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Roman Leykam + Frank Mark
- Drifting Gitarrist Roman Leykam und Frank Mark, der dieses Mal die Programmierung der Synthesizer und Beats erstellt hat, veröffentlichen in 2025 ein weiteres gemeinsames Album unter dem Titel „Drifting“. Die Musik darauf ist in der Zeit zwischen 2018 und 2021 eingespielt worden. Auf der CD, die in einem vierseitigen Papersleeve erscheint, finden sich 14 Stücke mit Laufzeiten von 2:47 bis 7:15 Minuten Spielzeit. Wie gewohnt bewegt sich das Duo in der Schnittmenge aus Avantgarde, Jazz und Ambient. |
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Elegisch-spirituelle
Stimmungsbilder entfalten eine zeitlose Intensität. Die Klanglandschaften
wirken tiefgründig, imaginär und zugleich von feiner Subtilität. Es beginnt mit dem gute
vierminütigen „Intangible World“ recht perkussiv. In diese Rhythmik
werden in den Hintergrund Sprachfetzen gemischt, die aber nicht zu verstehen
sind (ist das vielleicht eine afrikanische Stimme?). Elektronische Klänge
und Gitarreneinschübe machen daraus ein fiebriges Stück. Das fünfminütige
„Suction Effect“ beginnt mit herrlichen Perkussionrhythmen wie auf einer
Tabla gespielt. Das erzeugt einen indischen Touch. Im Hintergrund sind dann
Geräusche, wie vorbeifahrende Fahrzeuge und Stimmen zu hören, so als wäre
dies auf einer Straße in Indien aufgenommen worden. Gitarren sind hier
sporadisch zu vernehmen. Auch in „Crescent
Moon“ haben die beiden wieder eine Stimme eingebaut, die nun asiatisch
klingt. Darauf setzen sie einige Gitarrentupfer, die ebenfalls recht
asiatisch anmuten. Nach etwas mehr als einer Minute kommt dann ein Rhythmus
auf und die indischen Klänge vermischen sich mit mysteriösen Sounds, die
wieder recht unwirklich klingen. Schräg wirkt dagegen
das viereinhalbminütige „Pioneering Role“, da die Klänge hier verzerrt
rüberkommen. Das geht allerdings auch wieder ein wenig in die indische
Richtung, obwohl das Ganze doch sehr surreal daherkommt. Mit Gongschlägen
starten die Beiden dann in das sechseinhalbminütige „Illusions Of
Unearthly Nature“. Nach nur wenigen Momenten wird es dann aber wieder
recht surreal und es kommen darüber hinaus auch einigen jazzige Klänge von
der Gitarre auf. Das dreiminütige „Oddity“ ist dann wieder von Rhythmen
bestimmt. Diesen wurden wieder Geräusch- und Stimmsamples untergemischt und
mit surrealen Synthesizer- und Gitarrenklängen verwoben. Unheimlich ist der
Beginn von „Time Lines“, denn der basslastige Synthesizerrhythmus hat
was von einem Soundtrack zu einem Thriller oder Horrorstreifen, denen von
John Carpenter nicht unähnlich. Aber die Beiden machen daraus wieder eine
surreale Klanglandschaft. Und diese surrealen Klanglandschaften bauen die
Beiden auch in den anderen Stücken auf. Manchmal werden diese dann wieder
um asiatisch/indische Klänge ergänzt. Auf ihrem neuesten,
gemeinsamen Werk „Drifting“ zeichnen die beiden Avantgardemusiker Roman
Leykam und Frank Mark recht surreale Klangbilder, die sie ein ums andere Mal
um asiatische Klänge und Samples erweitern. Das ist kein leichter Stoff und
daher rate ich vorher in das Album hineinzuhören. Stephan Schelle, Dezember 2025 |
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