Remy – EoD (Exhibition Of Dreams)
 

Remy – EoD (Exhibition Of Dreams)
AKH Records (2009)
(5 Stücke, 71:52 Minuten Spielzeit)

Der niederländische Elektronikmusiker Remy, mit bürgerlichem Namen heißt er Remy Stroomer, präsentierte beim diesjährigen E-Live-Festival im niederländischen Oirschot im Oktober 2009 sein mittlerweile siebtes Album. Es trägt den Titel „EoD“, was eine Abkürzung für „Exhibition Of Dreams“ bedeutet. Die Veröffentlichung von „EoD“ ist eine Vorabversion des im Dezember erscheinenden remasterten Albums „Exhibition Of Dreams“. „Exhibition Of Dreams“ ist das Debüt von Remy gewesen, das im Jahr 1999 herauskam und in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum feiert.

 


Während das remasterte Werk im Dezember als Digipack erscheint, ist „EoD“ in einer Plastikfolie mit zwei Karten bestückt, verpackt. Somit ist diese Version auch für Sammler interessant. Ganze fünf Stücke mit Laufzeiten zwischen 8:07 und 22:58 Minuten enthält die neue CD.

Die einzelnen Tracks wurden von Remy zwischen Januar und August 2009 neu in seinem Studio eingespielt. Da ich das Originalalbum nicht kenne, kann ich nicht sagen, in wieweit sich die neue Version von diesem unterscheidet. Auf jeden Fall erwartet den Hörer der typische Remy-Stil, der eine Mixtur aus „Berliner Schule“, Jarre-Sounds und dem „Eindhovener Stil“ darstellt. Und genau so startet er in den Eröffnungstitel „Entering The Dream“, bei dem zunächst einmal Jarre ähnliche Sounds verwendet werden, um dann ansatzweise Sounds zu präsentieren, die man so auch schon von anderen niederländischen Vertretern gehört hat. Langsam steigert sich der gut zwölfminütige Track und kommt von seiner zunächst recht ruhigen, fast behäbigen Art, bei der anfangs einige Töne etwas disharmonisch klingen, in einen wesentlich rhythmischeren Teil, der mir persönlich am besten gefällt.

Mit dem ebenfalls mehr als elfminütigen „Velocity“ geht es weiter. Hier gefällt mir vor allem die sehr schöne Melodiefolge. Das geht sofort ins Ohr. Das Stück wirkt sehr homogen und in sich stimmig. Remy hält die Grundmelodie über die volle Länge erhalten, variiert diese aber mit verschiedenen Klangfarben, wechselnden Rhythmusfiguren und Sounds, so dass der Spannungsbogen nicht abfällt. Melodisch verträumt wird es dann beim fast 18minütigen „Lunascape“, einem ruhigen, symphonischen Track, der wie geschaffen für eine Weltraumoper oder einen antiken Soundtrack ist. Mit „Silent Conversations“ kommt das kürzeste Stück der CD, das zunächst vom Klangbild ein wenig an Vangelis erinnert.

Mit dem gut 23minütigen Stück „Mirage“ endet dann das Album. In diesem Stück blitzt dann die „Berliner Schule“ durch. Das Stück hat nicht nur vom Titel Ähnlichkeiten zu Klaus Schulze, auch stilistisch reiht sich dieser Longtrack in den Schluzschen Musikkosmos ein. Vor allem in der ersten Hälfte klingt das Stück wie ein Schulze-Clone, dies ändert sich aber im zweiten Teil, kommen doch weitere musikalische Elemente hinzu.

Klanglich ist „EoD“ eigentlich kaum noch etwas hinzuzufügen, daher kann ich mir kaum vorstellen wie dass endgültige Mastering aussieht. Wer melodische Elektronikmusik und „Berliner Schule“ mag oder auch die Produktionen von Remy bereits kennt, der kann hier getrost zuschlagen.

Stephan Schelle, Oktober 2009

 
   

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