Mythos - The Modern Electronic Kamasutra
 

Mythos – The Modern Electronic Kamasutra
TIM / Vertrieb über www.mythos-music-berlin.de (2002)

(8 Stücke, 51:04 Minuten Spielzeit)

Stephan Kaske, der auch unter M.A.S.S. und Mythos seine elektronischen Impressionen veröffentlicht, hat das Mythos-Album „The Modern Electronic Kamasutra“ bereits im Jahr 2002 herausgebracht. Aufgrund der dieses Jahr nicht in Berlin stattfindenden Loveparade gibt der Berliner Elektroniker die Parole heraus:

„Lasst uns diesen Sommer erklären zum
Sommer der Kunst der Liebe!

Und er preist somit noch einmal seinen „Modern Electronic Kamasutra“ an. Über seine Homepage www.mythos-music-berlin.de verlost er drüber hinaus auch noch 25 Exemplare seiner CD.
 

 

 

Doch kommen wir zur Musik auf dem Silberling, der im Digipack erscheint und mit einem 32seitigen Booklet ausgestattet ist. Allein schon dieses Booklet ist ein kleines Kunstwerk. Neun gemalte Bilder mit unterschiedlichen Liebesstellungen (stammen die aus dem Original indischen Kamasutra?) sowie ausführliche Texte in deutscher und englischer Sprache zum Leitfaden der körperlichen Liebe beinhaltet es.

Wer den Stil von Stephan „Mythos“ Kaske kennt, der weiß was ihn nun erwartet, melodische Elektronikmusik mit Einschlägen zur „Berliner Schule“. In acht elektronischen Klangbildern verarbeitet Mythos das erotische Standardwerk der indischen Kultur.

Mit „Climaxutra“, das mit einem sanften Rhythmus und einem fernöstlichen Sound (klingt nach japanischem Geigenspiel) sowie einer weiblichen Stimme mit indischem Einschlag aufwartet, beginnt die CD und stimmt auf das erotische Thema ein. In dem folgenden melodiösen „Love Your Rhythm“, das durch seine Rhythmussequenz und dezenten Sounds, die im zweiten Abschnitt an leises Stöhnen erinnern, besticht, wird das Thema bildhaft weitergesponnen. Nach dem eher besinnlichen Eröffnungstrack geht es hier aber schon etwas bewegter zur Sache (ist das nicht etwas zu früh?). „A Tribal Affair“ durchbricht die Atmosphäre dann etwas, da das Stück durch seine ethnischen Gesänge, die irgendwie indianisch klingen, eher einem rituellen Tanz, als einer Liebesaffäre gleichkommt.

Das folgende „Total Passion“ ist ein voluminöser Track, der einige Soundpassagen des Vorgängertracks aufnimmt, sie allerdings melodiöser und breiter angelegt präsentiert. Hier hören wir auch Synthieglocken, die dem Stück eine gewisse Weite verleihen. Ein typischer Mythos-Track. „Hymnosutra“ hat was Episches. Weite Räume werden durch die vorhandene Melodielinie, die auf einem Rhythmusteppich gebettet ist, geöffnet. Das hat was von einem Soundtrack. Es folgen Perkussionselemente wie auf Tablas gespielt und dazu gibt es einen rhythmischen, mehrstimmigen Gesang, der den Eindruck eines Ritualtanzes vermittelt. Ein schöner Track.

Auf „Un Desir Ardent“ setzt Stephan wieder die japanischen Geigenklänge ein und eine weibliche Stimme sorgt wieder für einen erotischen Touch, während „Pagode D’amour“ mit seiner schönen melancholischen Melodie bei mir eine gewisse Sehnsucht auslöst. Das klingt jetzt nicht unbedingt erotisch, man könnte dazu aber auch gut Zärtlichkeiten austauschen. Mit „Heat-A-Sutra“, das den Hörer mit seiner Mixtur aus jazzig anmutenden Trompetensounds und einer Frauenstimme vom Morgen- ins Abendland transportiert, wird der Eindruck einer westlichen Barszenerie vermittelt. Das hat einen Hauch von Rotlichtmilieu.

Mythos (Stephan Kaske) hat auf seiner CD harmonische Tracks mit sanften Rhythmen versehen, die dazu beitragen können, eine angenehme Atmosphäre für eine ausgiebige Liebesnacht zu schaffen. Das muss aber jeder selber ausprobieren. Aber auch ohne die körperliche Vereinigung kann man die Musik genießen, denn sie wirkt sinnlich und entspannend zugleich.

Stephan Schelle, Juli 2007

 
   

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