Peter Mergener – New Horizons
 

Peter Mergener – New Horizons
Prudence / Spheric Music (2023)
(9 Stücke, 56:17 Minuten Spielzeit)

Erneut hat sich der aus der Nähe von Trier wohnhafte Peter Mergener (Mergener & Weisser, Software, G.E.N.E.) Zeit für ein neues Soloalbum gelassen. Drei Jahre nach seinem 2019’er Album „Astronaut“ entführt uns Peter Mergener auf „New Horizons“ wieder in die Weiten des Alls. Schon die schön gemachte Covergestaltung macht deutlich, dass es in unbekannte Sphären geht. Das war auch schon immer ein Hauptthema seiner Musik. Neu ist allerdings das die CD-Version nun bei Spheric Music erscheint.

 

 


Peter Mergener gilt als einer der Musiker, die als zweite Generation von Musikern den Stil der „Berliner Schule“ auf seine ganz eigene Weise fortgeführt hat. So vermittelt es auch der Pressetext: Harmonische Chorflächen schaffen eine tiefe Atmosphäre aus denen allmählich hypnotische Sequenzen zutage treten, sich verdichten und sich zu einem Top Berliner Schule Titel steigern. Kompositorisch fließend mit Feingefühl unter Einbeziehung von Stilelementen eines Klaus Schulzes, Tangerine Dreams und auch Atmos, die man von Software kennt, ist ein abwechslungsreiches, homogenes Album entstanden. Herrlich zum Träumen und Wegdriften. Spheric Music ist stolz dieses Album veröffentlichen zu können.

Die CD mit ihren neun Stücken mit Laufzeiten von 3:03 bis 9:16 Minuten Spielzeit erscheint offiziell am 10.03.2023 in einem Jewelcase mit vierseitigem Booklet. Sie konnte aber schon vorab bei der Schallwelle-Preisverleihung im Februar erworben werden.

Das 6:58minütige „Discovery“ leitet in das Album hinein, indem Peter Stimmsamples aus einem Gespräch zwischen der Raumfähre Discovery und der Bodenstation an den Anfang gestellt hat. Nach wenigen Momenten schält sich dann eine eingängige Melodie heraus, die mit einem technischen Rhythmus unterlegt ist, der einen leichten Kraftwerkeinschlag besitzt. Das klingt eingängig und eigenständig. Immer wieder mischt Peter Sprachsamples hinein und zieht dann den Rhythmus weiter an, so dass der Track schon einen Popartigen Beat bekommt. Auch ein leichter Hauch von Jean Michel Jarre ist in dem Stück auszumachen. Ein toller Einstieg in das Album.

Mit dem 5:47minütigen „Spaceshuttle“ geht es dann weiter, das zunächst mit einer repetitiven Klangfolge beginnt, die um warme, harmonische Flächen ergänzt wird. So wabert der Track in den ersten Minuten dahin bis sich dann eine sanfte Melodie entspinnt. Jetzt ist man deutlich im Mergener-Kosmos angekommen. Ein wunderbarer Track, der an seine bisherige Stilistik anknüpft. Mystisch zeigt sich dann der Beginn des 3:45minütigen „Surroundings“. Nach wenigen Momenten kommen dann aber schwebende, perlende, flächige Klänge auf, die eine spacige Stimmung verbreiten. Hierbei kann man sich sehr gut ein schwebendes Raumschiff im All vorstellen.

Stimmsamples – dieses Mal auf Russisch – sind zu Beginn des 8:32minütigen Stückes „Kosmonaut“ zu hören. Das unterlegt Mergener mit sehr sphärischen Sounds, denen er nach ca. anderthalb Minuten einen Sequenzerrhythmus hinzufügt. Sobald dieser einsetzt, entfaltet sich die ganze Musik von Peter Mergener, der dem Stück nach weiteren Momenten mit einer Melodie sowie einem Rhythmus aus dem Drumcomputer noch das Sahnehäubchen spendiert. In der zweiten Hälfte geht es dann ein wenig in Richtung „Berliner Schule“ á la Tangerine Dream.

Sphärisch beginnt dann das 3:34minütige „Heart Of Space“ wie ein Soundtrack zu einem Weltraum-Film. Sanft ziehen in diesem Stück Synthfäden und -chöre durch die dunklen Weiten des Alls. Wellenrauschen und sphärische Klänge nehmen die Hörer dann beim 7:58minütigen „Hycean Planet“ mit in eine ferne, idyllische Welt. Die sanften Klänge und das Rauschen wirken sehr beruhigend bis sich dann nach mehr als anderthalb Minuten so langsam ein Sequenzerrhythmus aus dem Off herausschält und immer dynamischer wird. Dies führt wieder in den Gänsehaut treibenden Stil von Peter Mergener, den man von seinen Soloalben und den Software-Veröffentlichungen her kennt und liebt. Das ist unvergleichlich.

Das Titelstück schlägt danach mit 7:20 Minuten zu Buche. Sanft und sphärisch startet Mergener in diesen Track, der mit flirrenden, perlenden Klängen durchzogen ist. Ein sanftes Stück, das nach einer Minute von typischen Mergener-Arpeggios bestimmt wird. Traumhaft!

Zuletzt kommen dann noch das 9:16minütige, rhythmisch-hymnische „Ignition“ sowie das 3:03minütige, schwebende „Mission Control“, indem Mergener wieder Sprachsamples eingebaut hat.

Es ist immer wieder eine Freude, ein musikalisches Zeichen von Peter Mergener zu bekommen, auch wenn es vier Jahre gedauert hat. Wie üblich ist die Musik von Peter Mergener auch auf „New Horizons“ einzigartig und trägt unverkennbar seine Handschrift. Wer seine Soloalben oder die von Software mag, der wird hier bestens bedient.

Stephan Schelle, März 2023

 
   

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