Erik Seifert waren. Die Musik kommt daher mit einer hohen Dynamik und Transparenz aus den Boxen.

Auf dem USB-Stick befindet sich das Album im WAV- und MP3-Format. Daneben gibt es noch reichlich Bonusmaterial wie ein ausdruckbares Booklet (im pdf-Format), Videos und weiteres mehr.

Mit „Softlock“ ist den beiden Musikern Erik Seifert und Josef Steinbüchel ein tolles Elektronikalbum gelungen, das ganz in der Tradition der Soloveröffentlichungen von Erik Seifert steht. Klanglich auf höchstem Niveau haben die beiden elektronische Spacemusik geschaffen, die nicht nur durch die hohe Transparenz und Dynamik fesselt. Auch die Harmonien und Melodien sowie Rhythmen sind perfekt ausgearbeitet und lassen in eine ganz andere Welt eintauchen. Ein tolles Album, auch wenn es nur als Download erhältlich ist.

Stephan Schelle, April 2014

 
   

CD-Kritiken-Menue