Roman Leykam + Frank Mark - Drifting
 

Roman Leykam + Frank Mark - Drifting
Frank Mark Arts (2025)

(14 Stücke, 63:03 Minuten Spielzeit)

Gitarrist Roman Leykam und Frank Mark, der dieses Mal die Programmierung der Synthesizer und Beats erstellt hat, veröffentlichen in 2025 ein weiteres gemeinsames Album unter dem Titel „Drifting“. Die Musik darauf ist in der Zeit zwischen 2018 und 2021 eingespielt worden. Auf der CD, die in einem vierseitigen Papersleeve erscheint, finden sich 14 Stücke mit Laufzeiten von 2:47 bis 7:15 Minuten Spielzeit. Wie gewohnt bewegt sich das Duo in der Schnittmenge aus Avantgarde, Jazz und Ambient.

 

 


Sie selbst beschreiben die Musik wie folgt:

Elegisch-spirituelle Stimmungsbilder entfalten eine zeitlose Intensität. Die Klanglandschaften wirken tiefgründig, imaginär und zugleich von feiner Subtilität.

Es beginnt mit dem gute vierminütigen „Intangible World“ recht perkussiv. In diese Rhythmik werden in den Hintergrund Sprachfetzen gemischt, die aber nicht zu verstehen sind (ist das vielleicht eine afrikanische Stimme?). Elektronische Klänge und Gitarreneinschübe machen daraus ein fiebriges Stück.

Das fünfminütige „Suction Effect“ beginnt mit herrlichen Perkussionrhythmen wie auf einer Tabla gespielt. Das erzeugt einen indischen Touch. Im Hintergrund sind dann Geräusche, wie vorbeifahrende Fahrzeuge und Stimmen zu hören, so als wäre dies auf einer Straße in Indien aufgenommen worden. Gitarren sind hier sporadisch zu vernehmen.

Auch in „Crescent Moon“ haben die beiden wieder eine Stimme eingebaut, die nun asiatisch klingt. Darauf setzen sie einige Gitarrentupfer, die ebenfalls recht asiatisch anmuten. Nach etwas mehr als einer Minute kommt dann ein Rhythmus auf und die indischen Klänge vermischen sich mit mysteriösen Sounds, die wieder recht unwirklich klingen.

Schräg wirkt dagegen das viereinhalbminütige „Pioneering Role“, da die Klänge hier verzerrt rüberkommen. Das geht allerdings auch wieder ein wenig in die indische Richtung, obwohl das Ganze doch sehr surreal daherkommt.

Mit Gongschlägen starten die Beiden dann in das sechseinhalbminütige „Illusions Of Unearthly Nature“. Nach nur wenigen Momenten wird es dann aber wieder recht surreal und es kommen darüber hinaus auch einigen jazzige Klänge von der Gitarre auf. Das dreiminütige „Oddity“ ist dann wieder von Rhythmen bestimmt. Diesen wurden wieder Geräusch- und Stimmsamples untergemischt und mit surrealen Synthesizer- und Gitarrenklängen verwoben. Unheimlich ist der Beginn von „Time Lines“, denn der basslastige Synthesizerrhythmus hat was von einem Soundtrack zu einem Thriller oder Horrorstreifen, denen von John Carpenter nicht unähnlich. Aber die Beiden machen daraus wieder eine surreale Klanglandschaft. Und diese surrealen Klanglandschaften bauen die Beiden auch in den anderen Stücken auf. Manchmal werden diese dann wieder um asiatisch/indische Klänge ergänzt.

Auf ihrem neuesten, gemeinsamen Werk „Drifting“ zeichnen die beiden Avantgardemusiker Roman Leykam und Frank Mark recht surreale Klangbilder, die sie ein ums andere Mal um asiatische Klänge und Samples erweitern. Das ist kein leichter Stoff und daher rate ich vorher in das Album hineinzuhören.

Stephan Schelle, Dezember 2025

 
   

CD-Kritiken-Menue