Pyramaxx - Move Auch wenn das neue Album der deutschen Elektronikformation Pyramaxx recht schlicht aussieht, so hat es der Silberling doch wieder Faustdick hinter den Ohren. „Move“ nennt sich das neue gemeinsame Album der beiden Pyramid Peak-Musiker Axel „Axess“ Stupplich und Andreas Morsch sowie des Elektronikers und Gitarristen Max „Maxxess“ Schieferle. Nach dem 2015’er „Distance“ ist das neue Werk „Move“ passend zu ihrem Liveauftritt beim 2017’er E-Day-Festival Ende April 2017 erschienen. |
|
|||
Eigentlich
muss man zu Pyramid Peak und Maxxess kein Wort mehr verlieren, haben sich
die Musiker doch seit vielen Jahren in der Elektronikszene (Maxxess darüber
hinaus im atmosphärischen Rock) etabliert. Schon vor der Gründung des
neuen Musikprojektes Pyramaxx im Jahr 2015 waren die Musiker sowohl live wie
auch im Studio zusammen tätig und haben für tolle Musik gesorgt. So ist es
auch kein Wunder, dass „Move“ in die gleiche qualitative Kerbe schlägt. Der
Unterschied zu vorangegangenen Zusammenarbeiten ist, dass die Drei als
Pyramaxx gleichberechtigt am Kompositionsprozess beteiligt sind. Das hört
man der Scheibe auch an, denn sie ist sehr organisch und stimmig. Wer nun
glaubt, dass Axel und Andreas die Synthieparts und Max nur die Gitarren
beigesteuert hat, der irrt, denn beim Liveauftritt in Oirschot am 29.04.2017
war deutlich zu erkennen, welche Sounds, die nicht unbedingt nach Gitarren
klingen, von Max stammen. Die
Jungs hatten sich vorgenommen kein zweites „Distance“ einzuspielen und
so haben sie ihre Comfortzone verlassen und ihre Tracks unter anderem mit
treibenden, hypnotischen, manchmal Mantra mäßigen Beats unterlegt und darüber
hinaus auch noch ethnische Sounds eingebunden. Das Ergebnis ist wirklich
klasse geworden. Das
mit einem Donnerschlag beginnende „Almathea“ eröffnet das Album sehr
eindrucksvoll. Schnell machen sich Sequenzerrhythmen breit und tolle, Raum füllende
Synthieflächen kommen auf, die zunächst nach Tangerine Dream klingen.
Immer weiter steigert sich dieser Track. Das ist der Unterboden für ein
faszinierendes Stück, bei dem ab ca. der Hälfte Maxxess mit seiner Gitarre
für den rockigen Part sorgt um dann ab Minute 5:30 richtig loszulegen.
Kraftvoll und hymnisch werden so die musikalischen Genres perfekt
zusammengeführt. Leicht
ethnische Klangfarben kommen dann in „Marrakesh“ auf. Die Gitarre (sie
hat hier Ähnlichkeiten mit eine Sitar) zu Beginn des Stückes wirkt wie aus
1.000 und einer Nacht. Auch die synthetischen Klänge, die immer mal wieder
eingebaut werden, haben einen arabischen Ansatz. Der Knaller ist aber der
pumpende Beat, der hier richtig fett rüberkommt und dem Stück mächtig
Drive verleiht. Pyramaxx haben sich mit diesem Stück in neues Terrain
gewagt. Das hat sich absolut gelohnt, denn in diesem Stück ist Gänsehautfaktor
angesagt. Mit
leichtem Electropopeinschlag zeigt sich „Pangaea“, das mich von seiner
Klangfarbe eine Spur an Depeche Mode („Enyoy The Silence“) erinnert.
Aber es ist keine Kopie der Briten, sondern Pyramaxx haben einige
stilistischen Merkmale aufgesogen und sie sich zu Eigen gemacht. Max' leicht
sägende Gitarre passt da ganz hervorragend rein. Sphärisch beginnt dann
„Obsession“. Es dauert mehr als drei Minuten bis dieser gut elfminütige
Track an Fahrt aufnimmt und sich zu einem kraftvollen Track mit stampfendem
Beat schraubt. Die Jungs haben richtig gute, schmissige Beats erstellt, was
sich auch im mehr als zehnminütigen „Delusion“ zeigt. Die atmosphärische
Gitarre von Max im Mittelteil ist einfach zum dahin fließen. Diese Beats
durchziehen das ganze Album und machen daraus ein treibendes, dynamisches
Werk. Es
folgen noch das abwechslungsreiche, zwölfminütige Titelstück mit seinem
sphärischen Mittelteil und das mehr als siebenminütige „Visions“, das
durch eine verträumte Melodie und hymnische Sounds besticht und das Album würdig
beschließt. Nicht
nur Freunde der elektronischen Musik sollten hier aufhorchen. All denen, die
gepflegten Rock mit Atmosphäre lieben, lege ich dieses Album wärmstens ans
Herz. „Move“ gehört für mich schon jetzt zu den Topalben des Jahres
2017 im Bereich elektronische Musik. Stephan Schelle, April 2017 |
||||