Roman Leykam - Anchorage
 

Roman Leykam - Anchorage
Frank Mark Arts (2022)
(14 Stücke, 70:27 Minuten Spielzeit)

Der deutsche Gitarrist/Elektronikmusiker Roman Leykam hat sein neuestes, dem mittlerweile 16. Soloalbum „Anchorage“, nach der bevölkerungsstärksten Stadt Alaskas benannt. Seine ambienten Klänge erzeugt Roman Leykam durch analoge Gitarrensynthesizer, E-Gitarren und E-Bow-Gitarre. Darüber hinaus hat er in zwei seiner Tracks auch noch Geräusche eingebaut, die durch Fieldrecordings aufgenommen wurden. Aufgenommen hat Roman die Stücke bereits im Jahr 2016 und wurden im Studio von Frank Meyer 2021 gemastert.

 

 


14 Stücke mit Laufzeiten von 3:18 bis 6:41 Minuten Spielzeit finden sich auf dem Silberling, der in einem sechsseitigen Digipak daherkommt. Leykam verwendet meist eine Steinberger EGitarre. Der OTon der EGitarre wird simultan kombiniert mit angesteuerten Effekten und Synthesizern. Die dabei entstehenden Soundscapes werden meist ohne Nachbearbeitung verwendet.

Auch auf „Anchorage“ hat Leykam wieder ambiente Soundscapes versammelt, die durch seine Gitarrenarbeit bestimmt werden. Dabei zaubert er nicht nur Klänge, die sich nach E-Gitarre anhören, sondern auch sehr elektronisch wirken. Das ist zwar nicht immer leicht zu konsumieren, verbreitet aber eine eigentümliche, fesselnde Faszination.

Der Opener „The Revealed Invisibility“ verströmt durch hallende Gitarrenklänge und atmosphärische Soundscapes eine recht intime, ruhige Atmosphäre. Und diese Atmo zieht sich dann auch durch das gesamte Album. Melodien findet man in den einzelnen Stücken nicht, vielmehr zeichnet Roman Leykam wieder recht intim wirkende Stimmungsbilder.

Das 6:14minütige „Night Music“ ist mein Favorit des Albums, da es harmonischer anmutet, als der Rest der Tracks, die auch mal schräge Klänge aufweisen.

Wer sich auf elektronische, durch E-Gitarre dominierende Soundscapes einlassen kann, der bekommt mit „Anchorage“ - wie schon bei den vorangegangenen Alben - ungewöhnliche und teils fesselnde Klangskulpturen fürs Kopfkino, die mal rhythmisch, dann wiederum recht ambient erklingen.

Stephan Schelle, Dezember 2022

 
   

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