MTA Lab - Synthetica
 

MTA Lab - Synthetica
SynGate (2016)
(
6 Stücke, 71:58 Minuten Spielzeit)

Der Elektronikmusiker Thomas Meier hat seine elektronische Musik bisher unter dem Pseudonym TM Solver veröffentlicht. Mit MTA Lab legt er zusammen mit Marcel Margis und Andre Danker (die ersten drei Buchstaben des Projektnamens setzen sich aus den Anfangsbuchstaben der drei Protagonisten zusammen) ein neues Projekt vor, das mit dem Album „Synthetica“ eine erste Duftnote in 2016 abgegeben hat.

 

 


Sechs Stücke haben die Drei eingespielt, von denen zwei knapp unter acht Minuten und der Rest zwischen 10:46 und 16:53 Minuten Spielzeit aufweisen. Das zeigt schon mal, das MTA Lab sich Zeit nehmen, für die Entwicklung der einzelnen Tracks. Die Stücke wurden zunächst live eingespielt und danach im Studio von TM Solver editiert und gemastert.

Den Start macht das 13minütige „ATM Resonanz“, das mit leicht flirrenden und pumpenden Beats beginnt. Darauf werden dann einige harmonische Flächen gelegt, die zunächst disharmonisch wirken, aber doch sehr gut passen. Weitere Harmonien und Rhythmusmuster gesellen sich hinzu und machen aus diesem ersten Track eine hypnotische Nummer, die mich ansatzweise an die Musik von Mind~Flux erinnert, was vor allem durch den Rhythmus hervorgerufen wird. Ein klasse Stück, das trotz einer gewissen Monotonie äußerst belebend wirkt. Ein Widerspruch? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Dann ziehen die Jungs die Zügel nach einigen Minuten an und spendieren Synthiechöre und weitere Harmonien und auch die Klangfarben ändern sich im weiteren Verlauf. Immer aber lässt der Rhythmus die Glieder zucken.

„Scritti Funk“ nennt sich das folgende, achtminütige Stück, das zunächst mit einigen Flächen beginnt. Nach etwas mehr als einer Minute setzt dann wieder ein Rhythmus ein und es entwickelt sich eine ähnliche Stimmung wie beim Opener. Sounds und Rhythmik wirken betörend. Durch leichte Variationen und zwischenzeitliche Melodienlinien halten sie den Track spannend.

Eine Spur Tangerine Dream kommt dann im 7:41minütigen „Complexion“ auf, ohne aber den Stil der großen Berliner Vorbilder zu kopieren. Vielmehr mischen sie wieder hypnotische Beats und Soundeffekte unter, die aus dem Track etwas Besonderes machen. Das entwickelt eine außerordentliche Anziehungskraft. Mehrere Strukturwechsel haben sie in den Track eingebaut, wobei der Großteil des Stückes vom Grundrhythmus bestimmt wird.

Herrlich verträumt und doch rhythmisch zeigt sich das fast 17minütige „Dawn Voice“, das durch eingängige Harmonien bestimmt wird und den Hörer damit einfängt. Das 16:29minütige Titelstück sowie das abschließende „Ice Dance“ zeigen sich ebenfalls von einer hypnotischen Seite.

MTA Lab haben eine wirklich gute Mischung aus ungewöhnlichen Sounds und anziehenden Rhythmen auf ihrem Debütalbum „Synthetica“ zusammengestellt. Das ist faszinierend und hypnotisch zugleich. Ein faszinierender Sound, den die Drei da auf Grundlage der „Berliner Schule“ entwickelt und eingespielt haben.

Stephan Schelle, März 2017

 
   

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