Sampler – 50 Jahre Planetenmodell Hagen
 

Sampler – 50 Jahre Planetenmodell Hagen
www.planetenmodell-hagen.de (2008)
(12 Stücke, 63:55 Minuten Spielzeit)

Im Jahr 1959 hatte der Hagener Stadtarchivar Walter K. B. Holz die Idee, ein Planetenmodell, das begehbar ist und die Größenverhältnisse unseres Sonnensystems begreifbar machen sollte, mitten in Hagen zu errichten. In den 60’er und 70’er Jahren entstand dann dieses, aus verschiedenen Bodenplatten bestehende Modell. Im Jahr 2009 wird die Stadt Hagen das 50jährige bestehen im großen Stil feiern. Unter anderem soll ein Konzert mit vielen Musikern zum Festakt gehören. Bereits im Sommer 2008 erscheint nun die CD „50 Jahre Planetenmodell Hagen“ mit der Musik, die ein Jahr später live aufgeführt werden soll.

 


Auf der ein Dutzend Tracks umfassenden CD finden sich eine ganze Reihe von Elektronikmusikern, die speziell für dieses Event komplett neue Stücke komponiert haben. Darunter finden sich so bekannte Namen der Szene wie Stefan Erbe, Der Spyra, Maxxess, Moonbooter, Eric Seifert oder Redundant Rocker. Die Stücke, die zum größten Teil die Namen der Planeten unseres Sonnensystems tragen, sind bisher unveröffentlicht. Für Fans der einzelnen Künstler wird der Sampler damit schon mal zum Pflichtkauf.

Maxxess, der mit dem Opener „Saturn“ und im Duo mit dem Redundant Rocker aka Bernhard Wöstheinrich mit „Neptun“ – wie einige andere auch - gleich zweimal auf dem Sampler vertreten ist, bietet seine unwiderstehliche Kombination aus Rock und Elektronik. Herrliche Synthieflächen und -melodiebögen werden durch eine rockige E-Gitarre verfeinert. Auch der Redundant Rocker liefert neben dem gemeinsamen Titel mit Maxxess ein Solostück ab. Sein Stück „Erde“ ist mit Sprachsamples versehen und ist im Stile von Electronica gehalten. Das Ganze hat etwas von einem Hörspiel.

Wolfram DER Spyra liefert mit „Mars“ einen erstklassigen, hypnotisierenden Titel ab, von dem man sich beim 1. elctronic circus-Festival am 20.09.2008 schon mal live überzeugen konnte. Beim Livekkonzert in Hagen soll dann auch noch sein Stahlcello zum Einsatz kommen, das bei dieser Produktion noch nicht zu hören ist.

Mit Streichern beginnt das Stück „Sonne“, vom Hagener Stefan Erbe, zunächst ungewöhnlich symphonisch für die Musik von Stefan. In der zweiten Hälfte kommen dann aber – doch eher gemächlich – die rhythmischen Komponenten, die man von ihm bisher kennt hinzu. Den etwas rhythmischeren Stefan Erbe bekommt der geneigte Hörer dann aber im abschließenden Stück „Merkur“ geboten. Moonbooter und Dimension D lassen es nach der etwas ruhigen „Sonne“ bei „Astrozentrum/Universum“ ordentlich krachen. Der typisch rhythmische Moonbooter-Stil trifft auf tolle E-Gitarren, so wie man sie auch von F.D. Project her kennt.

Sasa Tosic bietet mit seinem „Planetoiden“ einen sehr orchestralen Soundtrack, der viele Nuancen aufweist. Bei diesem Stück scheint das innere Auge sofort durchs Universum zu schweifen. Erik Seifert hat mit „Venus“ ein Stück, das an seine Produktionen wie zum Beispiel „Astronimical Unit“ erinnert. Bei diesem Stück erzeugt er durch den Einsatz seiner Synthiesounds eine umwerfende asiatische Atmosphäre. Die Melodielinie und der Sound erwecken bei mir eine unaufhaltsame Sehnsucht nach der Ferne.

Nach dem traumhaften Stück von Erik Seifert lässt das Hagener Duo Dimension D, bestehend aus Ralph Erbe (wusste gar nicht, das Stefan Erbe’s Bruder auch Musik macht) und Meikel Kurfirst, erst mal wieder die Gitarren sprechen. Ihr Titel „Jupiter“ ist sehr songorientiert. Durch seine eingängige Melodie und die rockigen Gitarren ist das ein Stück für’s Radio.

Der mir unbekannte Ingo Vogelmann steuert das Stück „Uranus“ bei. Mit diesem Stück liefert er ein für meinen Geschmack faszinierenden Titel ab, der jenseits des Mainstream liegt, aber trotzdem gut ins Ohr geht. Bernd „Moonbooter“ Scholl hat dann mit „Pluto“ auch noch ein Solostück auf dem Album. Wie immer bei Moonbooter gibt es wieder eine Mischung aus klanglich perfektem Sound und hinreißenden Melodiebögen, die mit seinem unnachahmlichen Rhythmus gewürzt sind.

„50 Jahre Planetenmodell Hagen“ bietet eine Zusammenstellung von tollen Stücken aus der Kategorie Elektronikmusik. Die unterschiedlichen Musiker sorgen durch ihre verschiedenen Stile für eine Menge Abwechslung, was die CD sehr empfehlenswert macht. Freunde guter Elektronikmusik sollten sich das Album unbedingt zulegen und sich darüber hinaus für August 2009 das kostenlose Open Air-Konzert der Elektronikmusiker, die an diesem Tag durch ein Symphonieorchester unterstützt werden, vormerken. Die Musik auf dem Sampler verspricht jetzt schon eine sensationelle Liveperformance. Mein Tipp: unbedingt zulegen.

Stephan Schelle, September 2008

 
   

CD-Kritiken-Menue