René van der Wouden – Universal Quiet
 

René van der Wouden – Universal Quiet
Eigenvertrieb www.renevanderwouden.net (2008)
(5 Stücke, 58:46 Minuten Spielzeit)


Der Niederländer René van der Wouden ist in der Elektronikszene kein unbeschriebenes Blatt mehr, hat er doch schon seit dem Jahr 2000 einige Veröffentlichungen vorzuweisen. Sein neuestes Werk nennt sich „Universal Quiet“ und bewegt sich im Umfeld der „Berliner Schule“ der 70’er Jahre und dem Stil seines Landsmannes Ron Boots. Ob René’s Musik auf den vorangegangenen Alben ähnlich klingt, kann ich leider nicht beantworten, da ich bisher nur diese CD von ihm kenne.

 

 


Fünf Stücke zwischen 9:41 und 17:44 Minuten Spielzeit präsentiert uns René auf dem Album. Mit dem elfminütigen „In Silence“ beginnt die CD sehr stark im Stile von Ron Boots. Wer frühe Alben des Niederländers mag, der kommt schon bei diesem ersten Stück voll auf seine Kosten, mir jedenfalls gefällt dieser, sich langsam entwickelnde Track, der die richtige Mischung aus sanften Harmonieflächen und rhythmischem Beiwerk aufweist. Für mich eines der besten Stücke des Albums, da ich den Stil sehr mag.

Aus einem ganz anderen Holz ist zunächst „Pin Drop“ geschnitzt. Bei diesem Track setzt René anfangs mehr auf Stimmungen und Sounds, als auf Melodien oder Harmonien. Das klingt vor allem am Anfang nach sich entladenden Stromstößen. Eine seltsame kühle und futuristisch Atmosphäre entwickelt sich vor dem geistigen Auge des Hörers. Elektronische Effekte wechseln sich in den ersten sieben Minuten ab und dann plötzlich erklingen wieder diese Melodien und Rhythmussequenzen, die an Ron Boots erinnern. Wären diese ersten sieben Minuten nicht, „Pin Drop“ wäre für mich ein weiteres Highlight des Albums, denn das Stück weist wirklich hinreißenden Passagen auf, die mich gefangen nehmen.

Eine sehr schöne Melodie, die mich an Filmmusik erinnert, zieht zunächst sanft im Stück „Be Quiet“ dahin. Dann lässt René wieder seine Synthies zirpen und es entwickelt sich eine Atmosphäre, die ohne Melodie auskommt, denn diese ist zunächst verstummt, schält sich aber nach drei Minuten wieder aus dem Hintergrund sanft hervor.

Nach diesem recht lieblichen und ruhigen Stück, geht es bei „Go Quiet“ wieder etwas rhythmischer zu. Zunächst hat man das Gefühl in einem kleinen Raumschiff von einem Raumhafen aus in den Orbit zu starten. Dann gleitet man sachte, aber trotzdem rhythmisch, durchs All. Ein Hauch Klaus Schulze weht durch diese Klangmalereien. Das gefällt mir wieder sehr gut. Neben den schon erwähnten Stilen kommt hier auch noch eine Komponente hinzu, die wir von den englischen Elektronikern, die ihre Wurzeln in der „Berliner Schule“ verankert haben, her kennen. Mit „Get Quieter“ entlässt uns René dann aus seinem neuen Werk. Dieser Track hat auch wieder eine Grundsequenz aufzuweisen, auf der Melodielinien treiben.

„Universal Quiet“ ist ein Elektronikalbum mit einer Mixtur aus „Berliner Schule“ und der Musik von Ron Boots. Trotz alledem haben wir es hier nicht mir einem reinen Clone zu tun. René versteht es, bekannte Stilmittel zu etwas Neuem zusammenzufügen, ohne das es abgenutzt oder schon mehrfach gehört klingt. Wer auf „Berliner Schule“ und der Musik von Ron Boots steht, der wird auch an diesem Album seine Freude haben.

Stephan Schelle, April 2008

 
   

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