Robert Schroeder – Club Chill No. 2
 

Robert Schroeder – Club Chill No. 2
News Music (2014)

(10 Stücke, 70:00 Minuten Spielzeit)

Vor drei Jahren, im April 2011, begann der Aachener Elektronikmusiker, der so umtriebig ist wie kaum ein zweiter in der Szene, mit seiner Reihe „Club Chill“. In dieser Reihe will Robert Musik veröffentlichen, die ambienter und chilliger ist, als seine übrige Musik und daher auf kein anderes Schroeder-Album passt. Nach „Club Chill Vol. 1“ erschien im Mai 2014 „Club Chill No. 2“. Warum Robert von Vol. auf No. umgestiegen ist, bleibt dabei ein Geheimnis. Aber darauf kommt es ja auch nicht an.

 

 


Zehn neue Tracks mit Laufzeiten zwischen 4:24 und 8:56 Minuten bietet die CD. Im Pressetext ist zu lesen: Die Musik bevorzugt analoge Synthesizerklänge und ist sequenzerbetont, aber keineswegs statisch. Moderne relaxte Grooves, Voice-Samples, Vocoder, interessante Effekt-Sounds, warme Flächen und Gänsehaut erzeugende Melodien zaubern eine hoch entspannende Atmosphäre - eben typisch Schroeder. Prägend für den musikalischen Stil auch „Club Chill“ ist der entspannte Umgang mit den Instrumenten. Während statische Sequenzer den Background vorgeben, spielt Schroeder hier im wahrsten Sinne des Wortes mit Tönen und Melodien - leicht, locker und verspielt.

Robert schreibt in seinem vierseitigen Booklet: „Nachts - ist das Leben anders: die Atmosphäre, die Menschen, die Lichtfarben, die Eindrücke und besonders die Musik. Auch diese Musik entstand Nachts in angenehmer chilliger Atmosphäre.“

Und genau das spürt man auch, sobald man die CD in den Player legt. Anders, als auf den „normalen“ Alben von Robert Schroeder gibt es hier sehr loungige, chillige, fast tanzbare Stücke, die ein ums andere Mal auch Gesang enthalten. „SaVe mY SOul“ ist so ein Stück, bei dem ich mich in dunklen, von zartem Licht durchtränkten Partyräumen sehe, während ich mich tranceartig zur Musik bewege. Eindringlich ist nicht nur die Musik, sondern auch die weibliche Stimme, die den Text in den Äther haucht. Sehr schöne Harmonien hat Robert in diesem ersten Track mit tanceartigen Rhythmen verknüpft.

Ein knackiger Rhythmus eröffnet „SwEEt SiN“, auf den sich sanfte Melodiebögen schmiegen. Das geht nicht nur ins Ohr, sondern sorgt auch für eine Gänsehaut. Der Rhythmus hat dabei etwas von einem fahrenden Zug, der von einer Dampflok angetrieben wird. Mit sehr elektronischen, teils quietschenden Sounds spielt Robert dann im nächsten Stück, das den Titel „fEEl tHE MUsiC“ trägt. In diesem Stück kommen erstmals Sounds bzw. Harmonien auf, die an Roberts typischen Stil erinnern.

Etwas jazziger wird es, wie der Titel schon verspricht, in „JaZZmO“. Diesen Track kann ich mir gut in einer Hotelbar oder am Pool eines Hotels (mit einem Drink in einer Hand) vorstellen. Betörend und ungewöhnlich ist auch „NIghT gAMes“, da Robert hier mit verschiedenen Klängen spielt. In „ChiLL tHE tiME“ bringt er erneut eine Spur Jazz. Das wird vor allem durch den organischen Rhythmus und die Pianomuster hervorgerufen. Die eindringlichen Synthieharmonien ergänzen den Track.

Auch eine Spur Ethno hat Robert mit im Gepäck. Diese findet sich in dem Stück „RadIO wAVes“. Ein sehr atmosphärischer Titel, dem Robert nach wenigen Momenten einen treibenden, knackigen Rhythmus spendiert. „The HeaRt oF my soul“ ist dagegen ein traumhafter Titel, bei dem man einfach wegfliegen kann. So ein bisschen erinnert mich das auch an die Alben von Food For Fantasy. Die wunderbaren „I AM loNEly“ (wieder ein bisschen jazzig) und „STRangEr mOrnInG“ (mit stampfenden Beat erinnert ein bisschen an Dance To Trance & Co.) komplettieren dann das Album.

Mit „Club Chill No. 2“ hat Robert Schroeder ein sehr schönes chilliges, tranceartiges Werk abgeliefert, das eine weitere Facette des Elektronikmusikers zeigt. Ein sehr schönes Werk, das aber nicht seinen typischen Stil enthält.

PS: Wen die merkwürdige Schreibweise bei den Stücken irritiert, ich hab sie so geschrieben, wie sie auf der CD abgedruckt sind.

Stephan Schelle, Juni 2014

 
   

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