Robert Schroeder - SphereWare
 

Robert Schroeder - SphereWare
Spheric Music (2007)
(9 Stücke, 76:26 Minuten Spielzeit)

Der Elektronikmusiker Robert Schroeder veröffentlicht nach seinem 2005’er Album „Brainchips“ am 24.08.2007 sein mittlerweile 16. Soloalbum. Es trägt den Titel „SphereWare“. Und sphärisch ist der Stoff wahrlich, den er uns auf dem Album präsentiert. Nicht so wie wir es bisher von ihm kennen, nein, die Sounds auf dem neuen Album haben wir so noch nicht von ihm gehört.

Neun Stücke mit Spielzeiten zwischen 6:28 und 15:00 Minuten enthält die CD, die mit „Access To Dream“ beginnt. Und die Genehmigung zu träumen vernebelt einem auch gleich das Gehirn, denn mit seinem intensiven Sound, durchsetzt von wabernden Synthieklängen, die weniger auf Melodie, sondern mehr auf harmonische Stimmungen abzielt, schäumt er einem quasi den Schädel aus. Man ist sofort durch diese Stimmung hypnotisiert. Helle Synthieklänge, die tonal variieren, wecken bei mir den Eindruck von Indianergesängen. Da fühlt man sich wie auf einem Meskalintrip.
 

 

 

Als nächstes folgt mit dem 15minüter „A Quarter Of An Hour“ für mich das Highlight der CD, denn in diesem Stück hat er Passagen, die den Kreis zu seinen bisherigen Werken schließen. Da erkennt man die Handschrift des Musikers. Mit tollen Stereoeffekten startet diese Nummer. Dann setzt die typische Schroeder-Gitarre ein und der Track klingt dadurch zweifelsohne nach Schroeder bzw. hat diesen unvergleichlichen Touch von Double Fantasy. Aber auch moderne frische Sounds hat Robert in den Track eingewoben. Über die volle Distanz überzeugt dieser Titel.

Ein Rhythmus wie ein stampfender Zug, dazu Xylophonsounds so starten wir in den „Data Stream“. Gerade dieser Xylophonsound in Verbindung mit dem vorantreibenden Rhythmus macht diesen melodischen Track aus. Eine Nummer die mir ebenfalls sehr gefällt.

Mit „Solar Panels“ geht es ins All. Zunächst sehr spacig entwickelt sich dieses Stück sehr stark in Richtung Klaus Schulze der Neuzeit. Ein schneller Sequenzerrhythmus gibt den Takt vor, auf dem sich zarte Syntiegespinste entfalten und macht den Track mit seinem tranceartigen Stil fast tanzbar.

„Illuminated Signs“ ist dann aber ein sehr ruhiger spaciger Track, der durch seine Trompeten-Sounds auch einen Touch Loungemusic mitbringt. Zurücklehnen und relaxen ist hier angesagt. Nach dieser Erholung startet „100% Synthetic“ erst mit ungewöhnlichen Sounds. Dieses Rauschen und Zischen kann ich nicht so richtig unterbringen. Doch dann sprießt eine Melodielinien aus diesem „Chaos“, die wieder etwas an den bekannten Schroeder-Stil erinnert. Doch nicht nur das, ein relaxter Beat treibt diesen Titel unweigerlich voran.

Klackende Perkussion und wabernde Synthies sorgen für den Unterboden, auf dem sich die Melodielinie von „Dancing Clouds“ bewegt. Die abgehackte Synthielinie, sorgt dabei für eine süßliche Melodie. Dann widmet sich Robert den fliegenden Untertassen auf „Flying Saucers“. Zunächst sorgt eine Basslinie (klingt, als sei sie per Bass eingespielt) für eine bedrohliche, ungewisse Stimmung. Dann flirren die Synthies durch die Boxen und Chöre, die ein wenig an Berliner Schule, treibende Perkussion sowie Sounds, die an Vangelis erinnern, werden miteinander kombiniert und ergeben so etwas völlig Neues. Das hat etwas faszinierendes und gleichzeitig erweckt Robert eine Stimmung, die auf etwas sphärisches und unbekanntes hindeutet. Zum Schluss präsentiert uns Robert den elfminütigen Titeltrack. Wieder flirren zu Beginn die Synthies und es blubbert nur so aus den Boxen.

Die neue CD von Robert Schroeder ist ein gelungenes Elektronikwerk, das sphärische Klänge mit „Berliner Schule“, Ambient, Lounge, Chillout und Trance verbindet. Klanglich lässt die CD keine Wünsche übrig, denn die Aufnahme hat eine hohe Transparenz und Dynamik. Eine CD um sofort abzuschalten und abzuheben. Für Freunde guter Elektronikmusik ist diese CD eine echte Kaufempfehlung.

Stephan Schelle, August 2007

 
   

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