Pete Namlook & Klaus Schulze – The Dark Side Of The Moog XI
 

Pete Namlook & Klaus Schulze – The Dark Side Of The Moog XI
FAX Records (2008)
(4 Stücke, 56:10 Minuten Spielzeit)

Im Jahr 1994 begann Pete Namlook seine Kollaboration mit dem Elektronikpionier Klaus Schulze. Die beiden starteten ihre „Dark Side Of The Moog“-Serie, die nur vom Titel her an das bahnbrechende Album von Pink Floyd angelehnt war. Musikalisch hatte das absolut nichts mit der britischen Proggröße zu tun. Drei Jahre haben sie sich Zeit gelassen bis jetzt, im April 2008 die Serie in ihre elfte Runde geht. Untertitelt ist die CD mit „The Heart Of Our Nearest Star“.

Die 56minütige CD ist in vier Parts unterteilt, deren Laufzeiten zwischen 5:20 und 22:00 Minuten liegen. Wie mittlerweile bei FAX-Produktionen üblich, kommt die CD als DoppelCD heraus. Neben der normalen Stereoversion liegt das komplette Album auch im DTS-Format auf einem zweiten Silberling vor (erstmals bei dieser Kollaboration). Diese zweite Version ist im räumlichen DolbySurroundSound produziert und kann über entsprechende DVD-Spieler angespielt werden, ist aber für Highend-Geräte ausgelegt.
 

 

 

Mit dem elften Album machen die beiden Elektroniker einen Schritt nach vorn, denn neben analogem und digitalem Equipment nutzten sie dieses Mal auch virtuelle Synthies und schnelle Computer um eine innovative, moderne Musik zu kreieren.

Recht hypnotisch kommen die elektronischen Klänge in „Part 1“ daher. Unterlegt ist das Ganze mit einem gemächlichen, aber ständig treibenden Beat, der etwas unterkühlt wirkt. Stimmsamples (klingt manchmal wie eine Ansage auf einer Bahnhofsstation) sorgen für eine weitere futuristisch kühle Atmosphäre. Trotz des etwas gemächlichen Ablaufes entzünden die beiden doch einen Rausch an Klängen, der einem die Sinne benebelt.

Nach diesem manchmal eintönigen, aber spannenden Auftakt hört man zu Beginn des zweiten Parts gleich Sequenzer und herrliche Flächen, die eindeutig Klaus Schulze zuzuordnen sind. Es kommen dabei auch einige sägende Synthiesounds, die Ähnlichkeiten zur E-Gitarre haben, zum Einsatz, aber immer mit diesem herrlichen Grundmuster, das so Schulze-typisch ist. Mit 22 Minuten ist „Part 2“ der längste Track des Albums. Die beiden schaffen es, über die ganze Länge hin keine Langeweile aufkommen zu lassen. Ein Stück wie man es von Klaus gewohnt ist, ein tolles Ding.

Im dritten Teil werden zunächst Stimmungen aufgebaut, um dann nach einigen Minuten in einen Rhythmusrausch überzugehen. Das klingt wieder etwas steril. Die eingeworfenen Sprachsamples lassen bei mir Erinnerungen an Deckard, den Polizisten aus „Blade Runner“, wach werden. Melodien sucht man bei diesem Stück vergebens, Rhythmus ist das, was zählt.

Der abschließende vierte Part klingt wie ein Hörspiel, nur mit Geräuschen versehen. Da rauscht ein Flugzeug (oder ist es ein Gewitter in der Ferne?) und Vögel zwitschern munter drauf los. Das ist schon recht ungewöhnlich für die beiden.

Beide Stilarten (Namlook & Schulze) ergänzen sich auf dem Album wieder gut. Wer die bisherigen Alben mochte, der wird auch an dieser elften Kollaboration seine Freude haben, auch wenn die beiden eher unterkühlte Sounds, die sehr futuristisch klingen, komponiert haben. Vor allem der 22minütige „Part 2“, der einen hohen Anteil an Schulze aufweist, rechtfertigt den Kauf des Albums. Und wer eine gute Stereoanlage mit der Möglichkeit DTS abzuspielen besitzt, wird in den Genuss eines Klangrausches kommen. Für Fans der beiden wieder ein Muss.

Stephan Schelle, Juni 2008

 
   

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