Robin Banks & Steve Smith – Stealing Time
 

Robin Banks & Steve Smith – Stealing Time
Groove Unlimited (2017)
(
7 Stücke, 67:08 Minuten Spielzeit)

Ein neues Duo betritt die Bühne der elektronischen Musik. Zumindest aber ein Name sollte den Freunden der elektronischen Musik bekannt sein, denn Steve Smith ist eine Hälfte des Duos VoLt. Der Name Robin Banks ist mir allerdings bisher noch nicht untergekommen, muss ich gestehen. Zum E-Day 2017 erschien das gemeinsame Album „Stealing Time“, das sieben Track mit Laufzeiten zwischen 7:18 und 12 Minuten Spielzeit aufweist.

 

 


Wer lässt sich schon Zeit stehlen, um mal bei dem Titel des Albums zu bleiben? Also CD in den Player gelegt und nachgehört ob die Musik eventuell Zeitverschwendung ist. Der fast neunminütige Opener „Space & Time“ beginnt mit einigen spacigen Synthiesounds, die nach etwa einer Minute von einer Pianomelodie abgelöst wird. Das wirkt zunächst recht klassisch, doch ab Minute 2 kommt dann ein wunderbarer Rhythmus auf und es zeigt sich schnell, das Banks und Smith hier ein tolles Album zusammengestellt haben, das nur so vor fesselnden Rhythmen und mitreißenden Melodien besticht. Zu diesem Rhythmus und den Synthiesounds, die die Rhythmusstruktur angeben, legt sich wieder diese wunderbare Pianomelodie, die sich auch in den folgenden Synthieparts wiederfindet. Das ist perfekte, melodische Synthesizermusik. Das erinnert mich auch so ein bisschen an die Solowerke von Michael Shipway, dem weiteren Part von VoLt. Was für ein Beginn!!!

Synthieflächen treffen auf einen leicht indianisch angehauchten Rhythmus im folgenden „Lost In 1969“. Dann wechselt dies nach etwas mehr als zwei Minuten in eine herrliche, von Synthiesounds bestimmte Melodie, die einem die Sinne zu rauben scheint. Das haut mich wirklich weg, weil es so harmonisch und betörend angelegt ist. Weitere Strukturwechsle folgen in diesem Zehnminüter, der für mich die britische Variante der Elektronikmusik widerspiegelt.

In „Time Machine“ kommen dann einige gesprochen Passagen auf, die von Paul Davies, dem Autor des Buches „How To Build A Time Machine“ stammen. Der Text und die melodische Musik mit ihrem treibenden Rhythmus gehen hier eine perfekte Symbiose ein. Einige Melodiepassagen werden auch wieder vom Piano bestimmt (klingt ein wenig wie Robert Miles) und mit symphonischen Sounds und Gitarrenklängen, die einen leicht proggigen Einschlag aufweisen, kombiniert. Dieser Track hat darüber hinaus einige Klangfarben, die mich an Mike Oldfield erinnern oder eine Ausstrahlung wie Jeff Wayne’s „War Of The Worlds“ besitzen.

„Alternating Timeflow“ zeigt sich sehr abwechslungsreich und wechselt zwischen sehr atmosphärischen, vom Piano bestimmten Parts, hin zu leicht rockigen und poppigen Passagen. Die Beiden verstehen es diese unterschiedlichen Stile sehr homogen miteinander zu verflechten. Vor allem in den dynamischen Parts kann man richtig abgehen. Die restlichen drei Tracks stehen dem in nichts nach.

Man sollte sich von dem Albumtitel „Stealing Time“ nicht abschrecken lassen, denn die Zeit die man mit diesem 67minütigen Werk von Robin Banks und Steve Smith verbringt ist gut angelegt. Das Album strotzt nur so vor mitreißenden Melodien und fesselnden Rhythmen, das man höchstens die Zeit beim Hören vergisst. Ein tolles Werk, das für mich zu den absoluten Highlights des Jahres zählt.

Stephan Schelle, Mai 2017

 
   

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