Mythos – Surround Sound Evolution
 

Mythos – Surround Sound Evolution
Sireena Records / Broken Silence Distribution (2012)
(12 Stücke, 73:29 Minuten Spielzeit)

Im Jahr 2008 startete der Berliner Elektronikmusiker Stephan Kaske, der unter dem Namen Mythos seine Musik herausbringt, die „Surround Sound Offensive“. Gut vier Jahre später geht er mit „Surround Sound Evolution“ in die zweite Runde dieser Klangwunderwelten. Das besondere an der 2008’er Produktion war schon sein räumlicher Klang, den er nun auf „Surround Sound Evolution“ fortsetzt. Stephan Kaske hatte in 2008 geplant und versprochen eine ganze Reihe von derartigen Alben folgen zu lassen.

 


Das zweite Surroundwerk hatte sich verzögert, da einige Veranstalter auf Stephan Kaske zugegangen waren und ihn für Livekonzerte gebucht hatten. Das führte ihn in den Jahren 2009 bis 2012 in Kirchen, Clubs, Thermen, Vernissagen, Open Air Veranstaltungen und in Planetarien. Im Januar 2012 ging Kaske dann wieder ins Studio und entwickelt innerhalb von sechs Monaten seine „Surround Sound Evolution“.

Das Surround Sound-Werk besteht aus zehn Studiotracks sowie als Bonus aus zwei weiteren Liveaufnahmen, die bei Auftritten mitgeschnitten wurden. Der Sound von Mythos ist schon sehr speziell und mit keinem anderen Musikstil zu vergleichen, das macht die Musik von Stephan Kaske’s Projekt so einzigartig. Die Produktion greift auf das erfolgreiche musikalische und technische Rezept der „Offensive“ auf, dass diese bei Surround- und High Tech-Fans weltweit zu einem Standard hat werden lassen. Speziell wegen der optimalen Abstimmung auf den Dolby Pro Logic 5.1 Standard (TM), nach dem mehr als 90 % der Anlagen funktionieren.

Das besondere an den einzelnen Stücken sind nicht etwa die Melodien oder Harmoniefolgen, sondern der technisch perfekte Klang, den in dieser Form kaum eine andere Produktion auf CD erreicht (mir ist jedenfalls nichts Vergleichbares bekannt). Man kann die einzelnen Stücke gar nicht beschreiben, da einen beim Hören der Klang förmlich umhaut. Mal geht Mythos spacig und hymnisch, dann wieder sehr rhythmisch und im nächsten Track auch schon wieder melodisch zu Werke. Und sogar einige Wave artige Sounds schälen sich aus den Klanggebilden heraus wie beispielsweise bei „Perpetuum Mythos“, das an einigen Stellen einen Hauch von Visage verströmt. Und auch Elemente der „Berliner Schule“ halten in einigen Tracks Einzug, was sich an Sequenzerrhythmen wie etwa in „Filter Sequence Wah Flute“ zeigt.

Manche Stücke bieten auch unwiderstehliche Harmonien, die durch nicht so ganz passende Zwischenpassagen wieder ein bisschen zurückgeworfen werden. Ein Beispiel dafür ist aus meiner Sicht „Heart Of The Action“.

Erstaunlicherweise fallen die beiden Livetracks in keinster Weise Klangtechnisch ab, sondern halten den Standard der CD aufrecht. Besonders gefällt mir hier der Track „Das Zeitgeheimnis“.

Das soundtechnisch auf höchstem Niveau stehende Album ist bei Sireena Records erschienen, die auch schon älter Mythos-Alben wie „Quasar“ herausgebracht haben. Dieses Klangmonster, mit seinen zahlreichen Sounds und Effekten muss man auf sich wirken lassen. Mit dieser CD kann man erst einmal seine heimische Anlage testen. Selten hat man solche Transparenz und Dynamik sowie ausgefeilte Klang-/Effekttechnik erlebt.

Stephan Schelle, November 2012

 
   

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