René Splinter – Transit Realities
 

René Splinter – Transit Realities
MellowJet Records (2010)
(10 Stücke, 56:41 Minuten Spielzeit)

Bernd „Moonbooter“ Scholl hat, seit er sein MellowJet Label aus der Taufe gehoben hat, schon so manchen Neuling entdeckt bzw. ihm eine Plattform gegeben. Dabei hat er immer ein gutes Händchen und ein Gespür für gute Musik bewiesen. Mit René Splinter kommt ein für mich wieder neuer Name ins Spiel, der Anfang 2010 auf MellowJet das Album „Transit Realities“ in einem Amaray-Case herausbringt und der eben diesen Standard hält.

René der aus den Niederlanden stammt, interessiert sich seit 1977 für elektronische Musik, seit ihm Jean Michel Jarre’s „Oxygene“ über den Weg lief. Obwohl er bereits zwei Alben veröffentlichte, ist mir sein Name und seine Musik bisher nicht über den Weg gelaufen.

 


Die Musik auf „Transit Realities“ ist zwischen 1992 und 2009 entstanden. Die CD ist in zwei Parts unterteilt. Part eins heißt „Alaska“ und umfasst sechs Stücke, die aber alle nahtlos ineinander übergehen, so dass man hier durchaus von einer Suite sprechen kann. Part zwei nennt sich „Metropolitan“ und bietet vier weitere Stücke ebenfalls in zusammenhängender Form.

Auf „Alaska“, dessen einzelne Stücke Laufzeiten von 1:44 bis 12:40 Minuten aufweisen, bietet Musik im Stile von Tangerine Dream der 80’er und 90’er Phase. Aber auch Alan Parsons oder Geoff Downes („The Light Project“) scheinen in einzelnen Abschnitten durchzuscheinen (man höre nur „Alatna River“). „Denali“, das den Reigen von „Alaska“ beginnt, bietet darüber hinaus symphonische Elektronikmusik, die dem Hörer das Gefühl eines Soundtracks geben.

Doch schnell schälen sich die typischen stilistischen Elemente aus den Stücken heraus, die an Tangerine Dream erinnern. Ob es die typischen Sequenzerrhythmen, das programmierte Schlagzeug oder die Klangfarben sind, vieles erinnert an die großen Berliner. Auch wenn die Nähe zu Tangerine Dream sehr eng ist, so schafft es René doch eine gute Atmosphäre zu schaffen. Er hat das Konzept perfekt umgesetzt und man möchte fast sagen, dass es sich hier um ein Album handelt, das Tangerine Dream nie gemacht haben. Vor allem die Melodiebögen können bezaubern und fesseln, so wie es die Musik von TD auch vermag/vermochte.

Das was schon auf den „Alaska“-Zyklus zutraf, führt René auch bei „Metropolitan“ fort. Man ist der Auffassung tatsächlich ein verschollenes Album von Tangerine Dream zu hören.

Da ich die Musik von Tangerine Dream mag, so liegen die Stücke ganz auf meiner Wellenlänge. Wer auf die TD’s Musik der 80’er und Anfang der 90’er steht, der wird mit diesem Album voll auf seine Kosten kommen. Ich werde die Stücke noch mehrfach hören und hoffe, das René sein Schatzkästlein weiter öffnet um noch mehr dieser herrlichen Musik der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Stephan Schelle, Februar 2010

 
   

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