Realtime – Lights Of The Universe
 

Realtime – Lights Of The Universe
SynGate Records (2007)
(7 Stücke, 57:54 Minuten Spielzeit)

Realtime nennt sich das deutsche Elektronikduo bestehend aus Thomas Bock und Norbert Hensellek. Mit „Lights Of The Universe“ präsentieren die beiden nach dem 2005’er Album „Journey Into Space“ ihren zweiten Output als CDR. Als Gastmusiker fungiert der durch seine Projekte Art Of Infinity und Deep Imagination bekannte Thorsten Sudler-Mainz. Allerdings drückt er bei dieser Produktion keine Tasten und programmiert auch keine Sequenzer, vielmehr stellt er seine Stimme zur Verfügung, was für Elektronikprodukte dieser Stilrichtung eher ungewöhnlich ist.

 

Der Albumtitel lässt schon vermuten dass die sieben Tracks mit Spielzeiten zwischen 4:32 und 14:15 Minuten sehr spacelastig und mit reichlich Flächen ausgestattet sind. „Sunlight Reflections“ beginnt auch sehr spacig, was durch Grundflächen erzeugt wird, auf denen Harmonien und eine Rhythmussequenz gelegt sind. Der Track stellt für mich eine Mischung aus „Berliner Schule“ und dem niederländischen Elektronikstil á la Ron Boots dar.

„Stardancer“, das zweite Stück des Albums erinnert nicht nur vom Namen an den Track von Klaus Schulze, der sich auf seinem 77’er Soundtrack-Album „Body Love“ befand, er enthält auch ähnliche Sounds. Hier tritt zum ersten Mal Thorsten auf den Plan, der mit seiner Art Sprechgesang das Stück allerdings in eine andere Richtung trägt. Die schöne Melodielinie und die teils dahinfliegenden Synthies lassen den Hörer auf einen Trip durchs Universum gehen.

Es folgt „Tranceflight“ das einen im Schwebezustand hält und Sounds und Midtempo-Sequenzen aufweist, wie man sie auch von Mind~Flux her kennt. Sehr schöner Trance-Titel, der in einer fast zarten Art seine Bahnen durchs All zieht.

„Rotations“ stellt eine Mischung aus Klaus Schulze und Vangelis Ende der 80’er dar. Ein langsam dahintrabender Track, in den man sich fallen lassen kann. Dann folgt „There’s Nothing Like The Sun“ bei dem Thorsten wieder singt. Dieses Mal aber weniger als Sprechgesang, sondern mehr in einer gehauchten Art. Man muss sich zunächst daran gewöhnen, doch nach einigen Minuten passt sich der Gesang ganz gut an die Stimmung an. Nach diesem doch recht verhaltenen Stück kommt nun der „Spacerider“. Und man hat durch den Rhythmus tatsächlich den Eindruck eines Ritts. Zwischendurch erklingen einige Perkussion, die so angelegt sind, als handele es sich um Pistolenschüsse. Das ist ganz nett gemacht, reist mich aber nicht so vom Hocker, denn auf die Dauer ist mir dieser Rhythmus dann doch etwas zu monoton.

Mit dem mehr als 14minütigen Titelstück geht dann die Reise durch das Universum zu Ende. Dieses Stück hat wieder einige Elemente die z. B. an die Musik von Ron Boots oder auch Tangerine Dream erinnern. Durch unterschiedliche Sounds und einige Melodiewechsel halten die beiden dieses Stück über die volle Länge interessant. An einigen Stellen sind sogar kleinere Passagen auszumachen, die mich an Manfred Mann’s Earthband zur „Solar Fire“-Zeit erinnern. Gewürzt wird das ganze durch eine ziemlich technische und futuristisch klingende Stimme, die im Mittelteil von Thorsten gesprochen wird.

„Lights Of The Universe“ ist für Elektronikfreunde gemacht, die es spacig mögen. Man kann bei der Musik gut einen geistigen Trip durchs Universum machen. Musik zum abheben.

Stephan Schelle, Januar 2008

 
   

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