Mythos – Jules Verne Forever Bereits im Jahr 2004 hat Stephan Kaske aka Mythos Geschichten eines berühmten Autors vertont. Unter dem Titel „Edgar Allan Poe – The Dramatic And Fantastic Stories Of Edgar Allan Poe“, hatte er eine DoppelCD veröffentlicht. Am 23.03.2015 erschien nun mit „Forever Jules Verne“ eine erneute Hommage an einen der wohl berühmtesten Science Fiction Schriftsteller. Mit seinen Geschichten hat der Franzose Jules Verne im 19. Jahrhundert zahlreiche Ereignisse vorweggenommen wie etwa den Flug zum Mond oder die Nutzung von U-Booten. |
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Am
Ende einer Geschichte oder manchmal auch mittendrin ging er dann ins Studio,
um die Eindrücke (Geschehnisse, Atmosphäre und Stimmungen), die er beim
Lesen gewonnen hatte, in Klänge umzuwandeln. Kaske beschreibt die Umsetzung
so: Nicht als Filmmusik, sondern als
Quintessenz der mich jeweils am meisten berührenden Gefühle, der
aufregendsten Momente und Passagen. Und natürlich in der Tradition vieler
Mythos Alben und mit den typischen, unverkennbaren kompositorischen und
musikalischen Elementen. Bereits
während der Entstehung flossen im Herbst erste Versionen mehrerer Stücke
des nun 2015 erschienenen Albums in das Liveprogramm von Stephan Kaske ein.
So wurden beispielsweise einige Stücke bei Vernissagen, einem
Vollmondkonzert oder schließlich beim dreistündigen Auftritt auf dem
Liquid Sound Festival bereits live erprobt. Aus dem zahlreichen Material,
das den Umfang einer einzelnen CD gesprengt hätte, filterte Kaske die
besten Momente und stimmungsvollsten Stücke heraus. Diese fanden dann den
Weg auf das Album „Jules Verne Forever“. Neun
der zehn Stücke sind einzelnen Romanen von Jules Verne gewidmet. Lediglich
das Titelstück hat keinen Bezug zu einer Romanvorlage, sondern huldigt den
Schriftsteller selbst. Schon an den Titeln der Stücke kann man teilweise
ablesen, welchem Roman sie zuzuordnen sind. „The Mysterious Island“
beispielsweise, mit dem die CD beginnt, ist die Vertonung des Romans „Die
geheimnisvolle Insel“. Zu Beginn lässt Stephan erst einmal die Synthies
zirpen und wechselt dann in einen mystischen, melodiösen Teil, der nach
zwei Minuten eine rhythmische Komponente bekommt. Dem fast neunminütigen
Track gibt Stephan Kaske genug Raum um sich langsam zu entwickeln. Immer
aber ist der typische Mythos-Sound herauszuhören. Spannend ist der Track,
den ich mir in dieser Form gut als musikalische Umsetzung der
geheimnisvollen Insel vorstellen kann. Es
folgt mit dem knapp vierminütigen „Mighty Orinoco“ ein langsam dahin
fließendes Stück, das durch den Rhythmus eine gewisse mystische Note
bekommt. Danach wechseln wir zum Amazonas beim Stück „Eight Hundred
Leagues On The Amazon“. Dieses bietet erhabene, fast schon majestätische
Klänge. Und wenn in der letzte Hälfte dann die hellen Synthieklänge in
den Vordergrund drängen, dann hat man das Gefühl durch eine
Dschungellandschaft zu fahren. Wir
verlassen nun die Erde und bewegen uns bei „All Around The Moon“ im
Orbit unseres Trabanten, dem Mond. Die Musik wird auch gleich spaciger und
man hat das Gefühl sich langsam durchs All zu bewegen. In diesem Stück
kommt der Sound und Stil von Mythos besonders gut zur Geltung. Ein Stück,
das ich mir auch gut im Planetarium vorstellen kann. Leichte Anklänge an
die „Berliner Schule“ kommen dann im herrlichen „Southern Star
Mystery“ auf, das wie ein Soundtrack wirkt und mit einigen Effekten
versehen ist. Es
folgen weitere Stücke wie das mit wabernden Klängen und leichten
Jarre-Elementen versehene „A Drama In The Air“, das sehr schön
umgesetzte „The Ice Sphinx Adventure“, bei dem ich mir in der Tat eine
Eislandschaft vorstellen kann oder das luftig/spannende „Five Weeks In A
Balloon“. Mit
„Jules Verne Forever“ ist Stephan Kaske aka Mythos wieder ein sehr schönes
Werk gelungen, das klanglich keine Wünsche offen lässt und darüber hinaus
sehr abwechslungsreich den Mythos-Stil variiert. Stephan Schelle, April 2015 |
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