Robert Schroeder – C’est Magique Der aus Aachen stammende Soundtüftler und Musiker Robert Schroeder gehört seit 40 Jahren zu den aktivsten Künstlern der Szene. Dass er immer noch relevant in der Szene ist, das zeigt, dass er in diesem Jahr bei der Schallwelle-Preisverleihung mit seinem letztjährigen Album „Fata Morgana“ den zweiten Platz in der Rubrik „Bestes Album 2019“ belegte. Im Jahr 2017 wurde Schroeder drüber hinaus für sein Lebenswerk bei der Schallwelle-Preisverleihung geehrt. |
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Die
Sound-Exkursion durch die tiefen Sphären der magischen Synthesizerwelten
(das Cover wirkt da ja auch schon sehr elektrisch und spannungsgeladen)
bietet acht Stücke, die nahtlos ineinander übergehen und somit einen
kompakten einstündigen Trip bieten. Dabei geht Robert nicht immer
rhythmisch zur Sache, sondern lässt die Flächen auch mal ruhig durch den
Raum gleiten. Los
geht es gleich mit dem zwölfminütgen Titeltrack. Der Beginn dieses Stückes
zeigt sich von einer sehr magisch/mystischen Seite, in dem Robert einige Klänge,
die nach elektronischen Blasinstrumenten klingen, wie Klangtupfer in den
Raum schiebt, bis eine weibliche Stimme (von Carolle Borda) den Titel
ausspricht. Nach diesen etwas mehr als 30 Sekunden wird der Raum an Klängen
voller und ein leichter Rhythmus schiebt sich unter die sanften Flächen.
Traumhafte Harmonien sorgen schon zu diesem frühen Zeitpunkt für eine
wohlige Atmosphäre, in die man sich fallen lassen kann. Die für Robert so
typischen Sounds blitzen dabei immer mal sporadisch in diesen Klangwolken
auf. Nach gut drei Minuten kommen dann eine Melodie und Stimmung auf, die
Soundtrackartig anmutet, was vor allem durch Trompeten- und Streichersounds
hervorgerufen wird. Wer nun denkt, dass dies so weitergeht, der irrt, denn
Robert lässt sich das Stück immer weiter entwickeln und setzt weitere
Elemente wie Rhythmusmuster und Klangfarben ein, die zwar die Grundmelodie
beibehalten, aber diese in immer neuem Licht glänzen lassen. Ein klasse
Einstieg, der zeigt, wie magisch Robert’s Musik ist. Eine
monotone Synthiefläche startet dann in den nächsten, neunminütigen Track
„Magnetic Streams“, auf der dann einige flirrende Synthieklänge wabern.
Durch eingestreute Melodiefolgen kommt dann immer mal wieder
„Akte-X“-Feeling auf. Dem hebt Robert einen Rumba artigen Rhythmus
unter, womit eine ganz eigene Stimmung erzeugt wird. Vor allem die
Rhythmusmuster und die dahinschwirrenden Flächen sorgen in diesem Stück für
ein außergewöhnliches Flair. Etwas
experimentell zeigt sich zu Beginn das Stück „Spiritual Spice“ (8:11
Minuten). Dadurch wirkt der Track sehr mystisch und nicht von dieser Welt.
Melodischer und mit sehr schönen Streichersätzen versehen zeigt sich dann
das 4:38minütige „Mysterious Science“, bei dem auch wieder die
herrlichen Sounds und Harmonien, die man von Robert kennt, aufkommen. Ein
sehr schönes Stück, das nach zwei Minuten einen markanten Rhythmus bekommt
und einfach nur beste Stimmung verbreitet. Das
fünfminütige „Black Magic“ beginnt in den ersten Momenten recht
mystisch und experimentell, besticht aber durch einen pumpenden Beat und
flirrenden Synthies sowie rhythmischen Akkorden und Flächen, die schnell
gefangen nehmen. Hier vereint Robert seine bekannten Klänge mit neuen
Sounds. Mit leicht jazzigen (Trompete) und experimentellen Klängen beginnt
dagegen das 7:13minütige „Mystic Dawn“. Dann setzen aber die Gitarre
und Robert’s typische Schlagzeugrhythmen ein und das Stück entwickelt
sich langsam zu einem faszinierenden Track, der im zweiten Teil ein wenig an
sein Double Fantasy-Projekt erinnert. Mit
dem fast sechsminütigen „Glowing Energy“ hat Robert dann einen
rhythmischen Track auf dem Album, der einfach hinreißend ist. Stimmsamples
werden zwischendurch eingestreut, was das von tollen Beats geprägte Stück
fast schon zu einer Dancenummer macht. Jedenfalls fällt es schwer vor den
Boxen ruhig zu bleiben. Mit dem 7:38minütigen „Secret Elements“ endet
dann „C’est Magique“. Der Track, bei dem Robert zunächst die Synthies
piepsen lässt entwickelt sich schnell zu einem Stück, das streckenweise
nahe an der „Berliner Schule“ und im Besonderen am Stil von Klaus
Schulze angesiedelt ist. Robert nimmt aber nur diese Stilrichtung als
Zutaten um damit, wie ein guter Koch, sein ganz eigenes und wohlschmeckendes
Gericht zu entwickeln. Einfach betörend. Auch
auf seinem 41. Album zeigt Robert Schroeder keine Ermüdungserscheinungen.
Erneut hat er ein einstündiges Werk geschaffen, das abwechslungsreiche,
kosmische, sphärische, rhythmische aber manchmal auch experimentelle Klänge
miteinander kombiniert bzw. aneinanderreiht, die sowohl eine gewisse
Spannung wie auch Entspannung beim Hören erzeugen. Robert hat damit erneut
ein klasse Album eingespielt. Stephan Schelle, April 2020 |
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