Moonbooter - Schwarzmond Etwas mehr als ein halbes Jahr ist seit der letzten Veröffentlichung von Moonbooter, die den Titel „Cosmoharmonics“ trug, ins Land gegangen, da kommt schon ein neues Werk vom Klangzauberer Bernd Scholl auf den Markt. Das neue Album heißt „Schwarzmond“ und zeigt zum ersten Mal die „dunkle Seite“ von Moonbooter, wie er es selber beschreibt. Da passt der Albumtitel perfekt. Aber so richtig dunkel ist es dann auch nicht, denn wir kennen Moonbooters Stil, der auch auf diesem Album herrliche Melodien und tolle Beats bereithält. |
|
|||
Wie bereits auf „The Wave“ vereint das neue Album klassische elektronische Klänge mit der Neuzeit. Bewusst gibt Bernd seine Vorbilder im Booklet des Albums preis: J-M Jarre, VNV Nation, Daft Punk, Michael Cretu und Klaus Schulze. So beschreibt es Bernd selber. Und in der Tat sind einige Inspirationsquellen in den Stücken auszumachen. Neben
dem 1:16minütigen Intro „Praeludium“ hat Moonbooter ein Dutzend Tracks
mit Laufzeiten zwischen 2:38 und 8:31 Minuten auf das neue Album gepackt.
Leicht dröhnende Synthieklänge eröffnen dieses Intro, das nach wenigen
Momenten mit herrlichen Synth-Harmonien überdeckt wird. Danach folgt mit
„Daft Moon“, das sich nahtlos anschließt, der erste Track des Albums.
Pumpende Beats und tolle Harmonien sowie der Titel des Stückes machen
deutlich, das sich Bernd hier stilistisch im Fahrwasser von Daft Punk
bewegt. So ein bisschen erinnert mich das auch an dessen Soundtrack von
„Tron: Legacy“. Hier hat er das Flair des französischen House-Duos
perfekt eingefangen. Ruhiger
geht es dann zunächst in „Deep Breath“ zu. Hier wird es in der Tat für
Moonbooter-Verhältnisse etwas dunkler. Aber trotzdem kann man deutlich
seine Handschrift erkennen. Nach gut drei Minuten setzt ein Rhythmus ein und
der typische Moonbooter-Sound hält wieder Einzug. Dann folgt das 2:33minütige
„LuLeLa“, das eine Variante vom Schlaflied „La le lu, nur der Mann im
Mond schaut zu“, das durch Heinz Rühmann bekannt geworden ist, darstellt.
Bernd hat es stark verändert, denn er setzt eine Klangfolge ein, die wie
eine Art Morsezeichen wirkt. Leicht
Pop angehaucht und tanzbar zeigt sich dann „Epiphany“. Der sanfte Anfang
mündet dann ungefähr ab der Hälfte in einen druckvollen Track. Dem setzt
Moonbooter dann mit „Nachtvogel (the birth)“ einen leicht düsteren
Track mit John Carpenter-Flair entgegen (einige Vogelstimmen von Krähen
werden mit eingebunden und ergeben so eine mystische Atmosphäre), der später
mit einem Ryhtmus aufwartet, der mich ein wenig an Ultravox „Vienna“
erinnert. Rhythmisch mit einem leichten Hauch von Jarre und Daft Punk geht
es dann in „Satellite“ weiter. Auch „Theia“ weist einige Spuren von
Jarre und dieses Mal Cretu auf, die dann mit dem Moonbooter-Stil verwachsen. Neben
dem atmosphärischen, teils hymnischen „The Raven’s Light“, dem tollen
rhythmischen „Apollo 13“, dem wieder düsteren „Nachtvogel (the
awakening)“ gibt es dann noch das 8:31minütige „238.900 miles“, das
nach einem recht monotonen Beginn asiatisches Flair versprüht und mit einer
Gitarrenpassage von Harald Nies aufwartet. Harald spielt hier im letzten
Drittel ein recht rockiges Solo auf seiner E-Gitarre. Das ist einfach klasse
gemacht. Den Abschluss bildet dann „Daft Moon (reprise)“, das hier aber
ein wenig anders als beim zweiten Track klingt, denn statt Rhythmen hat
Moonbooter hier Flächen aufeinander gelegt, die wieder einen etwas düsteren
Touch haben. Auch
der neueste Output von Moonbooter aka Bernd Scholl ist qualitativ wieder
sehr anspruchsvoll. Bernd zeigt auf „Schwarzmond“ einige weitere
Facetten seiner musikalischen Finesse und würzt sie mit einigen bekannten
Zutaten sodass der Erkennungswert erhalten bleibt. Ein tolles Album. Stephan Schelle, Januar 2017 |
||||