Rudolf Heimann – Touch The Sky
 

Rudolf Heimann – Touch The Sky
Spheric Music (1992 / 2017)

(
14 Stücke, 72:58 Minuten Spielzeit)

Der aus Iserlohn stammende Musiker Rudolf Heimann hatte schon Erfahrungen als Keyboarder in Rockbands gemacht, bevor er in der Elektronikszene mit seinem 91’er Debütalbum „Strange Delight“, das er auf Vinyl veröffentlichte. Aufgrund der sehr positiven Resonanz auf sein Debüt folgte nur ein Jahr später mit „Touch The Sky“ sein zweites Album, das damals bereits auf CD herauskam. Im Sommer 2017 kommt nun die remasterte Version von „Touch The Sky“ auf den Markt.

 

 


„Touch The Sky“ erschien 1992 auf dem Elektroniklabel Musique Intemporelle des Berliner Elektronikmusikers Mario Schönwälder und enthielt neben zehn neuen Stücken mit „Brainflight“ und „Strange Delight“ auch zwei Stücke seines Debütalbums. Das Album kam bei den Elektronikfreunden sehr gut an, was dazu führte, dass Rudolf in der Schwingungenwahl 1992 in der Rubrik „Bester Neuling“ auf Platz 3 und sein Album „Touch The Sky“ in der Rubrik „Bestes Album“ auf Platz 10 landete. Und auch in der Kategorie „Bester Künstler“ kletterte er auf einen 16. Platz.

Im Jahr 2006 erschien das Album dann erneut als CDR beim deutschen Label SynGate Records. Die neue Version wurde zum einen von Eroc remastert, was den Stücken noch mehr Transparenz verleiht, zum anderen spendierte Rudolf Heimann mit „Midnight Drive“ und „Chariots Of The Gods“ der Wiederveröffentlichung zwei neue Stücke.

Außer bei zwei Stücken, die Rudolf allein eingespielt hat, hat er sich bei den weiteren Tracks einige Musiker an die Seite gestellt, die elektrische und akustische Gitarre, Syntheziser, Saxophon, Oboe und Flöte spielen. Dadurch sind die einzelnen Stücke noch organischer (es hat etwas von Bandcharakter) und darüber hinaus sehr songorientiert aufgebaut. Allein dem Schlagzeug merkt man ein ums andere Mal an, dass es programmiert wurde.

Man hört der Produktion an, dass Rudolf aus dem Rockbereich kommt, denn er vermischt traditionelle Elektronikmusik mit Rock, was eine sehr gute Mischung ergibt, da die Stücke sehr melodiös sind. Damit wandelt er zwischen den musikalischen Pfaden.

Mit einem tuckernden Rhythmus startet der erste Track „Skywalker“, der zunächst nach Krautrock der späten 70’er und nach wenigen Momenten wie ein Stück von Alan Parsons Project klingt. Die rockigen Gitarren und das später einsetzende Saxophon verstärkt den Rockcharakter. Ein klasse Track. Auch das folgende „Dragonflight“ klingt stark nach Alan Parsons. Vor allem der Beginn lässt Erinnerungen an sein Werk „I Robot“ wach werden. Schnell entwickelt sich aber ein ganz eigener Stil. Pulsierende Synthies und schwebende, teils wabernde Flächen bilden den Unterbau für seine Harmonien.

In vielen Stücken wird die Musik von den Gitarren getragen, was sich beispielsweise auch in „Fresh Air“ zeigt. Einige Acts wie Maxxess, Pyramaxx, F. D. Project oder MorPheuSz verfolgen heute einen ähnlichen Ansatz. „Too Late To Turn“ fällt so ein bisschen aus dem rockigen Konzept, da hier sanfte, loungige Elemente (mit tollem Saxophon) vorherrschen, die ab der Hälfte mit einem sanften Sequenzerrhythmus aufgepeppt werden.

Auch „Brainflight“ und „Strange Delight“ passen in die neuen Stücke des damaligen Albums, da sie ebenso melodisch und rockig daherkommen. Hypnotisch zeigt sich „Heaven’s Gate“, das vom Sound her in einigen Passagen ein wenig an Pink Floyd erinnert. „View From A Hill“ ist ein sehr schönes E-Gitarren-Stück, das mit einer verträumten Melodie aufwartet, aber mit 2:12 Minuten Spielzeit leider recht kurz geraten ist.

Das 3:34minütige „Midnight Drive“, das wie eine rasante Fahrt durch eine nächtliche Großstadt wirkt und das wunderbare „Chariots Of The Gods“ beschließen dann die remasterte Version von „Touch The Sky“. Beide Tracks passen perfekt ins Gesamtbild des Albums. Wann sie entstanden sind ist leider auch den Angaben auf der CD nicht zu entnehmen.

Schön, dass Rudolf Heimann’s Album „Touch The Sky“ wieder als reguläre CD erhältlich ist und das auch noch in von Soundmagier Eroc remasterter Form. Das Album strotzt nur so vor Melodien und ist daher leicht zu konsumieren, was in diesem Fall aber kein Negativkriterium darstellt. Wer gerne instrumentale Musik mit elektronischen Instrumenten, eingängigen Melodien und rockigen Passagen/Rhythmen mag, der bekommt hier bestes Futter für den Player.

Stephan Schelle, Juli 2017

 
   

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