Pharamond - Orbis Tertius Der aus dem französischen Elsass (Strasbourg) stammende Sylvain Mazars war mir bisher als Chronist der elektronischen Musik bekannt. Oftmals haben wir uns bei diversen Festivals getroffen, von denen er über seinen Blog berichtet. Ich war schon sehr überrascht, als ich beim Electronic Circus-Festival von Kilian Schloemp-Uelhoff eine CDR von dem mir bisher unbekannten Musikprojekt Pharamond bekam und im Booklet dann Syvains Namen las. Ja, es handelt sich um ein und dieselbe Person. |
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Das
14minütige „Hidden Scheme“ eröffnet die CD. Mit diesem ersten Track
geht das Album schon mal gut los, denn es ist sehr melodiös und bietet ab
der zweiten Minute Sequenzerrhythmen und Retrosounds á la Mellotron, die an
die „Berliner Schule“ erinnern. Aber auch Rhythmen und Klangfarben die
an Acts wie John Dyson oder Wavestar erinnern, kommen in diesem ersten Stück
vor. Das macht schon mal einen sehr guten Eindruck. Darüber hinaus hat
Sylvain das Stück sehr variantenreich aufgebaut. Solch einen Track hätte
ich von ihm in der Tat nicht erwartet. Das
zweite Stück „Idéal“ perlt so dahin und ist ganz eingängig. Einige
Passagen erinnern hier an Tangerine Dream. Im 14minütigen „Uqbar“ zeigt
Sylvain, das er Keyboard spielen kann, denn hier kommt zunächst schon eine
sehr klassisch anmutende Melodiefolge zum Vorschein. Diese wechselt dann
nach zwei Minuten in einen Track, mit dem er wiederum in die Nähe der
„Berliner Schule“ bzw. seiner britischen Vertreter der zweiten
Generation gerät. Auch dieses Stück hat er sehr abwechslungsreich angelegt
und bietet einige hypnotische Momente. Dabei verändern sich die Strukturen
und Sylvain variiert auch die Lautstärke. Auch
„Uqbar II“, das sich daran anschließt eröffnet mit einer Pianopassage,
die nicht von schlechten Eltern ist, bevor es dann wieder sehr elektronisch
in Richtung Berlin geht. Ein toller Track, der sich ebenfalls durch veränderte
Strukturen und Melodien auszeichnet. Den Abschluss bildet dann das 15minütige
„Tlön“, das atmosphärisch und eher auf Stimmungen setzend
dahinschwebt. Nachdem
ich Sylvain Mazars als Berichterstatter der elektronischen Musik kennen
gelernt habe, muss ich gestehen, zeigt er sich auf „Orbis Tertius“ von
einer ganz anderen Seite. Er beweist, dass man nicht nur über Musik
schreiben, sondern sie auch sehr gut selber machen kann. Hut ab, vor diesem
Debüt. Sehr zu empfehlen. Stephan Schelle, Oktober 2014 |
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