Robert Schroeder – Paradise Edition 2014
 

Robert Schroeder – Paradise Edition 2014
News Music / Spheric Music (1983 / 2014)
(10 Stücke, 62:00 Minuten Spielzeit)

1983 veröffentlichte der Aachener Elektronikmusiker Robert Schroeder mit „Paradise“ sein fünftes Album. Die erste Seite des Albums bestand aus fünf Stücken, die in sich geschlossen sind und somit einen Longtrack von gut 23 Minuten darstellen. Gerade diese ersten Stücke strahlen eine ungeheure Intensität aus, dass sie den Hörer an die Boxen fesseln. Daneben ist das im typischen 80’er Jahre Sound gehaltene „Skywalker“ schon fast ein Danceknaller, der auch heute noch in die Beine und ins Hirn geht. Dieses Album erscheint im März unter dem Titel „Paradise Edition 2014“ als remasterte Wiederveröffentlichung.

 


„Paradise“ ist ein Klassiker in der Schaffensphase von Robert Schroeder, das für viele Musikfreunde als eines seiner besten Alben gilt. Da macht es absolut Sinn, dieses Werk in remasterter Form erneut herauszubringen. Robert hat neben dem 43minütigen Originalalbum auch noch mit „Skywalker 90 (Version 1990)“ und „Paradise EPILOGUE“ zwei Bonusstücke auf den Silberling gepackt.

Auf „Paradise“ hat Robert damals erstmals die ersten simplen Sampler musikalisch eingesetzt, um z. B. das Intro mit einer Wortschleife aus „Paradise“ zu gestalten. Natürlich kam auch der erste PPG-Wave2 Synthesizer zum Einsatz, den Robert kurz zuvor frisch von der Frankfurter Musikmesse mitgebracht hatte.

Schon der Opener „In Memory Of Paradise“ zeigt die ganze Faszination von Schroeders-Musikstil. Mit einer gesampelten Wortschleife des Wortes „Paradise“ schafft es Robert einen ganz eigenwilligen und faszinierenden Rhythmus (die Schleife wird auch noch von E-Drums untermauert) an den Anfang zu setzen, der in dieser Form bisher ungehört war. Dann kommen rhythmische Synthies und herrliche Melodiebögen sowohl von Synthies als auch der E-Gitarre gespielt, hinzu. Diese Musik lässt einen auch anno 2014 nicht los. Man muss zu den ersten fünf Stücken nicht viel mehr sagen als das sie ein gehöriges Suchtpotenzial besitzen. Und passend zum Abschluss bietet Robert in „Future Memories“ auch wieder diesen hypnotischen Mix aus Wortschleife und E-Drums, der schon zu Beginn des Albums zu hören war.

Dann darf getanzt werden, denn Robert hat mit „Skywalker“ einen richtigen Elektronik-Dance-Track auf dem Album, der damals auch als Single und Maxi-Single (Rückseite war der Non-Albumtrack „Space Detective“) veröffentlicht wurde. Das Stück wurde sowohl in Deutschland wie auch im Ausland von Radiostationen in den Äther gesendet. Daraus resultierten dann auch Fernsehauftritte im In- und Ausland. Mit dem WDR entstand in einer Gemeinschaftsproduktion mit Robert ein Skywalker-TV-Spezial, welches am 18.08.1983 in der ARD-Sendung Showstart mit Jürgen von der Lippe gezeigt wurde (im Booklet der CD ist ein Bild von Jürgen von der Lippe zu sehen). Zur Musik tanzte damals ein 13köpfiges Ballett. Der Track, der hier in der fünfminütigen Single-Version enthalten ist, versprüht den typischen Charme der 80’er Jahre, was sicherlich auch am Drumcomputer liegt.

Ganz anders stellt sich die 90’er Version von „Skywalker“ dar. In dieser Version, die ich noch besser finde, bietet Robert auf fast elf Minuten ein etwas anderes Bild, das vor allem durch den Einsatz der E-Gitarre und eines richtigen Schlagzeuges dem Original entgegensteht. Hier klingt Schroeder’s Stück wesentlich rockiger. Das geht sofort unter die Haut. Robert scheint die Version von seinem Album „Mindwalk“ (1993) entnommen zu haben.

„Pardise EPILOGUE“ ist ein Stück, das Robert in den 80’ern aufgenommen hat und das bisher unveröffentlicht ist. Es passt vom Sound und auch von der Stimmung sehr gut in das Gesamtgefüge der CD. Ein dezent rhythmischer Track mit herrlichen Melodien und Flächen, bei dem Robert mit der Dynamik spielt, die sich im weiteren Verlauf des Stückes immer weiter steigert.

Wer das Album „Paradise“ von Robert Schroeder noch nicht besitzt, für den gibt es keine Wahl, denn die CD ist ein Pflichtkauf. Und auch diejenigen, die das Album und auch „Mindwalk“ besitzen werden vom Klang angetan sein und darüber hinaus mit einem bisher unveröffentlichten, siebenminütigen Bonustrack („Paradise EPILOGUE“) belohnt. Ein tolles Album auch in der neuen Edition.

Stephan Schelle, Februar 2014

 
   

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