Sasa Tosic – Circles Of Time
 

Sasa Tosic – Circles Of Time
Erbemusic (2017)

(
13 Stücke, 60:39 Minuten Spielzeit)

Sasa (spricht sich Sascha aus) Tosic hatte bei der Schallwelle Preisverleihung 2016 im Frühjahr 2017 den Preis des besten Neulings ergattern können. Als Prämie bekam er dafür eine Albumproduktion, die seit dem Spätsommer 2017 unter dem Titel „Circles Of Time“ vorliegt. Zuvor konnten sich die Besucher bei der Schwingungen Gartenparty schon von der Qualität des neuen Gesichts in der Elektronikszene überzeugen, bei der er sieben der 13 Albumtitel live aufführte. Das er dort eine erstklassigen Eindruck hinterließ, könnt ihr in meinem Livebericht nachvollziehen.

 

 


Sasa’s Musik ist geprägt von symphonischem Soundtrack-Elementen. Dabei scheint er viel Musik des Filmkomponisten Hans Zimmer gehört zu haben, denn es sind einige Anleihen an diesen Musiker in seiner Musik verortet. Seine 13 Stücke bewegen sich dabei in Laufzeiten zwischen 1:49 und 6:27 Minuten.

Los geht es mit dem Stück „Modern Ballett“. Eine Pianomelodie eröffnet diesen Track, der dann um eine herrliche Synthiemelodie ergänzt wird, die mich an den Soundtrack „Black Rain“ erinnert. Schon in diesem ersten Track zeigt sich die fesselnde Kombination aus symphonischen sowie Synthesizerklängen. Gewürzt wird das Ganze ab der Mitte dann noch durch den Einsatz eines E-Gitarrensounds sowie rockigen Passagen. Auch dies wird mit symphonischen Klängen ergänzt die nun an den Soundtrack von „Fluch der Karibik“ erinnern. Für mich ist das schon einer der Highlights dieses wunderbaren Albums.

Mystisch, fast wie vor einer Schlacht (das wird durch die Perkussion vermittelt), geht es dann zu Beginn von „Twentyone Seconds“ weiter. Auch hier kommen nach wenigen Momenten herrliche Melodielinien auf die von symphonischen Klangfarben getragen werden. Sasa pendelt dabei immer zwischen Soundtrack und melodischer, fesselnder Instrumentalmusik. Zwar versprüht diese Musik auch ein ums andere Mal eine gewisse Melancholie, doch geht diese sanft unter die Haut und man fühlt sich einfach wohl.

Es finden sich aber auch rein elektronische Stücke auf dem Album wie es beispielsweise „Infinity Part 1“ beweist. Das ist ein sehr schöner verträumter Track, bei dem Sasa Sehnsüchte weckt. Die einzelnen Stimmen und Klänge platziert er dabei sehr harmonisch miteinander und auch der Drumcomputer wird gut platziert. Asiatische Stimmung kommt dann durch Streichersounds auf.

Auch das mit nur 1:49 Minuten kürzeste Stück (dafür mit dem längsten Titel) „When This Moment Became True“ kann überzeugen, hätte ich mir aber ein wenig länger gewünscht. Das Titelstück schiebt sich dann mit einem gewissen Gänsehautfeeling unter die Haut. Es ist unglaublich, mit welcher traumwandlerischen Sicherheit Sasa seine Klänge in hymnische Tracks verwandelt, in die man unweigerlich hineingezogen wird. Die restlichen Tracks haben die gleiche Güte, so dass es eine Freude ist, das komplette Album durchzuhören, während sich die unterschiedlichsten Bilder im Kopf zu einem Film zusammensetzen.

Sasa Tosic ist ein Name, den man sich in der Elektronikszenen merken sollte. Und nicht nur dort, denn sein Debütalbum „Circles Of Time“ ist die beste Visitenkarte für eine Vorstellung bei den großen Hollywoodfirmen um ihre Produktionen musikalisch zu veredeln. Fast jeder Track hat das Profil für eine große Filmmusik. Wer diese Art von Musik mag muss hier zuschlagen.

Stephan Schelle, Oktober 2017

 
   

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