Mindmovie – An Ocean Of Dreams
 

Mindmovie – An Ocean Of Dreams
Eigenvertrieb (2008)
(26 Stücke, 135:37 Minuten Spielzeit)

Mindmovie, das ist das Pseudonym des Düsseldorfer Musikers, Achim Wierschem. Mit der DoppelCD „An Ocean Of Dreams“ legt er zwar im Dezember 2008 sein Solodebüt vor, ein Neuling ist er in der Musikbranche aber keineswegs. Freunde guter Rockmusik kennen ihn durch die Düsseldorfer Band Flaming Bess, mit der er schon einige Alben veröffentlichte. In diesem Jahr ist erst ihr hervorragendes Werk „Wächter des Lichts“ erschienen (Rezension auch auf dieser Internetseite).

 


Kurz vor Weihnachten erreichte mich diese wirklich außergewöhnliche CD. 26 Stücke, die einfach nach einer Veröffentlichung schrieen, finden sich auf diesen beiden Silberlingen. Das 20seitige Booklet ist sehr schön gestaltet und enthält Linernotes zu jedem Stück. In diesen erklärt Achim die Entstehungszeit, Stimmungen, Mitwirkende und Themen, die zu den einzelnen Tracks geführt haben. Daran erkennt man, mit wie viel Liebe er an das Album herangegangen ist.

Das Cover der sehr schön aufgemachten CD zeigt eine sehr verträumte Landschaft mit einer Gitarre im Vordergrund. Zwar zeigt dieses Bild schon, dass die Gitarre bei den meisten Stücken das Hauptinstrument darstellt, aber wer Lagerfeuerromantik oder esoterische Musik erwartet, der ist auf dem falschen Weg, denn Achim bietet lupenreinen Rock, der sich vorwiegend im Bereich des Prog- und des Melodic-Rock bewegt. Gewürzt wird seine zum größten Teil instrumentale Musik, bei der er das Meiste selber eingespielt hat, durch Freunde, die Achim an einigen Stellen musikalisch unterstützen. Neben den Mitstreitern von Flaming Bess sind dies aber auch Musiker, die auf der ganzen Welt verstreut sind (das Internet macht es möglich). So werden dann auch elektronische, funkige, jazzige oder soulige Elemente mit in die Musik eingewoben, was dem Album ein besonders abwechslungsreiches Spektrum verleiht.

Auf alle Titel hier einzugehen ist schier unmöglich und würde den Rahmen sprengen. Es gibt keinen Track der hervorsticht, vielmehr haben alle eine besondere Dichte und stehen qualitativ gleichwertig nebeneinander. Wer die Musik von Flaming Bess liebt, dem wird dieses Album ebenfalls auf der Zunge zergehen. Das liegt vor allem daran, dass Achim in den Kompositionen der Band stark eingebunden ist und seine Wurzeln nicht ganz verleugnen kann. Es finden sich beispielsweise auch einige Tracks auf dem Album, die während der Flaming Bess-Alben entstanden sind (zum Beispiel „Journey Through The Outlands“), es aber (aus welchen Grund auch immer) nicht auf das Album geschafft haben. Das ist aber keine Resteverwertung, sondern zeigt, welche Perlen bisher noch im Verborgenen geschlummert haben.

Das Album strotzt nur so vor Melodien und tollen Soli, die mal an David Gilmour, Joe Satriani oder auch Carlos Santana erinnern. Und das sind ja wahrlich keine schlechten Referenzen. Wer im Elektronikbereich die Musik von Maxxess (die E-Gitarre in „Secret Lies“ könnte auch von ihm stammen), Strange Inside (aka Gerd Lubos) oder auch Gandalf (man höre nur die Kombination von Sitar und E-Gitarre in „Planet Passion IV“) mag, der wird hier ebenfalls auf seine Kosten kommen.

Für mich bleibt nur ein Fazit: Ein tolles Instrumentalalbum (auch wenn eine handvoll an gesungenen Songs dabei ist), das ich jedem Rockfan ans Herz legen kann. Die Scheiben werden meinen CD-Player in den nächsten Tagen und Wochen noch ein ums andere Mal zum schwitzen bringen.

Stephan Schelle, Dezember 2008

 
   

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