Pyramaxx - Distance
 

Pyramaxx - Distance
Klangdesing-Records (2015)
(
7 Stücke, 63:47 Minuten Spielzeit)

Pyramaxx ist ein neues Trio, das Elektronik- und Rockmusik miteinander verbindet. Aber halt, ist das wirklich neu? Der Bandname leitet sich aus den beiden Pseudonymen Pyramid Peak und Maxxess ab, die seit Jahren in der Szene bekannt sind und deren Musiker ebenfalls seit Jahren ein freundschaftliches Verhältnis verbindet. Axel Stupplich und Andreas Morsch von Pyramid Peak (Uwe Denzer ist nicht mehr dabei) und Max „Maxxess“ Schiefele bilden dieses Trio.

 

 


Der erste gemeinsame Output dieses Trios, das sich den Namen Pyramaxx ausgedacht hat, nennt sich „Distance“ und ist im Oktober 2015 erschienen. Eine Distanz bestand zwischen den Musiker allerdings nur räumlicher Natur, lebt Max doch in Bayern, während Axel und Andreas aus dem Leverkusener Raum stammen. Diese Distanz hat die Jungs aber auch bisher nicht daran gehindert gut zusammenzuarbeiten. Das zeigte sich in der Vergangenheit durch zahlrieche gemeinsame Konzerte von Maxxess und Pyramid Peak sowie der Zusammenarbeit von Axel und Max als Axess / Maxxess, die in zwei Studioalben („Contact“ und „Impact“) mündete.

2015 vermischen nun Maxxess und Pyramid Peak als Pyramaxx ihre Stile und präsentieren auf „Distance“ sieben neue Stücke mit Laufzeiten von 5:57 bis 11:55 Minuten Länge. Und wer die Musik von Maxxess und Pyramid Peak kennt, der weiß, was ihn erwartet, nämlich mystische Atmosphären, perlende Sequenzen und dynamische Beats, bei denen Gitarrenriffs den Stücken eine rockige Note verleihen und das besondere Etwas ausmachen.

Eröffnet wird die CD mit dem gut zwölfminütigen „Wide Open Range“. Weite Flächen starten in das Stück und werden nach wenigen Momenten von Keyboardsounds und Sequenzen der Marke Pyramid Peak begleitet, die sich immer stärker in den Vordergrund drängen. Das sind warme, teils symphonische Sounds, die unter die Haut gehen. Dahinein brechen die Gitarrenriffs von Maxxess sowie knackige Schlagzeugrhythmen und ergeben eine perfekte Symbiose aus Elektronik und atmosphärischem Rock. Schon hier zeigt sich, dass die CD nicht nur den Freunden der Elektronikmusik sondern auch allen Liebhabern von Progressive- und Artrock munden wird. Pyramaxx arbeiten in diesem Stück auch mit der Dynamik und lassen sanfte, schwebende Passagen mit druckvollen und lauteren abwechseln. Ein toller Opener, der die Blaupause für das gesamte Album darstellt.

„Nighttrain“ beginnt ebenfalls sehr atmosphärisch und wechselt dann nach gut einer Minute in einen Part mit stampfendem Beat, der in der Tat an eine Zugfahrt mit einer Dampflok erinnert. Die Synthiesounds von Axel und Andreas verbinden sich perfekt mit Max’ Gitarrenklängen, die hier eher unterstützend wirken. Das sechsminütige „Magellanic Clouds“ könnte direkt von einem neuen Pyramid Peak-Album stammen. Gut die erste Hälfte gehört Axel und Andreas, die hier eine traumhafte Atmosphäre aus warmen, sanften Klängen und leichten Sequenzerrhythmen schaffen. Erst nach gut zweieinhalb Minuten bringt sich Max durch herrliche Gitarrenakkorde ein. Nach mehr als vier Minuten holt Max dann an der Gitarre zum Rundumschlag aus und verziert diesen Track mit seinen typischen, sägenden Gitarrenriffs.

Das fast zehnminütige Titelstück wartet zunächst mit treibenden Sequenzerrhythmen auf und behält den Grundrhythmus auch bis zur Hälfte aufrecht. In dieser ersten Hälfte entwickelt sich das Stück und nimmt stetig an Dynamik zu. Dann folgt ein schwebender Teil, der wie das Auge eines Orkans wirkt, solch eine Ruhe strahlt er aus. Nach gut sieben Minuten nimmt dann aber der Sequenzer wieder seine Arbeit auf und es wird auch eine Spur rockiger. Hypnotisch stellt sich das 11:38minütige „Thangka“ dar. Zu Beginn ertönt eine mystische, fremdartige Stimme. Nicht minder mystisch sind die anfänglichen Harmoniebögen und der sanfte Rhythmus, die den Spannungsbogen ansteigen lassen. Nach fast zwei Minuten entwickelt sich das Stück dann in einen hymnischen, Soundtrackartigen Part, der zu fesseln weiß.

„Dinstance“ ist ein klasse Album in der Schnittmenge von Maxxess und Pyramid Peak geworden. Mit dieser neuen Formation werden stilistisch die traditionelle Elektronik mit atmosphärischem Art- und Progressiverock auf sehr ansprechende Weise vermischt. Wer die Musik der zuvor genannten Acts mag, der kann hier blind zugreifen.

Stephan Schelle, November 2015

 
   

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