Potsch Potschka – Fantasia Iberica
 

Potsch Potschka – Fantasia Iberica
Prudence Records (2022)

(14 Stücke, 63:53 Minuten Spielzeit)

Der außergewöhnliche Name Potsch Potschka dürfte in Kreisen der Fans deutscher Rockmusik bekannt sein, war er doch Gitarrist bei Lokomotive Kreuzberg, der Nina Hagen Band und Spliff. Seine musikalischen Wurzeln sind aber klassische Musik. Am 22.07.2022 ist sein Album „Fantasia Iberica“ bei Prudence Records in einem vierseitigen Digipack erschienen. 

 

 


Mit zwölf Jahren fing Potsch Potschka an, Cello zu spielen und war sehr begeistert, mit 14 kam noch Klavier dazu. Er hörte auch bis zu dieser Zeit nur klassische Musik, mit 16 Jahren kam noch die Gitarre, sein Hauptinstrument blieb aber das Cello, was ihn 1973 nach Berlin brachte, um dort Cello zu studieren. Es kam zwar anders, hat ihn aber dennoch sehr geprägt. Er träumte schon als Kind davon, ein Orchester zu dirigieren mit seiner eigenen Musik.

In den 90 Jahren - nach mehr als 20 Jahren Rock - besann sich Potschka wieder auf seine „Roots“ und mit „The Journey“ ist ihm eine CD mit viel klassischem Einfluss gelungen, die auch in den USA überaus erfolgreich war. Heute ist klar - es war eine „Vorübung“ für „Fantasia Iberica“ Für Potsch ist das Werk eine musikalische Zusammenfassung der letzten Jahre - klassische Musik mit spanischen und arabischen Einflüssen. Sein Freund und Kollege Frank Müller-Brys hat ihn dabei sehr unterstützt - sowohl beim Arrangement als auch bei Teilen der Komposition. „Fantasia Iberica“ ist eine musikalische Reise durch historische Orte von Andalusien, wo Potschka auch einen Großteil seines Lebens verbrachte.

Mit dem 5:17minütigen Stück „La tristeza es una nube en el sol“ startet das Album recht hymnisch und mit elektronischen Klängen. Das hat etwas von einem orchestralen Soundtrack. Potschka kommt hier schon seinem Wunsch ein Orchester zu leiten sehr nahe.

Im zweiten Stück, dem 4:43minütigen „La flor de Toledo“ kommen dann neben klassischen Blasinstrumentenklängen vor allem Percussion und Akustikgitarre zum Einsatz. Das hat etwas Mediterranes und über weite Strecken eine gewisse Leichtigkeit, die dann ein ums andere Mal durch wuchtige Sounds durchbrochen wird. Das klingt in der Tat sehr spanisch.

Auch die anderen Stücke, wie das 5:51minütige „El pueblo blanco“ verströmen dieses unwiderstehliche spanische Flair, was vor allem an Percussion und Akustikgitarre, aber auch an den weiteren Klängen liegt. Man merkt, dass Potsch den Spirit des spanischen Lebens aufgesogen hat. Und in „La torre de la Alhambra“ kommen dann auch noch arabische Klangfarben auf.

Wer den Multiinstrumentalisten Potsch Potschka nur von seiner rockigen Gitarrenbearbeitung bei den Bands Lokomotive Kreuzberg, der Nina Hagen Band und Spliff kennt, der wird bei diesem Album eine Überraschung erleben. Potsch hat hier den Spirit des spanischen Lebensgefühls durch mediterrane Klänge mit arabischen Farbtupfern eingefangen und umgesetzt. Das wirkt alles sehr entspannt und teils Soundtrackartig.

Stephan Schelle, August 2022

 
   

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