Rainbow Serpent – Live@Liphook 2007
 

Rainbow Serpent – Live@Liphook 2007
Manikin Records (2008)
(7 Stücke, 71:08 Minuten Spielzeit)

Drei Jahre ist es mittlerweile her, seit das letzte Album des Duo’s Frank Specht und Gerd Wienekamp aka Rainbow Serpent unter dem Titel „The 8th Nerve“ herausgekommen ist. Jetzt, im Frühjahr 2008, erscheint endlich das nächste Werk der Klangzauberer unter dem Titel „Live@Liphook 2007“. Der Titel beschreibt es schon, es handelt sich um einen Livemitschnitt, der bei einem Konzert im englischen Liphook im letzten Jahr aufgenommen wurde.

Von weiten Teilen des Albums konnten sich auch die Besucher des Satzvey Castle-Festivals am 19.04.2008 überzeugen, bei dem die Musik ebenfalls live aufgeführt wurde. Einen Konzertbericht könnt ihr hier lesen.

 

 

Sieben Stücke, die alle nahtlos ineinander übergehen, beinhaltet die CD. Mit einer Art elektronischem Motorengeheul geht es beim Opener „Le Vant Dans La Plaine“ los. Danach folgen weitere Effekte aus jaulenden Synthies, metallischen Klängen etc., die den Anfang in einem recht experimentellen Licht darstellen. Das hat zu Beginn doch mehr von Klangmalereien und Stimmungsbildern, als von Melodieführung. Das ändert sich aber nach etwas mehr als vier Minuten, denn dann werden diese Bilder von einem Rhythmus unterlegt und eine flächige Melodielinie zeigt erste Konturen von Harmonien.

Im folgenden „Twelve Celli“ kommen mir aufgrund des weiblichen Gesangs, der aus Samples besteht, die Inferno-Produktionen von Tangerine Dream in den Sinn. Zur Mitte dieses Tracks fängt durch den anziehenden Rhythmus, der eine hypnotische Wirkung auf den Hörer hat, und die Violinen-Samples von Thomas Kagermann die CD / das Konzert an, sich langsam zu entwickeln und einen in ihren Bann zu ziehen.

Das folgende „Tangram“ erinnert vom Namen an Tangerine Dream, ist vom Stil aber doch um einiges entfernt und versprüht durch die glasklaren Sounds das Flair, das auch schon „The 8th Nerve“ auf mich übertrug. Hier kommen Freunde Sequenzerorientierter Musik voll auf ihre Kosten. „Calais“ versprüht einen Hauch von Schiller mit einer riesigen Portion Rainbow Serpent. Das Stück gehört zu den Highlights des Albums.

Und „En Passant“ mit seinen fast 20 Minuten Spielzeit ist ein Sammelsurium der faszinierendsten Klänge. Ein Stück, das mich schon in Satzvey vom Hocker gehauen hat. Für mich ist dieser atmosphärisch dichte Track, dessen Fluss man sich bedingungslos hingeben muss, der Beste auf dem Album. Allein dieses Stück rechtfertigt den Kauf des Albums. Und „Memories“ schließt mit seinen nur fünf Minuten ebenfalls an diese Qualität an.

Zum Schluss gibt es mit „Rückblenden“ noch ein Schmankerl, denn bei diesem Stück agieren Rainbow Serpent zusammen mit Mario Schönwälder. Das Stück ist ganz in der Tradition der „Berliner Schule“ gehalten. Er klingt verdächtig nach Tangerine Dream und Klaus Schulze der 70’er Jahre. Allerdings spendierten die drei dem Stück noch einen stampfenden Rhythmus, der ebenfalls hypnotisiert.

„Live@Liphook 2007“ ist ein würdiger Nachfolger von „The 8th Nerve“. Diese Musik ist gemacht, um süchtig zu werden. Wer sich einmal diesen faszinierenden Klängen von Rainbow Serpent hingegeben hat, der kommt nicht so schnell wieder davon los. Meine Meinung: Absoluter Kaufzwang!

Stephan Schelle, April 2008

 
   

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